Internationale Filmfestspiele in Karlovy Vary

Karlsbad

Seit vergangener Woche findet im westböhmischen Kurort Karlovy Vary/Karlsbad bereits zum 38.Mal das Filmfestival statt. Unsere Kollegin Marketa Maurova war heute vor Ort und schickte uns den folgenden Telefonbericht:

Karlsbad
Mehr. Mit diesem kurzen und einfachen Wort kann man den ersten Eindruck nach der Ankunft in der Festivalstadt Karlovy Vary (Karlsbad) beschreiben. Also zum Beispiel mehr Kinosäle: Neu und besonders schön ist vor allem das altertümliche aufblasbare Kino Bioscope, das direkt auf der Terrasse des eigentlichen Festivalzentrums, des Hotels Thermal steht, einen bunten Kontrast dazu bildet und an die Zeiten der alten, Schwarz-Weiß- und Stummfilme und Grotesken erinnert. Mehr Stände und Buden, wo man sich erfrischen kann, fallen des weiteren auf. Und - mehr Zuschauer: Sie sind überall, tragen zu einem gewissen Chaos bei und unterhalten sich mehr darüber, wie Karten für einzelne Filmvorstellungen zu bekommen sind, als über die Filmvorstellungen selbst.

Aus dem Packet der 16 Filme, die im Wettbewerb um den Kristallglobus antreten, werden an diesem Donnerstag weitere zwei vorgestellt. Das koreanische Werk "Haeansun" ("Küstenwache") über die Folgen der Teilung Koreas wird vom Regisseur Kim Ki-duk nach Karlsbad gebracht, der bereits im vergangenen Jahr das Festival besuchte und hier große Popularität beim Publikum fand. Ob sich die Zuschauer daran erinnern und wieder so begeistert Kim Ki-duk begrüßen, oder bereits einen anderen Favoriten bevorzugen, wird sich erst zeigen. Der zweite Film, der heute im Wettbewerb präsentiert wird, ist der deutsche Streifen "Rot und Blau". Auch mit diesem Werk wird eine Delegation in Karlovy Vary erwartet, zu der u.a. der Regisseur Rudolf Thome sowie zwei der Hauptdarstellerinnen Hannelore Elsner und Serpil Turhan zählen. Am Mittwochabend hat auch der wohl berühmteste Gast des diesjährigen Festivals den roten Teppich für Stars in Karlsbad betreten, und zwar der US-amerikanische Schauspieler Morgan Freeman. Dieser wird hier den Kristallglobus als Auszeichnung für seinen besonderen Beitrag zur Weltfilmkunst übernehmen.