Unternehmer Fischer muss in Tschechien um Verlust seines Eigentums fürchten

Reisebüro CK Fischer in Prag (Foto: CTK)
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Er galt lange Zeit als der Vorzeigeunternehmer in Tschechien, der wieder in Deutschland lebende tschechische Ex-Emigrant und dort auch erfolgreiche Geschäftsmann Vaclav Fischer. Nach und nach ist ihm in seinem ursprünglichen Heimatland jedoch regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen worden, was Fischer vor anderthalb Jahren dazu bewogen hat, seine drei tschechischen Firmen aufzugeben und sich wieder auf seine Geschäfte in Deutschland zu konzentrieren. Wie es scheint, ist das "tschechische Kapitel" allerdings noch längst nicht abgeschlossen, wovon die am Dienstag in Fischers Prager Wohnung eingeleitete Zwangsvollstreckung seines Privatbesitzes zeugt. Lothar Martin mit den Einzelheiten.

Mit Hilfe des Hausverwalters hatten sich Gerichtsvollzieher am Dienstag den Zutritt zu Fischers Prager Wohnung verschafft und nachfolgend alle persönlichen Wertsachen des bekannten Unternehmers zwecks Pfändung aufgelistet. Sie leiteten die Pfändung ein, weil Fischer angeblich Schulden in Höhe von 400 Millionen Kronen (ca. 13,4 Millionen Euro) habe. Die Schulden hat Fischer angeblich gegenüber der Gesellschaft Rex Invest und gegenüber dem Unternehmer Karel Komarek gemacht. Und Komarek, der im Jahr 2003 die drei von Fischer gegründeten Firmen Fischer Air, Fischer s.r.o. sowie die tschechische Tochter von Fischer Reisen, das Reisebüro CK Fischer übernommen hat, war dann auch derjenige, der die Zwangsvollstreckung beim Gericht durchsetzen ließ. Fischer, der sich zurzeit in Hamburg aufhält, hat die ultimative Maßnahme mit diesen Worten quittiert:

"Ich war lediglich der Bürge von Krediten für Firmen, die Herrn Komarek gehören. Und Herr Komarek will nun von mir Geld eintreiben, um den Schuldenstand seiner Firmen zu tilgen. Ich würde das mit einem großen Raub vergleichen, denn nachdem er sich im Jahr 2003 für den Symbolwert von dreimal je einer Krone meiner drei Firmen bemächtigt hat, so will er jetzt auch noch dem Rest meines Eigentums habhaft werden."

Der so Gescholtene ließ die von Fischer geäußerte Kritik an sich abprallen und durch seine Firmensprecherin Marie Schorchtova verkünden:

"Ich beabsichtige nicht, auf die emotionellen Auftritte von Herrn Fischer zu reagieren. Eine Sache ist sicher: Vaclav Fischer als Person ist ein Schuldner. Seinen Gesellschaften gegenüber hat er sich mit dem notariell beglaubigten Eintrag vom 9. September 2003 dazu verpflichtet, seine Schulden zu begleichen. Bis heute ist das aber nicht geschehen, d.h. die Zwangsvollstreckung ist eines der Instrumente, um dies zu vollziehen."

Reisebüro CK Fischer in Prag  (Foto: CTK)
Der Vollständigkeit halber muss jedoch erwähnt werden, dass Komarek nur mit den beiden Ex-Fischer-Firmen Fischer Air und Fischer s.r.o. in der Kreide steht. Das Reisebüro CK Fischer boomt und brummt hingegen, denn die Anzahl der derzeit verkauften Reisen weise einen Rekordwert auf, sagte CK-Sprecher Dan Plovajko gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

Dieser Streit ist jedoch nicht das einzige Ungemach, das Fischer derzeit droht. Vermutlich werden nämlich auch die Tschechische Handelsinspektion (COI) und das Gewerbeamt mit der Überprüfung der Vaclav-Fischer-Reiseagentur beginnen. Beide Ämter sollen diese Überprüfung auf Veranlassung des Ministeriums für regionale Entwicklung vornehmen, da dem Ministerium zufolge Fischers Agentur die Gesetze nicht einhalte und Klienten betrüge. Der eigentliche Vorwurf lautet: Diese Agentur, die lediglich Fischers Namen nutzt, dem Unternehmer aber selbst nicht gehört, biete seinen Kunden Dienstleistungen an, die sie gar nicht einhalten könne. Doch auch diesen Vorwurf hat Vaclav Fischer zurückgewiesen:

"Die Klienten haben eine absolute Sicherheit, denn die Vaclav-Fischer-Reiseagentur ist nicht der Reiseveranstalter, sondern nur der Vermittler jener Dienste, die der Klient dort kauft. Das bedeutet, er kauft sie nicht bei der Vaclav-Fischer-Agentur, sondern direkt bei dem jeweiligen Hotel oder bei den Fluggesellschaften."

Egal wie dieser medienwirksam ausgetragene Geschäftsstreit zwischen Komarek und Fischer sowie die Angelegenheit um die Vaclav-Fischer-Reiseagentur auch ausgehen werden, dem in Deutschland anerkannten Ruf des Unternehmers Vaclav Fischer werden diese Affären mit Sicherheit nicht weiter aufpolieren.