Voraussichtlich keine deutsche Beteiligung an tschechischem Maut-System
Im Zusammenhang mit der Ausschreibung für ein Maut-System in Tschechien ist am Freitag die Bewerbungsfrist abgelaufen. Deutsche Firmen sollen sich laut aktuellen Medienberichten nicht beteiligen. Ein Sprecher der Telekom-Tochter T-Systems sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die Termine für den Aufbau des Systems seien unrealistisch. Daher habe man "kein seriöses Angebot" abgeben können. T-Systems hat lediglich generelles Interesse geäußert, aber kein Preisangebot vorgelegt. In München erklärte ein Siemens-Sprecher, sein Unternehmen habe sich entschieden, nicht an der Ausschreibung teilzunehmen. Die Ausschreibungsbedingungen seien problematisch gewesen. Die österreichische Firma Kapsch hingegen hat laut Informationen der CTK ein Angebot abgegeben.
Die Maut soll in Tschechien spätestens von 2007 an für Fahrzeuge über zwölf Tonnen gelten. Mit der Maut reagiert man auf die Zunahme des Lkw-Verkehrs in Tschechien seit dem EU-Beitritt des Landes am 1. Mai 2004. Anfang Januar hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder in einem Brief an die tschechische Regierung eine faire Ausschreibung der Maut angemahnt. Darin hatte er die Befürchtung geäußert, das in Deutschland genutzte satellitengestützte System könne durch technische Vorgaben im Wettbewerb benachteiligt werden. Im Juni war dann ein Arbeitspapier des Verkehrsministeriums in Prag bekannt geworden, das Medien zufolge das österreichische mikrowellengestützte System favorisiert.