Täglicher Nachrichtenüberblick
Vertrauen ins Staatsoberhaupt wächst wieder
Präsident Milos Zeman gewinnt wieder das Vertrauen der tschechischen Bürger. In der neuesten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM vom Januar gaben 44 Prozent der Befragten an, dem tschechischen Staatsoberhaupt zu vertrauen. Es ist um zehn Prozentpunkte mehr als im Vormonat Dezember, als das Vertrauen bei einem historisch niedrigsten Wert von 34 Prozent lag. Der Vertrauensverfall Ende vergangenen Jahres war eine Folge mehrfacher kontroverser Äußerungen Zemans. So pries er zum Beispiel die chinesische Politik, und in einem Live-Interview für den Tschechischen Rundfunk nutzte er vulgäre Ausdrücke. Bei seinem Amtsantritt im März 2013 genoss Miloš Zeman noch das Vertrauen von 61 Prozent der Tschechen.
Im letzten Monat stieg auch das Vertrauen in andere Verfassungsinstitutionen des Landes. Bei der Regierung wurde ein Zuwachs von 44 auf 47 Prozent verzeichnet, beim Abgeordnetenhaus von 29 auf 37 Prozent und beim Senat von 30 auf 35 Prozent.
500 Menschen protestieren in Prag gegen Islam
Etwa 500 Menschen haben am Samstag in Prag gegen die angebliche Islamisierung Tschechiens protestiert. Unter anderem der Vorsitzende der Parlamentspartei Úsvit Tomio Okamura hielt eine Rede vor der Versammlung auf dem Altstädter Ring. Danach begaben sich die Teilnehmer auf einen Protestmarsch zum Sitz des Innenministeriums. Parallel dazu fand auch ein Spaßprotest statt, bei dem Parolen der Islam-Gegner parodiert wurden. Kurz vor Mittag kamen etwa 40 Menschen auf dem Altstädter Ring zusammen, um für das friedliche Zusammenleben mit Minderheiten zu beten.
Codex Vyšehradensis wird im Prager Klementinum ausgestellt
Der so genannte Codex Vyšehradensis wird an diesem Wochenende in der Nationalbibliothek in Prag ausgestellt. Dabei handelt es sich um die wertvollste illuminierte Handschrift in Sammlungen Tschechiens. Der Codex Vyšehradensis, der auch als Kröningsevangelistar Vratislavs II. bezeichnet wird, entstand um 1085 anlässlich der ersten böhmischen Königskrönung. Die Handschrift ist ein Perikopenbuch, es enthält Abschnitte aus der Bibel, die für die Lesung im Gottesdienst bestimmt sind. Letzten Forschungsergebnissen zufolge wurde das wertvolle Schriftstück in einem Benediktinerkloster in Bayern angefertigt.
Die Öffentlichkeit kann das Buch in der Spiegelkapelle des Prager Klementinums am Samstag und Sonntag besichtigen. Sein Versicherungswert liegt bei einer Milliarde Kronen (ca. 36 Millionen Euro). Sein historischer Wert und sein Verkaufswert ließen sich nicht in Zahlen ausdrücken, führte eine Sprecherin der Nationalbibliothek an. Die Handschrift wurde im vergangenen Jahr restauriert. Sie ist ein nationales Kulturdenkmal und wird nun unter strengen Sicherheitsmaßnahmen in einer speziellen Vitrine gezeigt. Der Codex wurde zuletzt im Jahr 1969 ausgestellt.
Staat gibt Schloss Kroměříž an kahtolische Kirche zurück
Der tschechische Staat wird das Schloss in Kroměříž / Kremsier im Rahmen der Kirchenrestitution an die katholische Kirche zurückgeben. Kulturminister Daniel Herman bestätigte es am Freitagabend gegenüber dem Tschechischen Fernsehen. Das Schloss werde in kurzer Zeit an seinen ursprünglichen Eigentümer übergeben, das seien in der Geschichte die Erzbischöfe von Olomouc / Olmütz gewesen, sagte Herman. Die Kirche besitzt bereits zehntausende Gegenstände in den Schlosssammlungen. „Wir haben die Ausgabe des Schlosses beantragt, weil es ein Ganzes mit dem Inventar bildet, das sich immer in unserem Besitz befand“, erklärte früher der Olmützer Bischof Jan Graubner. Ein Hindernis bei der Rückgabe des Schlosses war die ungeklärte Frage, ob die anliegenden Gärten historisch zum Schloss gehört haben.
Beim Schloss und den Gärten handelt es sich um eines der wertvollsten Denkmäler Tschechiens, das auf der Weltkulturerbeliste der Unesco steht. Seine Galerie ist das zweitbedeutendste Kunstmuseum Tschechiens nach der Nationalgalerie in Prag. Das wertvollste Werk in der Sammlung ist Tizians Gemälde Apollo und Marsyas. Für den Ruhm des Schlosses sorgte auch der Filmregisseur Miloš Forman, der darin seinen Oscar-Streifen Amadeus 1984 gedreht hat.
Streit um Prager Opencard verschärft sich
Der Streit zwischen dem Prager Magistrat und der Firma eMoneyServices (EMS) um die elektronische Bürger- und ÖPNV-Karte „Opencard“ verschärft sich. Die Firma, die die Rechte an der Karte besitzt, hat am Samstag die technische Unterstützung des Opencard-Systems unterbrochen. Bereits am vergangen Mittwoch wurde das Funktionieren des Opencard-Internetportals gestoppt, wo die Bürger neue Karten bestellen konnten. Die Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová spricht von einer Erpressung seitens EMS. Sie sagte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk, die Firma habe Vertragsbedingungen nicht erfüllt. Die EMS-Firmenleitung lehnt den Vorwurf ab. Einem Sprecher zufolge habe die Firma seit dem Sommer vergangenen Jahres ihre Dienstleistungen angeboten, ohne dass Prag dafür bezahlt hätte. Die Firma eMoneyServices, hat im Juni Prag verklagt und die Begleichung von Schulden gefordert. Eine weitere Verhandlungsrunde ist für den kommenden Donnerstag geplant.
Zwei Tote beim Unglück tschechischen Busses in der Slowakei
Mindestens zwei Frauen sind bei einem Bussunglück am frühen Samstagmorgen im Osten der Slowakei ums Leben gekommen. Bei den Toten handelte es sich um eine tschechische und eine ukrainische Reisende. Etwa 30 Menschen, darunter auch die beiden Bussfahrer, wurden verletzt, manche von ihnen befinden sich in sehr ernstem bis kritischen Zustand. Der tschechische Linienbuss war auf dem Weg von Prag nach Uschgorod (Ukraine). Beim heftigen Schneefall ist er auf der Autobahnabfahrt Spišský Štvrtok von der Straße abgekommen und gegen eine Metallkonstruktion geprallt. An die Unfallstelle eilte der slowakische Innenminister Robert Kaliniak. Ihm zufolge habe der Fahrer die durch Wetter verschlechterten Verkehrsbedingungen unterschätzt. Medien berichteten zunächst über drei Todesopfer, später wurden die Angaben seitens der slowakischen Behörden korrigiert.
Sechs Tschechen im Vorfeld des Akademikerballs in Österreich festgenommen
Sechs Tschechen wurden am Freitag in Österreich verhaftet. Dazu kam es am Nachmittag im Vorfeld der Protestdemonstrationen gegen den FPÖ-Akademikerbal in Wien. Bei einer Kontrolle auf der Ostautobahn (A4) vor Wien wurde ein tschechischer Reisebus kontrolliert. Bei einigen Reisenden wurden Schlagringe, Messer und pyrotechnischen Gegenständen sichergestellt. Aufgrund „schwerer Bewaffnung“ wurden sechs Tschechen vorläufig verhaftet, bestätigte ein Sprecher der Wiener Polizei.