Geplanter Journalistenmord: Prager Ex-Staatssekretär Srba verurteilt

Wegen geplanten Journalistenmordes ist am Donnerstag der Ex-Kanzleichef des tschechischen Außenministeriums Karel Srba zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Prager Gerichts hatte Srba im Jahr 2002 den Auftrag gegeben, die Reporterin Sabina Slonková zu töten. Slonková hatte über Korruption in Srbas Umgebung im Außenministerium berichtet. Ein Vorbestrafter, der die Tat ausführen sollte, verriet den Plan aber der Polizei. Mit Srba wurden in der Berufungsverhandlung drei Komplizen zu Gefängnisstrafen zwischen vier und sechs Jahren verurteilt. Das Oberste Gericht in Prag bestätigte damit die Urteile, die im Juni in erster Instanz gefällt worden waren. Eine umstrittene Live-Übertragung des Prozesses im Fernsehen kam jedoch am Donnerstag nicht zu Stande. Wegen des Einspruchs von zwei der vier Angeklagten musste die Übertragung bereits nach einer halben Stunde abgebrochen worden. Das Oberste Gericht in Prag, das die Sendung zunächst erlaubt hatte, folgte dem Einwand der Angeklagten, die Übertragung sorge für "zusätzlichen Stress". Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hatte die Übertragung mit einem "gesteigerten öffentlichen Interesse" begründet. Nach einem Entscheid von Richter Jiri Lnenicka durfte es jedoch zumindest die Urteilsverkündung live senden. Führende Politiker indes hatten gegen die Übertragung protestiert. Es war die erste Live-Sendung eines tschechischen Fernsehsenders aus einem Gerichtssaal.

Autor: Lothar Martin