Hörerforum

In unserem heutigen Hörerforum beantworten wir ausnahmslos Ihre Hörerfragen.

"Seit der Frequenzumstellung kann ich leider das deutschsprachige Programm um 17.30 UTC auf 5990 kHz nicht mehr empfangen."

"Und auch um 17.30 UTC ist mit der Frequenz 5990 kHz nichts zu empfangen."

Dies waren Auszüge aus den Zuschriften von Herrn Helmut Matt aus Herbolzheim und Herrn Engelbert Borkner aus Hildesheim, und der von beiden erhobene Einwand ist leider berechtigt. Denn der Sender, über den unser Programm zur genannten Zeit auf der erwähnten Frequenz ausgestrahlt werden soll, ist leider noch nicht in Betrieb. Oder besser gesagt: Noch nicht für Radio Prag. Es ist der Sender im russischen Krasnodar, von wo aus unser Programm mit Beginn des Winterhalbjahres - also mit dem Zurückstellen der Uhren - täglich um 18.30 MEZ ausgestrahlt werden sollte. Aus administrativen Gründen ist jedoch die Unterzeichnung des entsprechenden Vertrages mit unseren russischen Partnern noch nicht erfolgt, so dass der Sender vorerst noch nicht genutzt werden kann. Es soll sich aber nur noch um Tage bzw. Stunden handeln, bis der Vertragsabschluss endlich zustande kommt, wurde uns von Herrn Cíp, dem dafür verantwortlichen Mitarbeiter des Tschechischen Rundfunks versichert. Von Herrn Cíp erfuhr ich außerdem den Grund, weshalb der Vertrag mit dem bisherigen Sender im slowakischen Rimavská Sobota zum Ende der Sommerzeit gekündigt wurde und ab diesem Zeitpunkt auf den Sender aus Krasnodar zurückgegriffen werden sollte. "Schuld" daran sei die gerade im Winterhalbjahr wegen der geringeren Sonnenaktivität für den Transport der Radiowellen weniger geeignete schwache Atmosphäre, in der dann auch vermehrt Ruhezonen - die so genannten Skip zone - auftreten, welche einen Verlust der Empfangsqualität nach sich ziehen. Dieses Phänomen könne man weitestgehend umgehen, indem man die Programme über Kurzwelle - wie in unserem Fall - von möglichst weit entfernten Sendern ausstrahlt. Das wollten wir mit dem Übertritt zum Sender in Krasnodar auch erreichen, was uns aber leider nicht rechtzeitig geglückt ist. Wahren Sie also bitte noch ein wenig Geduld und probieren Sie es bitte immer wieder, denn dieses Manko sollte wie gesagt alsbald behoben sein. Dann darf uns auch wieder unser Hörer Simon-Peter Liehr aus dem sächsischen Meißen zuschalten, der uns im Oktober schrieb:

"Leider bin ich noch nicht dazugekommen Ihre Sendung via Krasnodar auf gleicher Frequenz zu hören."

Also bitte noch ein klein wenig Geduld an alle Hörer, die Radio Prag täglich um 18.30 Uhr MEZ einschalten. Gegenseitiges Verständnis ist auch oder gerade wegen der immer wieder angestrebten Perfektion gefragt und in unserer noch hektischer gewordenen Zeit fast schon ein besonderes Gut geworden. Doch wie schön, dass es sie noch gibt. Einen Beweis gefällig? Wir zitieren aus dem Schreiben von Herrn Matt vom 23. Oktober:

"Der Empfangsbericht über die gestrige Sendung um 16.30 UTC müsste ja eigentlich mit einer deutsch-französischen Sonder-QSL-Karte belohnt werden. Aber einmal im Ernst: Was ist denn da passiert? Die Sendung begann ja noch ganz normal mit den Nachrichten in deutscher Sprache. Nach dem gewohnten Jingle, der das Tagesecho ankündigen sollte, kam dann bis zum Schluss das Programm in französischer Sprache. Da hat Ihnen bestimmt der Computer einen Streich gespielt."

So ungefähr Herr Matt. Letzten Endes war es ein Fehler des Dienst habenden Technischen Redakteurs, der an diesem Tag ganz einfach den falschen Regler hochgezogen hat, denn um die gleiche Zeit wird täglich über eine andere Frequenz auch das Programm der französischen Redaktion von Radio Prag ausgestellt. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle bei all unseren Hörern, die an jenem Tag genauso erstaunt waren wie Herr Matt, vielmals entschuldigen. Doch andererseits können wir Ihnen darauf kaum besser antworten als Herr Matt selbst, der nämlich noch folgendes ergänzte:

"Eigentlich ist es schön, dass so etwas in unserer sonst so perfektionierten Welt doch noch passieren kann. Aber keine Sorge - ich bleibe natürlich der deutschen Redaktion treu."

Danke, Herr Matt!

Nach Aufklärung unserer beiden in den zurückliegenden Wochen passierten kleinen Pannen geht es nun weiter mit einigen Hörerfragen. Als Reaktion auf die so genannte "Aktion Christoph", bei der in Tschechien massiv Verkehrskontrollen durchgeführt worden sind und über die wir in unserem Tagesecho vom 8. Oktober berichtet haben, fragte Herr Fritz Andorf aus Meckenheim bei uns nach: Wie hoch ist denn in Tschechien die zulässige Promillegrenze?

Ja, Herr Andorf, Sie erinnern sich gut, wenn Sie festgestellt haben, dass früher Nulltoleranz herrschte und man deshalb - im alten Regime - auch Auto fahrenden Priestern nachstellte, die während des Gottesdienstes Messwein konsumiert hatten. Die Null-Promille-Grenze beim Autofahren gilt in Tschechien auch heute noch, doch leider wird sie - wie die "Aktion Christoph" wieder einmal bewiesen hat - nicht von jedem gewissenhaft eingehalten. Bis auf eine saftige Geldbuße muss der ertappte Sünder leider nichts befürchten, es sei denn, er hat alkoholisiert einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Aber man macht sich zumindest Gedanken, mit einem ähnlichen Punktsystem wie dem von Flensburg in Zukunft noch mehr Druck auf das Verkehrsverhalten von Auto- und Kradfahrern hierzulande ausüben zu können.

Herr Andorf stellte in einem früheren Schreiben zudem noch ein Paar Fragen zu den bekannten Tatra-Kraftfahrzeugen aus dem mährischen Koprivnice/ Nesselsdorf, wobei er sich bei seiner Frage wie Herr Peter Vaegler aus Stralsund auf die von uns vor drei Jahren zu diesem Thema herausgegebene QSL-Kartenserie sowie auf unsere Sendung vom 30. August bezog. Die Fragen zu dem Beitrag lauteten:

"Was mir nicht bekannt war, ist, dass Tatra auch Eisenbahnwaggons und Flugzeuge gebaut hat. Was ist eigentlich heute davon übrig geblieben? Läuft wenigstens die LKW-Produktion noch?"

Genau so ist es, Herr Andorf, wenigstens die LKW-Produktion hat überlebt, und das gar nicht einmal schlecht. Denn der geländegängige Tatra-LKW wird außer nach Australien in alle Erdteile exportiert, wobei Russland, Indien und China die größten Abnehmer sind. Der LKW-Hersteller, in den inzwischen die amerikanische Firma Terex Corporation eingestiegen ist, setzt vor allem auf den Export, der mehr als 85 Prozent seines Absatzes ausmacht. Dennoch: TATRA Koprivnice hat abgespeckt und beschäftigt heute nur noch 2500 Arbeitnehmer im Stammbetrieb, mit allen Tochterfirmen zählt das Unternehmer heute 4400 Beschäftigte.

Abschließend möchten wir noch die Frage von Herrn János Végh aus Wiesloch beantworten, der wegen einer von uns offensichtlich am 18. Mai 1999 ausgestrahlten Nachricht - so jedenfalls seine Angaben - mit seinen Freunden nun ein Streitthema gefunden hat. Er schrieb uns nämlich:

"Uns geht es um den Panzer T-52. Unter Freunden entstand ein Streit darüber. Die eine Seite behauptet nämlich, dass dieser Panzer T-52 nicht existiert, also Ihre Nachricht falsch bzw. ein Irrtum ist. Gibt es eine Möglichkeit, dass Sie uns darüber aufklären?"

Aber sicher gibt es die, Herr Végh. Die Antwort darauf wurde uns von Herrn Gerhard Martin, einem langjährigen Offizier, Ausbilder und Kommandeur einer Panzereinheit der ehemaligen NVA gegeben, einem Fachmann also, der sich gerade mit der Panzertechnik der Armeen des ehemaligen Warschauer Bündnisses, nach der hier gefragt wurde, bestens auskennt:

"Diesen Panzertyp gab es generell nicht. Das geht auch aus der Literatur hervor, die sich mit den Panzertypen von 1960 bis auf den heutigen Tag beschäftigt. Die Panzer T-54, T-72 und auch T-80 waren Panzer sowjetischer Herkunft. Aber es gab auch gepanzerte Fahrzeuge, und zwar Schützenpanzerwagen (SPW) oder auch die so genannten Selbstfahrlafetten (SFL) bei der Artillerie. Das heißt also, es gab auch gepanzerte Fahrzeuge mit Radantrieb, und unter diesen Schützenpanzerwagen könnte auch ein Fahrzeug vom Typ SPW 152 gewesen sein. Generell aber gab es bei den klassischen Panzern mit Kettenantrieb kein Modell mit der Bezeichnung T-52."

Also noch ein Fehler, der uns anscheinend unterlaufen ist. Aber damit hoffen wir, heute ein klein wenig von unserem bisherigen Versäumnis, nämlich öfters auch Hörerfragen zu beantworten, abgebaut zu haben. Alles geht leider nicht in der immer wieder zu knapp bemessenen Sendezeit. In diesem Sinne, schalten Sie uns wieder ein - spätestens in 14 Tagen, zur nächsten Ausgabe Ihres Hörerforums.