ODS machte Zugeständnis und bot öffentliche Wahl unter Einhaltung einer Bedingung an

Die Demokratische Bürgerpartei (ODS), die sich als einzige der fünf Parlamentsparteien für eine geheime Wahl des tschechischen Präsidenten ausgesprochen hatte, war später mit einer öffentlichen Abstimmung einverstanden. Allerdings nur unter der Voraussetzung, wenn alle drei Wahlgänge noch am heutigen Tag über die Bühne gegangen wären. Die Sozialdemokraten seien jedoch dagegen, hieß es. Die ODS hatte zuvor den Vorschlag von Abgeordnetenhauschef Miloslav Vlček (CSSD) angefochten, nachdem eine Ablehnung der geheimen Wahl durch Abgeordnete und Senatoren zur Folge habe, dass die Wahl des Präsidenten automatisch durch eine öffentliche Abstimmung herbeigeführt werden müsse. Vlčeks Vorschlag nach einer Abstimmung für oder gegen den Wahlmodus der geheimen Wahl wurde heute auf der gemeinsamen Sitzung der beiden Parlamentskammern besonders heftig vom Vorsitzenden des verfassungsrechtlichen Ausschusses im Abgeordnetenhaus, Marek Benda (ODS) attackiert. Wegen des anhaltenden Streits über den Wahlmodus zur Präsidentschaftswahl ist nicht ausgeschlossen, dass der neue Präsident des Landes am heutigen Tag noch nicht feststehen wird, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt gewählt wird.

Autor: Lothar Martin