Täglicher Nachrichtenüberblick

Ergebnisse der Studie zur kollektiven Immunität für Anfang Mai erwartet

Die Ergebnisse einer Studie der kollektiven Immunität sollten laut Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) bis Anfang Mai vorliegen. Dazu werden bis zu 27.000 Menschen getestet, und das an mehreren Orten mit einer unterschiedlichen Quote einer Covid-19-Ansteckung. Wird bei dieser Studie ein geringer Anteil der Infizierten in der Bevölkerung festgestellt, ist hierzulande mit einem weiteren Anstieg der Coronavirus-Fälle in den kommenden Wochen und Monaten zu rechnen, sagte der Minister am Dienstagmorgen auf einer Pressekonferenz in Prag.

Es gäbe eine Gruppe von Menschen, die nicht in der Statistik der positiven Covid-19-Fälle erfasst seien, aber die Krankheit bereits durchlaufen haben. Sie wissen nichts darüber, weil sie keine Symptome hatten oder keine haben. Die Studie solle nun eine Antwort darauf geben, wie hoch der Anteil dieser Gruppe in der Bevölkerung ist, erläuterte Vojtěch das Prinzip der Untersuchung. Eine solche Untersuchung schon zu Beginn der Epidemie im Land zu machen, wäre sinnlos gewesen. Mit diesen Worten reagierte der Direktor des Instituts für Gesundheitsinformationen und Statistik (ÚZIS), Ladislav Dušek, auf die kritische Frage eines Journalisten.

Staat will Reisebüros mit Garantien oder Zuschüssen unterstützen

Der tschechische Staat plant, die von der Corona-Krise arg betroffenen Reisebüros in Form spezieller Garantien oder Zuschüsse zu unterstützen. Das Hilfsprogramm wird vom Ministerium für Regionale Entwicklung ausgearbeitet, sagte der Vizepremier und Minister für Industrie und Handel, Karel Havlíček (parteilos), am Montag vor Journalisten. Dazu werde ebenso ein Plan entwickelt, mit dem für diesen Sommer der Inlandtourismus massiv unterstützt werden soll.

Pech haben allerdings die auf Auslandsreisen spezialisierten Reisebüros. Sie müssten sich noch etwas gedulden, hieß es. Präsident Miloš Zeman hat am Montag ein Gesetz unterzeichnet, das es Reisebüros erlaubt, den Kunden Gutscheine auszustellen anstatt das Bargeld zurückzuzahlen, was sie als Vorschüsse für inzwischen stornierte Touren erhalten haben. Dies gilt für den Zeitraum vom 20. Februar bis 31. August, in dem die Urlaubsreisen stattfinden sollten.

HK-Chef Dlouhý: Exit-Plan der Regierung könnte diskriminierend sein

Das Regierungsprogramm zur Lockerung der Maßnahmen gegen das neuartige Coronavirus dürfte für einen Großteil der Unternehmer diskriminierend sein. Die Lockerung sollte zügiger von statten gehen. Zudem sollte die staatliche Unterstützung, insbesondere das Programm Antivirus, länger als geplant erfolgen, sagte der Präsident der tschechischen Handelskammer, Vladimír Dlouhý, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag.

Die Epidemiologen raten, mit der Lockerung noch eine Woche zu warten, bis man vollständig die Ausbreitung des Coronavirus nach Ostern beurteilen könne. Die Wirtschaft drängt indes auf schnellere Entscheidungen. Deshalb stehe man mit den Gesundheitsexperten in einem ständigen Austausch, versicherte Dlouhý. Besonders schwer haben die Unternehmer im Hotel- und Gastronomiegewerbe an den restriktiven Maßnahmen zu knabbern. Eine Öffnung ihrer Einrichtungen erst zu Ende Mai oder Anfang Juni könnte für viele von ihnen das Aus bedeuten. Man wünsche sich daher, dass zumindest die Biergärten schon wieder ab Ende April öffnen könnten, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststätten-Verbandes, Václav Stárk, vor Journalisten.

Teilnahme am Holocaust-Gedenktag via Internet möglich

Wegen der Corona-Pandemie werden die Feiern zum israelischen Holocaust-Gedenktag am Dienstag im Radio, Fernsehen und im Internet übertragen. Zudem wird eine Online-Ausstellung gezeigt. In Tschechien wird dies vom Institut der Theresienstädter Initiative organisiert. Man kann auf unterschiedliche Weise daran teilnehmen. Bei einer Videokonferenz im Internet kann man von 14 Uhr bis 17 Uhr die Öffentliche Verlesung der Namen der Holocaust-Opfer verfolgen. Damit wird das Andenken an die Juden und Roma geehrt, die während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Nazis ermordet wurden. Dazu müssen sich Interessenten allerdings vorher per E-Mail beim Institut in Theresienstadt registrieren lassen.

Normalerweise wird der Holocaust-Gedenktag (Jom Ha-Shoa) in Tschechien in aller Öffentlichkeit begangen. Gerade Terezin / Theresienstadt spielt dabei eine tragende Rolle. Allein im damaligen Ghetto der Stadt sind etwa 35.000 Juden ums Leben gekommen sind. Weitere 90.000 wurden von hier in die Vernichtungslager im Osten deportiert.

Škoda Auto: Neustart der Produktion mit vielen Desinfektionsmaßnahmen verknüpft

Pkw-Hersteller Škoda Auto steuert zielgerichtet auf den erneuten Betriebsbeginn in seinen tschechischen Werken zu. Die Produktionslinien sollen am kommenden Montag um 6 Uhr wieder anlaufen. Das Unternehmen bereitet dazu Dutzende Hygienemaßnahmen vor, die die Arbeitnehmer einzuhalten haben. Jeder Beschäftigte erhält einen Mundschutz oder eine Atemschutzmaske, sagte Škoda-Sprecherin Kamila Biddle am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.

Wegen der Coronavirus-Pandemie schloss Škoda Auto am Abend des 18. März seine Produktionshallen in Mlada Boleslav / Jungbunzlau, Kvasiny / Kwasin und Vrchlabí / Hohenelbe. Die Arbeitnehmer bekamen vom 18. bis 29. März 70 Prozent ihres Lohns, danach wurde der Anteil auf 75 Prozent erhöht. Der Škoda-Konzern ist das größte Unternehmen in Tschechien mit einer Schlüsselfunktion für viele Branchen. An der Produktion der Škoda-Werke hängen etliche Zulieferer aus dem ganzen Land. Nach Informationen des Verbandes der Automobilindustrie stellen die Zulieferer 20 bis 30 Prozent ihrer Produkte nur für Škoda her.

Schwimmerin Kubová: Froh über Trainingsbeginn, nachdenklich über Zukunft

Schwimmerin Simona Kubová freut sich wie ihre Teamgefährten aus der tschechischen Nationalmannschaft auf die Rückkehr in das Schwimmbassin. Ab Mittwoch dürfen sie wieder im Becken des Freibades im Prager Stadtteil Podolí trainieren. In der ungewissen Situation hinsichtlich der diesjährigen Saison und der auf 2021 verschobenen Olympischen Spiele hat Kubová noch keine Klarheit über ihre sportliche Zukunft.

Die beste tschechische Schwimmerin der vorigen Saison hat sich mit Jogging und gymnastischen Übungen fitgehalten. Aber erst die Öffnung des Beckens in Prag-Podolí habe ihr wieder etwas Motivation gegeben, verriet die 28-Jährige in einer Pressemitteilung vom Dienstag. Dennoch bleibe es für sie und alle anderen aktiven Sportler ein Problem, noch nicht genau zu wissen, auf welche Wettkämpfe man sich in dieser Saison überhaupt vorbereite. Man wisse nicht, ob man im Training sein ganzes Potenzial abrufen oder sich nur weiter in Schwung halten müsse, grübelte Kubová. Nach den Spielen in Tokio wollte die noch jung verheiratete Schwimmerin ihre Sportkarriere eigentlich beenden. Nun aber wisse sie nicht, ob sie sich für eine weitere Saison noch motivieren könne, ergänzte Kubová nachdenklich.

Das Wetter am Mittwoch, dem 22. April 2020

Am Mittwoch ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos. Es wird etwas wärmer als am Dienstag. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 15 bis 19 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter schwanken die Höchstwerte um 9 Grad Celsius. Im Böhmerwald und im Erzgebirge aber sind auch bis zu 13 Grad Celsius möglich. Es weht ein mäßiger Ostwind.