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Joschka Fischer absolvierte Arbeitsbesuch in Prag
Der deutsche Bundesaußenminister Joschka Fischer hat am Dienstag einen eintägigen Arbeitsbesuch in Prag absolviert. Fischer und sein tschechischer Amtskollege Cyril Svoboda stimmten darin überein, dass sich die tschechisch-deutschen Beziehungen gegenwärtig besser entwickelten als je zuvor. Der deutsche Außenminister hielt u.a. auf einer Botschafterkonferenz im tschechischen Außenministerium eine Rede über die Gestalt des zukünftigen Europa, in der er vor der abermaligen Öffnung umstrittener Fragen im Zusammenhang mit dem vom EU-Konvent ausgearbeiteten Entwurf einer europäischen Verfassung warnte. Das Verfassungskonzept, das im Oktober der internationalen Konferenz der Staats- und Regierungschefs in Rom zur endgültigen Verabschiedung vorliegen wird, bezeichnete Fischer als einen vernünftigen Kompromiss zwischen kleinen und großen Staaten. Nach Meinung seines tschechischen Pendants existiere jedoch in einigen Fragen immer noch ein Spielraum für Verhandlungen. Svoboda zufolge werde am 1.September eine Konferenz in Prag stattfinden, auf der kleinere EU-Mitglieder sowie EU-Kandidaten über eine Stärkung ihres Einflusses sprechen wollen. Der tschechische Außenminister schenkte dem deutschen Gast ein Fußballtrikot mit den Flaggen beider Länder sowie einen Lederball. Bei der Unterredung mit Premierminister Spidla waren sich beide Politiker darin einig, dass der Prozess der europäischen Integration fortgeführt werden muss. Entweder werde sich Europa weiter integrieren oder das Tempo seines Zivilisationsprozesses verlangsamen und dadurch in Rückstand geraten, sagte Spidla.
Personalablösung im tschechischen Feldlazarett in Basra
Im Laufe des kommenden Monats wird die gesamte Besatzung des tschechischen Feldlazaretts im irakischen Basra durch neue Ärzte und anderes Personal abgelöst. Nach Informationen des Sprechers des tschechischen Verteidigungsministeriums Ladislav Sticha soll das erste Flugzeug mit den neuen Kräften am 6.September in den Irak fliegen. Außer etwa 40 Soldaten sollen auch einige irakische Kinder an Bord sein, die sich derzeit in Behandlung österreichischer Ärzte befinden. Die Tschechische Armee hat sich bereit erklärt, die Kinder nach Hause zu fliegen. Ab Oktober wird somit das Ende April in Basra stationierte 7.Feldlazerett durch das 12.Feldlazarett der Tschechischen Armee mit 240 Soldaten abgelöst werden.
Tschechische Durchschnittslöhne weiter gestiegen
Das durchschnittliche Monatsgehalt tschechischer Arbeitnehmer betrug im zweiten Quartal des laufenden Jahres knapp über 17.000 Kronen, das sind etwa 540 Euro, brutto. Dies gab am Dienstag das Tschechische Statistische Amt offiziell bekannt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet das einen Anstieg um mehr als 1000 Kronen, was bei der momentan niedrigen Teuerungsrate einer Erhöhung der Reallöhne um 6,7 Prozent entspricht. Die Löhne auf dem privatwirtschaftlichen Sektor stiegen dabei im Schnitt etwas langsamer als außerhalb des unternehmerischen Bereiches.
Betriebspause eines Reaktors im AKW Temelin ist zu Ende
Nach einer einmonatigen Pause ist am Dienstag der Reaktor des ersten Blocks im Atomkraftwerk Temelin erneut in Betrieb genommen worden. Nach Informationen des AKW-Sprechers Milan Nebesar würde nach den durchgeführten physikalischen Tests demnächst der Turbogenerator des ersten Blocks ans Netz angeschlossen werden. Der zweite Block des Atommeilers arbeitet derzeit auf voller Leistung.
Finanzminister Sobotka will wegen Finanzreform mit dem Sozialdemokraten Hojdar zusammenkommen
Finanzminister Bohuslav Sobotka will am Freitag mit dem sozialdemokratischen Abgeordneten Josef Hojdar zusammenkommen, um mit ihm über die von der Regierung geplante Reform der öffentlichen Finanzen zu sprechen. Hojdar hatte zuvor in einem Presseinterview angekündigt, im September bei der Behandlung des Reformvorschlags im Abgeordnetenhaus möglicherweise gegen die Regierung abzustimmen. Der Sozialdemokrat war vor einem Monat aus Protest gegen den Reformentwurf aus der Parlamentsfraktion seiner Partei ausgetreten. Mit 101 Stimmen verfügt die Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus über eine Mehrheit von nur einer Stimme.
Gewerkschaften formieren sich zum Protest gegen die Finanzreform
Die beiden größten Gewerkschaftsorganisationen der Tschechischen Republik haben am Montag in getrennten Sitzungen über ihre weitere Vorgehensweise bei den Protesten gegen die geplante Finanzreform beraten. Beide Dachverbände haben sich dabei auf einen Katalog von Forderungen und Protestmaßnahmen festgelegt. So will man etwa die geplante Kürzung des Krankengeldes in den ersten drei Krankenstandstagen oder bestimmte Änderungen beim Pensionsantrittsalter verhindern. Um ihre Forderungen durchzusetzen, schließen die Arbeitnehmervertreter auch einen Generalstreik nicht aus. Verschiedene Protestaktionen der Gewerkschafter sind vorläufig für den 13.September angesagt. Premierminister Vladimir Spidla hat die Streikdrohung in einer ersten Reaktion als unangemessen bezeichnet.
Wetter
Zum Abschluss die Wetteraussichten für Mittwoch: Überwiegend heiter bis bewölkt, stellenweise auch stärkere Bewölkung, Tageshöchsttemperaturen 23 bis 27 Grad, im Nordwesten nur um die 21 Grad.