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35. Jahrestag der Invasion der Warschauer-Pakt-Truppen

An mehreren Orten der Tschechischen Republik ist am Donnerstag der Invasion der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei am 21. August 1968 gedacht worden. Vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks fand am Vormittag ein Pietätakt unter Teilnahme von Premier Vladimir Spidla und weiteren Politikern statt. Vladimir Spidla bezeichnete den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten als "Beginn einer langen und brutalen Dunkelheit" in der Tschechoslowakei. Es sei noch schmerzhaft, wie viele Tschechen damals mit den Besatzern um der eigenen Karriere Willen kooperiert hätten, sagte der Premier und fügte hinzu, der 21. August 1968 sei ein Beweis, wie leicht man Freiheit verlieren könne und wie schwer es sei, sie wieder zu erlangen.

Ex-Präsident Vaclav Havel diskutiert mit Bürgern in Liberec

Dem 35. Jahrestag der Okkupation der Tschechoslowakei war am Donnerstag auch eine Debatte mit Ex-Präsident Vaclav Havel in der Wissenschaftlichen Bibliothek der nordböhmischen Stadt Liberec/Reichenberg gewidmet. In Liberec war der Ex-Präsident gemeinsam mit dem Schauspieler Jan Tríska angereist, weil beide den 21. August 1968 eben gerade in dieser Stadt erlebt haben. Der erste Tag der Okkupation hatte nach Prag in Liberec die tragischsten Folgen - neun Menschen kamen hier ums Leben. Jan Tríska hielt damals eine Trauerrede bei der Bestattung von sechs Opfern der Okkupation. An der einstündigen Debatte mit dem ehemaligen Staatsoberhaupt nahmen rund 500 Menschen teil. Sie fragten Vaclav Havel u.a. nach seiner Meinung darüber, dass sich Präsident Klaus gemeinsam mit Kommunistenchef Grebenícek fotografieren ließ.

Mahnmal für Opfer des Kommunismus in Prag wurde von unbekanntem Täter beschädigt

Ein unbekannter Täter hat in der Nacht auf Donnerstag das Mahnmal für die Opfer des Kommunismus in Prag beschädigt. Die Plastiken von Olbram Zoubek, die die politischen Gefangenen der fünfziger Jahre symbolisieren, wurden von dem Täter beschmiert. Die Vizevorsitzende der Konföderation politischer Gefangener, Nadezda Kavalirova, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die Konföderation sehe darin einen Racheakt seitens der Bolschewiken. Von einem politischen Hintergrund der Tat zeuge - so Kavalirova - eindeutig die Tatsache, dass es zu der Beschädigung gerade am 21. August gekommen sei.

Dokumentarfilm über Tagung des UN-Sicherheitsrats zur Invasion von 1968 wird zum ersten Mal im Tschechischen Fernsehen gezeigt

Nach 35 Jahren konnte die tschechische Öffentlichkeit am Donnerstagabend voraussichtlich zum ersten Mal Aufnahmen von der Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates über die Invasion in die Tschechoslowakei im August 1968 sehen können. Im Archiv der UNO wurde eine ca. drei Stunden lange Aufzeichnung der Sitzung aufbewahrt, die vom 21. bis zum 24. August 1968 stattfand.

Japans Premier Koizumi ersucht Spidla um diplomatische Unterstützung bei der Lösung des Nordkorea-Problems

Der japanische Premier Junichiro Koizumi, der seit Mittwoch zu einem dreitägigen Besuch in Tschechien weilt, hat seinen tschechischen Amtskollegen Vladimir Spidla um diplomatische Unterstützung bei der Lösung des Nordkorea-Problems ersucht. Beide Premierminister einigten sich darauf, dass die Lage auf der Koreanischen Halbinsel auf einem friedlichen und diplomatischen Weg gelöst werden und Nordkorea auf Kernwaffen verzichten müsse. Dies wurde u.a. in einer gemeinsamen Erklärung über die strategische Partnerschaft zwischen Tschechien und Japan festgestellt, die beide Premierminister am Donnerstag in Prag unterzeichneten.

Junichiro Koizumi hat am Donnerstagvormittag auf dem Prager Wenzelsplatz Kränze am Denkmal des hl. Wenzel sowie der Studenten Jan Palach und Jan Zajic niedergelegt, die sich 1969 aus Protest gegen die Besatzung der Tschechoslowakei durch die Warschauer-Pakt-Truppen am eigenen Leib verbrannt hatten. Der japanische Premier wurde vom tschechischen Vizeaußenminister Jan Kohout begleitet. Kohout zufolge interessierte sich Koizumi für Einzelheiten über den Verlauf der Invasion vom August 1968. Anschließend besichtigte Koizumi die Karlsbrücke und sprach auch mit japanischen Touristen.

Tschechische Diplomaten in Bagdad werden von schneller Eingreiftruppe der Polizei beschützt

Polizisten der schnellen Eingreiftruppe werden offensichtlich ab September tschechische Diplomaten und Beamte in Bagdad beschützen. Diese Aufgabe wird die Polizei von der Armee übernehmen. Über diese Möglichkeit diskutierten am Donnerstag Vertreter des Prager Außen-, Verteidigungs- und Innenministeriums.

Dobsík: Hälfte der Schulen unterstützt den Lehrerstreik

Am ersten Tag des neuen Schuljahrs, dem 1. September, wird offensichtlich nicht unterrichtet, da die Lehrer höchstwahrscheinlich streiken werden. Der Chef des Gewerkschaftsverbandes der Beschäftigten im Schulwesen, Frantisek Dobsík, erklärte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, dass ungefähr die Hälfte der Schulen den Lehrerstreik unterstütze. Die Gewerkschafter rechnen damit, dass die Zahl der streikenden Schulen noch ansteigen wird. Die Führung des Gewerkschaftsverbandes hat vor, auf der Beratung der Schulgewerkschaften am Freitag einen eintägigen Warnstreik vorzuschlagen. Dobsík zufolge warte eine Reihe von Schulen mit ihrer Entscheidung über den Streik eben auf das Resultat der für Freitag einberufenen Beratung.

Albanische Beamte machen sich mit der Arbeit des Umweltressorts in Prag bekannt

Drei Beamte des neu errichteten albanischen Umweltministeriums sind diese Woche nach Tschechien gekommen, um sich mit der Struktur und Arbeit des tschechischen Umweltressorts bekannt zu machen. Sie sammeln z. B. Informationen über die Legislative und die Kontrolle der Einhaltung von Umweltgesetzen. Der einwöchige Forschungsaufenthalt albanischer Experten in Tschechien wurde vom britischen Ministerium für internationale Entwicklung vermittelt und finanziert.

Dreiköpfige tschechische Familie in Kroatien verunglückt

Drei Angehörige einer Familie aus Tschechien sind am Donnerstag auf der Autobahn nahe der kroatischen Adriastadt Rijeka tödlich verunglückt. Der 30-jährige Fahrer sei wahrscheinlich eingeschlafen und auf einen Tanklaster auf der Gegenfahrbahn geprallt. Das sagte die Untersuchungsrichterin nach Angaben der Nachrichtenagentur Hina. Der Fahrer, seine 34-jährige Frau und deren Tochter waren sofort tot.