Tschechische Expertenkommission rät zum Kauf der Gripen-Jäger

Gripen Jas-39 Gripen, foto: ČTK

Noch im Vorjahr - in etwa um die gleiche Zeit - war ein bereits vereinbarter Vertrag zwischen der Prager Regierung und dem britisch-schwedischen Konsortium BAE Systems-SAAB über den Kauf von 24 neuen Überschalljagdflugzeugen vom Typ Jas-39 Gripen von der tschechischen Seite storniert worden, weil man sich hierzulande nach der nur drei Monate vorangegangenen Hochwasserkatastrophe außerstande sah, den Milliardenauftrag zu finanzieren. Doch am Montag wurde der Regierung Spidla empfohlen, das nochmals verbesserte Angebot Schwedens zu akzeptieren. Damit setzte sich die Bewerbung aus Stockholm gegen Angebote aus den USA, Belgien, Kanada und den Niederlanden durch. Das sozialliberale Kabinett will noch im Dezember verbindlich über die Vergabe des Auftrags entscheiden. Näheres dazu von Lothar Martin.

Jas-39 Gripen,  Photo: CTK
Anstatt der teuren Investition strebte Tschechien nach der Auftragsstornierung vor Jahresfrist eine enge Zusammenarbeit mit der Slowakei auf dem Gebiet der Luftverteidigung an. Doch diese scheiterte sehr schnell, da sich alsbald herausstellte, dass die Mitbewohner der einst föderalen Republik auch nur über eine ziemlich veraltete Technik verfügen. Nach einer Auftragsreduzierung und spätestens seit dem Angebot der US-Amerikaner, anstelle der Auslaufmodelle sowjetischer Bauart vom Typ Mig-21 ihre schon etwas älteren F-16-Jagdflugzeuge zu nutzen, kam es zu einer Neubewertung und gleichzeitig Neuausschreibung de Auftrags. Und während Kanada, Belgien und die Niederlande ähnliche Angebote wie die Vereinigten Staaten machten, bot das britisch-schwedische Konsortium für in etwa den gleichen Preis nunmehr 14 nagelneue Maschinen ihres Typs Jas-39 Gripen an. Darüber hinaus schloss das schwedische Angebot die Lieferung eines entsprechenden Off-Set-Systems mit ein, welches der tschechischen Wirtschaft sehr zugute kommen dürfte. Daher war es also kaum noch ein Wunder, dass die neunköpfige Expertenkommission am Montag zu dem bereits genannten Ergebnis gekommen ist, das der Sprecher des hiesigen Verteidigungsministeriums, Ladislav Sticha, wie folgt begründete:

"Es lässt sich nicht sagen, dass der Preis oder aber die technischen Parameter der wichtigste Punkt bei der Auswahl waren, nein, vielmehr hat die Komplexität entschieden, und in dieser Hinsicht erwies sich das Angebot des Schwedischen Königreichs als das Vorteilhafteste."

Jas-39 Gripen,  Photo: CTK
Anhand des schwedischen Angebots sollen die 14 neuen Gripen-Flugzeuge für fünf bis zehn Jahre an die Tschechische Armee vermietet werden. Dafür würde das Prager Verteidigungsministerium in den Jahren 2005 bis 2007 jährlich 1,5 Milliarden Kronen (ca. 45 Millionen Euro) und in den Jahren von 2008 bis 2015 noch einmal 3,5 bis 4 Milliarden Kronen (ca. 110 bis 125 Millionen Euro) aufwenden. Doch das vorerst letzte Wort dazu muss die Prager Regierung sprechen. Premier Vladimír Spidla jedenfalls äußerte sich folgt:

"Wir haben uns zunächst darüber verständigt, in welcher Art und Weise über die weiteren Unterlagen verhandelt werden soll. Zeitlich soll dies so erfolgen, dass die Verhandlungen bis spätestens zum 31. Dezember abgeschlossen sind und danach eine endgültige Entscheidung getroffen wird."