Mit dem Corona-Test in den Biergarten
An diesem Montag kommt es zu weiteren Lockerungen von Anti-Corona-Maßnahmen in Tschechien. So können Restaurants, Bars und Cafés ihre Außenbereiche wieder öffnen und dort Gäste begrüßen, und zwar von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends.
Jeder Umsatz, den er nach dem sehr langen Lockdown machen könne, sei von großer Bedeutung und hilfreich. Dies sagt der Besitzer einer Kleinbrauerei in Kytín in Mittelböhmen, Michal Pomahač. Fünf Monate lang waren die Gastronomiebetriebe hierzulande geschlossen. Die Wiedereröffnung wird nicht nur von ihren Betreibern, sondern auch von den Kunden begrüßt.
Sie würden sich schon auf den Montag freuen, sagten die Gäste der Gaststätte „Přístav“ (Hafen) in Valašské Meziříčí / Wallachisch Meseritsch gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Am Sonntag tranken sie dort noch stehend Bier, das sie durch ein Ausgabefenster kaufen konnten. Nun können sie sich auch in den dortigen Biergarten setzten. Dies allerdings nur, wenn sie den Nachweis einer Impfung beziehungsweise einer durchstandenen Covid-19-Erkrankung in den zurückliegenden 90 Tagen beziehungsweise einen aktuellen Corona-Test erbringen.
Dies könne ein PCR-Test, ein Antigen-Test aus einem Testzentrum oder von der Arbeitsstelle, beziehungsweise auch ein Selbst-Test sein, informierte der Minister für Industrie- und Handel Karel Havlíček (parteilos). Das Ergebnis eines PCR-Tests ist sieben Tage gültig, beim Antigen-Test sind es 72 Stunden.
Nach längeren Verhandlungen wurde beschlossen, dass nicht die Betreiber selbst diese Dokumente überprüfen müssen. Die Polizei und Gesundheitsämter werden stichprobenartig Kontrollen durchführen. Václav Stárek ist Präsident des Verbandes der Hotels und Gaststätten:
„Ich nehme an, dass das Personal regelmäßig auf die Pflicht hinweist. Für die Kontrollen wird aber die Polizei sorgen. Jeder von uns sollte Verantwortung zeigen und sich an die Anordnungen halten. Ich denke, dass zu Anfang die Kontrollen ziemlich häufig und streng sein werden.“
Wie in zahlreichen weiteren Gaststätten wurde auch der „Přístav“ über das Wochenende startklar gemacht für die Wiedereröffnung. Der Eigentümer Albert Schneider musste unter anderem die Tische umstellen:
„Es gilt eine neue Anordnung, dass höchstens vier Gäste an einem Tisch sitzen dürfen, bei einem Abstand von mindestens anderthalb Metern zwischen den Tischen. Wir haben nun die Möbel so verteilt, dass wir den Vorschriften entsprechen.“
Zudem muss auch ein Abstand zu den Passanten auf dem Bürgersteig oder der Straße gesichert sein. Verbandspräsident Václav Stárek:
„Der Abstand zwischen den Tischen galt schon früher im Rahmen der Corona-Beschränkungen. Wir hoffen, dass die Städte und Gemeinden nun den Restaurants entgegenkommen und ihnen ermöglichen, den Außenbereich zu erweitern. Der Abstand zur Straße ist komplizierter. Denn viele Restaurantterrassen befinden sich praktisch auf dem Bürgersteig vor dem jeweiligen Haus.“
Laut Václav Stárek hat die Gastronomie unter der Corona-Pandemie und den mit ihr verbundenen Restriktionen stark gelitten:
„Unseren Schätzungen nach wird etwa ein Drittel der Restaurants nicht mehr öffnen. Beziehungsweise sie werden einen anderen Betreiber haben, das passiert häufig in der Gastronomie. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass die Gastronomie einen großen Schlag erlitten hat. Das betrifft nicht nur die Restaurantbetreiber, sondern auch den Nachwuchs und die Zukunft des Gewerbes. Denn die Koch- und Kellner-Lehrlinge hatten lange Zeit keine Chance, in der Praxis zu lernen. Es war für die Gastronomie eine Bewährungsprobe, und ich hoffe, dass es die letzte gewesen ist.“