Kontrolle der 3G-Regel in der Gastronomie: Wirte befürchten Ausbleiben der Gäste

 Seit 1. November muss in der tschechischen Gastronomie die Einhaltung der 3G-Regel kontrolliert werden. Die Regierung will mit dieser Pflicht den Anstieg der Corona-Zahlen bekämpfen.

Foto: David Taneček,  ČTK

In Restaurants, Kneipen und Bars dürfen auch in Tschechien eigentlich nur Gäste sitzen, die geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Doch die Gastronomie hat sich über Monate geweigert, dies auch selbst zu kontrollieren. Seit Montag muss das Personal aber die Einhaltung der 3G-Regel überprüfen. Dabei darf das negative Ergebnis eines Schnelltests nicht älter als 24 Stunden sein, beim PCR-Test sind es 72 Stunden.

In einem Restaurant im Prager Stadtteil Karlín stand am Montag eine der Kellnerinnen gleich am Eingang und sie begrüßte die Besucher:

Foto: David Taneček,  ČTK

„Guten Tag, ich bitte Sie um ein Corona-Zertifikat, dies muss eingehalten werden.“

In einem Restaurant nahe dem Vyšehrad erklärte der Betreiber im Voraus, er wolle seine Gäste nicht kontrollieren. Und das, obwohl er selbst genesen und auch geimpft ist.

„Ich will die Bedeutung der Hygiene-Maßnahmen nicht bestreiten, denn ich habe Respekt vor den Ärzten. Aber mich stört das amateurhafte Verhalten der hohen Beamten. Der Gesundheitsminister hat mit einem Satz angeordnet: ,Kontrolliert das!‘. Im nächsten Satz merkte er aber an, dass die Tests nicht echt sein müssten und sagte: ,Das erkennt ihr sowieso nicht.‘ Wir werden aber immer appellieren, dass nur diejenigen zu uns kommen sollen, bei denen alles in Ordnung ist.“

Kellner bieten den Gästen Corona-Selbsttests | Foto: ČT24

Etwa 100 Meter weiter kontrollieren die Kellner die Gäste und bieten ihnen sogar Corona-Selbsttests an.

„Falls der Gast kein gültiges Zertifikat bei sich hat, kann er bei uns einen Selbsttest kaufen.“

Fällt der Test negativ aus, wird der Gast anschließend bedient.

Dušan Makovský betreibt eine Bierstube im Prager Stadtteil Vinohrady und kontrolliert seine Gäste. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er:

„Es reicht, vernünftig zu sein. Wenn wir uns die Corona-Zahlen anschauen, sieht es so aus, als ob auf uns dieselben Probleme zukommen wie im Frühjahr oder im Herbst vergangenen Jahres. Während der beiden Lockdowns bin ich zum Fahrer geworden und habe jeden Tag Bier von den Brauereien in die Läden gebracht. Damit habe ich mich über Wasser gehalten. Das will ich aber nicht wieder erleben.“

Dušan Makovský | Foto:  ČT24

Makovský hat sogar über Social Media alle Menschen zur Impfung aufgefordert.

„Ich finde es besser, wenn meine Bierstube geöffnet bleibt – und das auch um den Preis, dass bestimmte Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden. In den Nachbarländern wie Deutschland und Österreich zeigen die Gäste ohne Meckern ein Zertifikat vor, um dann essen und trinken zu können. Warum soll das nicht auch hierzulande so gehen?“

Für die Nichteinhaltung der Kontrollpflicht drohen vor Ort Geldstrafen in Höhe von 10.000 Kronen (385 Euro). Sollte es zur Anklage kommen, dann können vom Restaurantbesitzer bis zu drei Millionen Kronen (115.000 Euro) gefordert werden.

Illustrationsfoto:  ČT24

Ein Teil der tschechischen Wirte befürchtet, die neuen Hygiene-Maßnahmen könnten die Menschen vom Gang in die Gaststätten abhalten. Tomáš Prouza ist Vorsitzender des Verbandes für Handel und Fremdenverkehr. Er glaubt nicht an ein solches Szenario:

„Am Montag sind die Restaurants hierzulande am wenigsten besucht. Ende der Woche werden wir mehr wissen. Aber keiner der Restaurantbetreiber hat bisher ein Ausbleiben jener Gäste beklagt, die Mittagessen gehen. Es herrschte der übliche Montagsbetrieb.“

Foto: René Volfík,  Tschechischer Rundfunk
Autoren: Martina Schneibergová , Jaroslav Hroch
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