Karel Hoffmann trat Haft an

Der ehemalige kommunistische Funktionär Karel Hoffmann hat am Montag im Gefängnis Prag-Pankrác eine vierjährige Haftstrafe angetreten. Hoffmann war im Zusammenhang mit dem vor 36 Jahren erfolgten Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei wegen Sabotage verurteilt worden. Als damaliger Direktor der Telekommunikationsverwaltung hatte er in der Nacht auf den 21. August 1968 die Abschaltung des Rundfunks angeordnet. Eine Stellungnahme der damals noch regierenden Reformkommunisten, die die Okkupation verurteilten, konnte somit nicht gesendet werden. Hoffmann ist der einzige ehemalige Vertreter des kommunistischen Regimes, der im Zusammenhang mit der Invasion verurteilt wurde. Gleichzeitig ist er mit seinen achtzig Jahren momentan der älteste Häftling in Tschechien. Staatspräsident Václav Klaus hat indes verlautbart, er erwäge eine Amnestie für Hoffmann. Dieser hat seine Schuld stets bestritten. Trotz seiner schlechten Gesundheit wolle er nicht Gnade, sondern Gerechtigkeit, so Hoffmann, der laut eigener Aussage sein Leben lang Kommunist bleiben werde. Die Invasion des Jahres 1968 sei die einzige Möglichkeit gewesen, den Sozialismus zu retten, sagte Hoffmann am Montag auf einer Pressekonferenz.