Handelsinspektion kritisiert Servicezuschläge für Ausländer in Restaurants

Foto: Dominika Bernáthová

In den Sommermonaten schwärmen die Kontrolleure der tschechischen Handelsinspektion häufig aus, um Touristenziele unter die Lupe zu nehmen. Zuletzt prüften sie Prager Restaurants. Dabei wurde festgestellt, dass fremdsprachige Besucher durch sogenannte Servicezuschläge diskriminiert werden.

Foto: Eva Turečková
Es waren Restaurants im Zentrum von Prag, die von der Handelsinspektion kontrolliert wurden. Diese Gastronomiebetriebe werden in hohem Maß von ausländischen Touristen besucht. In acht von 13 Restaurants erhielten dabei die fremdsprachigen Gäste eine höhere Rechnung als die tschechisch-sprachigen. Die Handelsinspektion bezeichnet diese Praktiken als diskriminierend gegenüber Ausländern. Jana Jelínková ist Sprecherin der Behörde:

„Die Ausländer zahlen drauf, weil Ihnen zum Preis für Essen und Trinken noch ein sogenannter Servicezuschlag berechnet wird. Der liegt in Höhe von 5 bis 15 Prozent. Auf diese Weise zahlt der ausländische Gast mehr, als er eigentlich müsste.“

Foto: Archiv Radio Prag
Die Kontrollen laufen nach einem bestimmten Muster ab, um auch wirklich zu herauszufinden, dass ausländische Gäste diskriminiert werden. Martina Střihavková, stellvertretende Leiterin des Inspektorats der Handelsinspektion für Prag und Mittelböhmen:

„Zwei Inspekteure geben sich als Gäste eines Restaurants aus und bestellen dort dann in einer Fremdsprache, meist auf Englisch. Zur gleichen Zeit sitzen an einem anderen Tisch im selben Restaurant zwei weitere Inspekteure, die sich auch als Gäste ausgeben und auf Tschechisch ordern. Alle vier sind dort inkognito. Erst nach dem Essen, wenn die Rechnung kommt, zeigen die beiden Paare jeweils ihre Ausweise der Handelsinspektion.“

Václav Stárek  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Gegen die sündigen Restaurants wurden nun Rechtsverfahren eingeleitet, ihnen drohen Strafen von bis zu fünf Millionen Kronen (185.000 Euro). Dass im Zentrum Prags bei dieser Stichprobe in 60 Prozent der Fälle betrogen wurde, ist keine gute Nachricht für den tschechischen Hotel- und Gaststättenverband. Dennoch glaubt Verbandschef Václav Stárek, dass - auf das ganze Land gerechnet - dies eher Einzelfälle seien. Aber sie hätten eine negative Breitenwirkung:

„Solche Beispiele widersprechen der Philosophie des Gastgewerbes. Es sieht dann so aus, als werde dort versucht, auf Kosten des Gastes zu verdienen anstatt ihm gut zu Diensten zu stehen. Dabei ist es eigentlich die Philosophie des Gewerbes, Stammgäste zu gewinnen. Aber jeder, der unzufrieden nach Hause geht, wird seine Erlebnisse weitererzählen. Dadurch geraten auch die anderen Betriebe in Verruf.“

Foto: Archiv Radio Prag
In der Vergangenheit gab es bereits unterschiedliche Varianten in tschechischen Restaurants, wie ausländische Gäste abgezockt wurden. So hatten zum Beispiel noch bis in die Nullerjahre hinein einige Gaststätten höhere Preise für Nicht-Tschechen als für Tschechen. Diese Art des Betrugs sei mittlerweile aber verschwunden, heißt es aus der Handelsinspektion.

Doch die Inspekteure werden ihre Kontrollen in den kommenden Wochen fortsetzen – und zwar in weiteren Touristenhochburgen wie zum Beispiel Český Krumlov / Krumau oder Karlovy Vary / Karlsbad.