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Deutsche Öko-Aktivisten unterstützten tschechische Kollegen beim Protest im Böhmerwald

Zirka 20 deutsche Öko-Aktivisten der Vereinigung ProRegenwald haben am Samstag im Böhmerwald die 40 tschechischen Umweltschützer unterstützt, die hier gegen das Fällen von Bäumen protestierten, die vom Borkenkäfer befallen sind. Solche Bäume lässt die Verwaltung des Nationalparks seit Wochen in einer Schutzzone des Böhmerwalds abholzen. Nationalparkchef Ján Stráský glaubt damit den weiteren Bergfichten-Bestand in einer Naturzone des Gebirges schützen zu können. Die Umweltschützer sind anderer Meinung. Sie glauben, dass der Borkenkäferplage auch mit herkömmlichen Methoden beizukommen sei.

Die Blockade-Aktion der Öko-Aktivisten dauerte diesmal nur zirka anderthalb Stunden, bis die Polizei erneut eingriff und die Demonstranten abführte, sagte Umweltschützer-Sprecher Vratislav Vozník. Auch die im Ort Modrava / Mader aufgestellten Infotafeln habe man wieder einpacken müssen, weil sie von den Einwohnern der Gemeinde strikt abgelehnt wurden, so Vozník.

Derweil haben 90 Holzfäller den Kahlschlag in der Naturzone fortgesetzt. Täglich würden bis zu 350 Bergfichten abgeholzt. Insgesamt sind rund 5000 Bäume vom Borkenkäfer befallen, von denen bereits 3500 gerodet sein dürften, sagte Nationalpark-Sprecher Pavel Pechoušek am Samstag. Der Böhmerwald hat in dieser Naturzone einen Bestand von 130.000 Bäumen.

Schwarzenberg: Nationalparkchef Stráský ist Marionette von Unternehmer-Lobby

Die Entscheidungen des Böhmerwald-Nationalparkdirektors Ján Stráský sind nach Meinung von TOP 09-Parteichef Karel Schwarzenberg durch die Interessen regionaler Geschäftsleute beeinflusst. In einem Gespräch für die Tageszeitung „Lidové noviny“, das am Samstag veröffentlicht wurde, kritisiert der Außenminister den Nationalparkdirektor scharf und wirft ihm Inkompetenz vor. Stráský sei früher als Funktionär in der Tourismusbranche tätig gewesen und unterstütze deshalb jetzt auch die Interessen von Unternehmern, die den Böhmerwald zu einem Skisportgebiet und Freizeitpark umfunktionieren wollen. Von Försterei oder gar Naturschutz aber habe Stráský keine Ahnung, moniert Schwarzenberg. Laut Aussage des Außenministers dürfte hinter den Entscheidungen von Stráský, der Bäume in einer Naturzone abholzen lässt, der Unternehmer Pavel Dlouhý stehen, der als einflussreicher Unterhändler der Bürgerdemokraten (ODS) gilt.

Einen großen Fehler aber hätten auch die Naturschutzexperten um den früheren Umweltminister Bursík gemacht. Nach dem Orkan Kyrill, der im Jahr 2007 mehrere tausende Bäume knickte, habe man diese einfach verfaulen lassen. Dadurch habe man das reihenweise Schlüpfen des Borkenkäfers erst ermöglicht, kritisierte Schwarzenberg.

Bildungsminister Dobeš will dem Schulpersonal erneut den Lohn kürzen

Der tschechische Bildungsminister Josef Dobeš will die geplanten Gehaltserhöhungen für Lehrkräfte unter anderem durch Lohnkürzungen beim übrigen Schulpersonal finanzieren. Seinen Vorstellungen nach sollen die Löhne für sämtliche Hausmeister, Schulköche oder Sekretärinnen um fünf Prozent gekürzt werden. Ersten Schätzungen zufolge würde sein Ressort damit 700 Millionen Kronen (ca. 29 Millionen Euro) einsparen; für die Erhöhung der Lehrergehälter werden allerdings vier Milliarden Kronen (ca. 165 Millionen Euro) benötigt. Für das Schulpersonal wäre das die zweite Kürzung in einem Jahr – seit Januar muss es bereits auf zehn Prozent des Lohns verzichten. Hausmeister oder Sekretärinnen verdienen daher lediglich noch 13.000 bis 15.000 Kronen (ca. 540 bis 620 Euro) brutto im Monat.

Im Vergleich dazu werden Angestellte im Ministerium geradezu fürstlich entlohnt. So habe Dobeš seinen führenden Mitarbeitern im Ministerium erst jüngst Prämien von bis zu 110.000 Kronen (knapp 4.500 Euro) gewährt, schreibt die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ in ihrer Samstagausgabe. Zudem wolle der Minister auch bei den Zuschüssen für die Schulen sparen. Seinen Plänen zufolge sollen die Schulen nicht mehr anhand ihrer Schülerzahlen, sondern pauschal nach Klassen subventioniert werden. Das würde die Schulen dazu zwingen, kleine und kostenintensive Klassen zusammenzuschließen, bemerkte dazu der Internetserver Aktuálně.cz

Denkmalschützer wollen Ruine der Peterbaude als Kulturerbe erhalten

Die Ruinen der historischen Peterbaude (Petrova bouda) im Riesengebirge, die am vergangenen Montag nach einem Brand völlig zerstört wurde, sollen nach Aussage von Denkmalschützern als Kulturgut erhalten bleiben. Es bestehe die reelle Chance, dass sie als Denkmal weiter geschützt sind, informierte Vladimíra Paterová von der Nationalen Denkmalschutz-Behörde am Samstag. Nach dem verheerenden Feuer sind die Denkmalschützer derzeit damit beschäftigt, die weniger zerstörten Gebäudeteile und das wertvolle Interieur der Baude zu inventarisieren. Im Jahr 1999 hatte die Behörde die 200 Jahre alte Baude in die Liste des nationalen Kulturerbes aufnehmen lassen.

Nach dem Brand hatten die Kriminalisten drei Brandsätze entdeckt, so dass sie jetzt in Richtung Brandstiftung ermitteln. Ein oder mehrere mögliche Täter konnten jedoch noch nicht gefunden werden.

ČSÚ: In 15 Jahren hat sich Zahl der Singles in Tschechien fast verdoppelt

In den zurückliegenden 15 Jahren hat sich in Tschechien die Zahl der in einem Haushalt lebenden Singles nahezu verdoppelt. Wurden im Jahr 1995 noch rund 670.000 Singles registriert, so waren es im Vorjahr schon fast 1,23 Millionen Personen. Damit lebt rund jeder achte tschechische Bürger allein zu Haus. Diese Zahlen veröffentlichte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Freitag.

1995 lag der Anteil der Leute, die allein in einem Haushalt leben, noch bei 6,5 Prozent, im Jahr 2005 hat dieser Anteil erstmals die 10-Prozent-Marke überschritten und im vergangenen Jahr betrug er schon 12 Prozent, informierten die Statistiker. Zieht man aus der Statistik noch die zum Haushalt gehörenden Kinder heraus, dann leben rund 14 Prozent aller Tschechen und Tschechinnen über 15 Jahre allein zu Haus. In Prag liegt ihr Anteil sogar bei 22 Prozent, so das Statistikamt. Als Hauptgründe für diese Entwicklung nennen die Demografen das höhere Lebensalter, das die tschechischen Bürger heute erreichen, sowie die Veränderungen in der Gesellschaft.

Novum: Tschechien registriert über 4,5 Millionen zugelassene Pkw

Die Zahl der in Tschechien zugelassenen Pkw hat erstmals die Marke von 4,5 Millionen Autos überschritten. Das wurde möglich, weil im ersten Halbjahr dieses Jahres über 88.000 Neuwagen und mehr als 65.000 Gebrauchtwagen neu registriert, dagegen aber nur etwas mehr als 84.000 Fahrzeuge aussortiert wurden. Damit entfällt nun auf 2,31 Einwohner je ein Auto. Das durchschnittliche Betriebsalter von Pkw in Tschechien ist auf 13,76 Jahre gestiegen. Mehr als 30 Prozent der Fahrzeuge sind dabei über 15 Jahre alt, gab die Vereinigung der Automobilindustrie (SAP) am Samstag bekannt. Noch älter allerdings sind die in Tschechien zugelassenen Motorräder. Ihr durchschnittliches Betriebsalter beträgt fast 32 Jahre.

ŘLP: Im Juli verzeichnete Tschechien höchsten Flugbetrieb der Geschichte

Im zurückliegenden Juli herrschte über Tschechien ein so hoher Flugbetrieb wie noch nie zuvor. Die Zahl der Flugzeuge, die sich während der 31 Julitage im tschechischen Luftraum bewegten, stieg im Jahresvergleich um zwei Prozent, so dass etwas über 73.000 Flugbewegungen registriert wurden. Das gab das zentrale tschechische Flugleitzentrum (ŘLP) dieser Tage gegenüber der Presseagentur ČTK bekannt. Nach Angaben des Zentrums ist die deutsche Lufthansa dabei der größte Nutzer des tschechischen Flugraums.

Sportschießen: Tschechiens Schützen holen EM-Gold und -Silber im Trap

Bei der Europameisterschaft der Sportschützen in Belgrad hat Tschechien gleich zum Auftakt am Freitag zwei Medaillen erobert. Sie gehen auf das Konto der Wurftaubenschützen, die in der Besetzung David Kostelecký, Jiří Gach und Jiří Lipták EM-Gold im Mannschaftswettbewerb der Disziplin Trap gewannen. In der Einzelkonkurrenz musste sich der amtierende Olympiasieger Kostelecký dem neuen Europameister Erik Varga aus der Slowakei nur mit einer getroffenen Scheibe weniger geschlagen geben – Kostelecký holte zum bereits dritten Male EM-Silber.

Luftgewehrschützin und Olympiasiegerin Kateřina Emmons hat dagegen einen rabenschwarzen Tag erwischt. In der Disziplin KK-Sportgewehr Dreistellungskampf 50 m belegte sie nur den enttäuschenden 41. Platz.

Tennis: Štěpánek im Halbfinale des ATP-Turniers in Washington

Der tschechische Tennisspieler Radek Štěpánek hat beim ATP-Turnier in Washington das Halbfinale im Herren-Einzel erreicht. In einem spannenden Viertelfinalmatch bezwang Štěpánek am Freitag den an Nummer fünf gesetzten Spanier Fernando Verdasco in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:4. Im Semifinale trifft der 32-jährige Štěpánek nun auf den zehn Jahre jüngeren US-Amerikaner Donald Young. Bei einem Sieg stünde Štěpánek erstmals seit Januar vergangenen Jahres wieder im Endspiel eines ATP-Turniers. Gemeinsam mit dem Deutschen Tommy Haas steht Štěpánek zudem im Halbfinale des Herren-Doppel.

Fußball-Liga: Aufsteiger Dukla Prag schafft ersten Sieg gegen Budweis

In die neue Fußballsaison der tschechischen Gambrinus Liga sind die beiden Aufsteiger mit unterschiedlichem Erfolg gestartet. Während der elffache tschechoslowakische Meister Dukla Prag nach zwei Spieltagen noch ungeschlagen ist und schon vier Punkte verbucht hat, steht der hauptstädtische Lokalrivale Viktoria Žižkov noch ohne Punkt da. Zum Auftakt des 2. Spieltags hat Dukla am Freitag die Elf aus Budweis mit 4:2 geschlagen. Ebenfalls am Freitag unterlag Teplice zu Hause dem neuen Tabellenführer aus Hradec Králové mit 0:3. Am Samstag konnte Žižkov eine 1:0-Führung nicht behaupten und verlor in Příbram mit 1:2.

Außerdem spielten: Liberec – Slavia Prag 2:1, Olmütz – Ostrau 3:0.

Das Wetter am Sonntag: stark bewölkt, Regen, bis 29 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien größtenteils bedeckt bis bewölkt, oft Schauer oder Regen, im Osten auch Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 25 bis 29 Grad Celsius in Mähren und Mährisch-Schlesien, in Böhmen aber nur bei 20 bis 25 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter liegen die Höchstwerte bei maximal 16 bis 20 Grad Celsius.