Gericht rehabilitiert den 1950 ermordeten Priester Toufar
Das Kreisgericht in Hradec Králové / Königgrätz hat am Donnerstag den Pfarrer Josef Toufar wegen seiner unrechtmäßigen Verhaftung und Inhaftierung im Jahr 1950 rehabilitiert.
Der katholische Priester Josef Toufar ist eines der bekanntesten Opfer der Kampagne gegen die Kirchen nach der Machtübernahme durch die Kommunisten in der Tschechoslowakei. Er starb 1950 an den Folgen von brutalen Verhören durch Mitarbeiter des Geheimdienstes StB. Das kommunistische Regime wollte von Toufar das Geständnis erpressen, dass dieser in seiner Heimatgemeinde Čihošť ein „Wunder“ inszeniert habe. Dabei soll sich das Kreuz auf dem Hochaltar während der Messe in seiner Kirche im Dezember 1949 mehrmals bewegt haben. Die Umstände der Erscheinung wurden bisher nicht geklärt. Die Kommunisten wollten den angeblichen Betrug nutzen, um die Kirche zu diskreditieren.
Die Rehabilitierung des Pfarrers wurde von Jan Kratochvíl, dem Gründer des Museums des tschechischen und slowakischen Exils des 20. Jahrhunderts in Brno / Brünn initiiert. Wie Toufars Anwalt Lubomír Müller sagte, sei die Rehabilitierung wichtig, weil es sich um eine Extremsituation gehandelt habe, in der Toufar unter Folter zu einem Geständnis gezwungen worden sei. „Mit dem heutigen Tag ist das Unrecht, das Josef Toufar angetan wurde, rechtlich bereinigt. Er ist moralisch gereinigt worden“, sagte Müller.
Staatsanwalt František Jedlička zeigte sich ebenfalls mit dem Urteil zufrieden. „Was aus historischer Sicht offensichtlich war, ist auch aus rechtlicher Sicht offensichtlich“, sagte er. Er betonte vor Gericht, dass es keinen Zweifel daran gebe, dass Toufars Verhaftung und die anschließenden Ermittlungen gegen die damals geltenden Gesetze verstießen und dass er unrechtmäßig seiner persönlichen Freiheit beraubt wurde.
Nach der Wende 1989 wurde Geheimdienstoffizier Ladislav Mácha wegen seiner Beteiligung am körperlichen Missbrauch des Priesters Toufar zu zwei Jahren Haft verurteilt.
