Sudetendeutscher Tag: Prag soll Vertreibungsunrecht anzuerkennen

Zum Auftakt des 55. Sudetendeutschen Tages wurden am Samstag in Nürnberg wieder Stimmen laut, die der tschechischen Regierung eine konfrontative Politik gegenüber den einst bis kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der ehemaligen Tschechoslowakei lebenden deutschen Staatsbürgern vorwarfen. So hat Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (CSU) an das Prager Kabinett appelliert, endlich das an rund drei Millionen Sudetendeutschen begangene Vertreibungsunrecht anzuerkennen. Konkret forderte sie die Aufhebung der so genannten Benes-Dekrete, auf deren Grundlage es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Vertreibung kam. Im deutsch-tschechischen Verhältnis müssten "Dinge ihr Ende finden, die das Rechtsgefühl verletzen und die Menschen kränken", sagte Stewens. Der beim Sudentendeutschen Tag als Gast anwesende Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Herman sagte, dass Tschechen diese Veranstaltung durchaus öfter besuchen sollten, um sich ein eigenes Bild von den Sudetendeutschen machen zu können. Dann würden mit Sicherheit weniger seiner Landsleute dazu neigen, diese Thematik ständig zu politisieren. Aber diese Tendenz, so Herman, entdecke man auf beiden Seiten.

Autor: Lothar Martin