Israelische Politiker würdigen die Haltung des tschechischen Außenministers
Der Beitritt neuer Länder zur Europäischen Union könne zu einem ausgewogeneren Standpunkt der EU zum Nahostkonflikt beitragen. Dies erklärte der israelische Außenminister Silvan Shalom anlässlich des Besuches seines tschechischen Amtskollegen Cyril Svoboda in Israel. Israelische Spitzenpolitiker, mit denen Svoboda zusammentraf, würdigten seine Entscheidung, mit Israelis und Palästinensern bei getrennten Besuchen zusammen zu treffen. Martina Schneibergova berichtet.
Den von den israelischen Politikern erwähnten Unterschied zwischen der Haltung der EU-Länder und der künftigen EU-Mitgliedsstaaten zum Nahostkonflikt bestätigte auch der tschechische Publizist Roman Joch:
"Während die EU-Länder dazu neigen, die Palästinenser als einen kleinen David zu betrachten, der von einem israelischen Goliath manchmal auch brutal unterdrückt wird, vertreten die mittel- und osteuropäischen Länder eine andere Meinung. Die westeuropäischen Länder unterstützen die palästinensischen Autonomiegebiete finanziell, leider kann man nicht ausschließen, dass ein Teil der finanziellen Mittel inzwischen auch in die Hände der Terroristenorganisationen geraten ist. Länder, die in der Vergangenheit Bestandteil des kommunistischen Ostblocks - also des sowjetischen Imperiums - waren, das eher arabische Länder gefördert hat, bewerteten ihre früheren Haltungen um und sehen in Israel jetzt vor allem einen liberalen, demokratischen Staat. Zu der eher pro-israelischen Haltung trägt auch die Tatsache bei, dass viele Bewohner Israels eben aus den ost- und mitteleuropäischen Ländern stammen. Der jetzige Israel-Besuch des tschechischen Außenministers entspricht dieser Tendenz."
Eine wichtige Rolle in den tschechisch-israelischen Beziehungen spielt bis heute die militärische Hilfe, die die Tschechoslowakei einst dem soeben entstandenen israelischen Staat gewährte. Die Erinnerung an diese bedeutende Unterstützung kurz nach der Entstehung Israels ist Roman Joch zufolge insbesondere unter der israelischen Bevölkerung immer noch wach.