F. O. Kinsky sprach mit Radio Prag

Kinskys Anwalt Jaroslav Capek - link (Foto: CTK)

Der seit einiger Zeit vor tschechischen Gerichten prozessierende Nachkomme der Adelsfamilie Kinsky äußerte sich in einem Gespräch mit Radio Prag zum Entscheid des Bezirksgerichtes Kladno, das in dieser Woche seine Eigentumsansprüche abgewiesen hatte. Mehr von Jitka Mladkova:

Kinskys Anwalt Jaroslav Capek - link  (Foto: CTK)
In letzter Zeit haben wir Sie, liebe Freunde, wiederholt über die zum Teil bereits laufenden, aber zum größten Teil noch bevorstehenden Gerichtsverfahren informiert, die den Ansprüchen auf Eigentumsrückgabe des in Argentinien lebenden Nachkommen der Adelsfamilie Kinsky, Frantisek Oldrich Kinsky gelten. Von den insgesamt 157 eingereichten Klagen sind bereits die ersten zu seinen Gunsten entschieden worden. Am Mittwoch dieser Woche musste der Kläger jedoch seine erste Niederlage einstecken, da das Bezirksgericht im mittelböhmischen Kladno den von ihm erhobenen Rückgabeansprüchen auf Landgüter in zwei Gemeinden dieser Region nicht stattgegeben hat. Kinskys Rechtsanwalt reagierte prompt: Er halte das Urteil des Gerichts für unangemessen und sein Mandant wolle in die Berufung gehen. Eine Reaktion von Frantisek Oldrich Kinsky haben wir auch parat. In einem Telefongespräch mit Radio Prag sagte er:

"Ich könnte sagen, dass ich mein ganzes Leben lang für meine Rechte gekämpft habe und dass ich das gedenke, solange ich Kräfte habe, weiter zu kämpfen. Ich glaube, man darf weder sein eigenes noch das Menschenrecht als solches ohne Kampf aufgeben, weil man sich damit selber, aber auch seine Mitmenschen verurteilt."

Soweit Frantisek Oldrich Kinsky. Das Resultat des angekündigten Berufungsverfahrens wie auch das aller vorgesehenen Gerichtsverfahren im Fall Kinsky ist schwer einzuschätzen. Fest steht jedoch, dass sich die tschechische Justiz in Zukunft noch mit vielen anderen Klagen auf Eigentumsrückgabe von Nachkommen der einst in der Ex-Tschechoslowakei ansässigen Adelshäuser auseinandersetzen werden muss. Um die Rückgabe ihres nach dem 2. Weltkrieg konfiszierten und ebenfalls wie im Falle Kinsky milliardenschweren Besitzes in Südmähren bemühen sich z.B. Nachkommen der Familie Salm. Innenminister Stanislav Gross hat zwar bereits im vergangenen Jahr beschlossen, dass der ehemalige Schlossherr in Rajec, Hugo Mikulas Salm, Besitzer von umfangreichen Ländereien, vor seinem Tod 1946 nicht tschechoslowakischer Staatsbürger war. Mit der Frage, ob Salm als Tscheche oder Deutscher gestorben ist, befasst sich derzeit das Oberste Verwaltungsgericht in Brno /Brünn. Sein im kommenden Herbst erwarteter Entscheid soll dann ausschlaggebend sein für den weiteren Entscheidungsprozess des Verfassungsgerichts, das die eigentliche Klage auf Rückgabe der erwähnten Ländereien verhandelt.