Jiri Grusa: Europa braucht "Denkmal des Vergessens"

Der vor zwei Wochen zum Vorsitzenden des internationalen PEN-Clubs gewählte tschechische Literat Jiri Grusa hat sich in einem Interview für die Mittwochausgabe der deutschen Tageszeitung Die Welt gegen ein fortwährendes Aufrechnen von Opfern aus der Vergangenheit ausgesprochen, und dies nicht nur in den tschechisch-deutschen Beziehungen. Was man in Europa wirklich brauche, sei ein "Denkmal des Vergessens", so Grusa, der momentane tschechische Botschafter in Österreich und ehemalige Botschafter in Deutschland. Die Kunst des Vergessens sei das Geheimnis des weiteren Fortschritts in Europa. Hingegen würde der Weg, sich selbst in die Opferrolle zu begeben, niemanden irgendwohin führen, meinte der Diplomat und Schriftsteller.