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Druck auf säumige Zahler: schwere Vorwürfe gegen staatlichen Stromkonzern ČEZ
Ein Tochterunternehmen des mehrheitlich staatlichen Stromkonzerns ČEZ soll mit Hilfe einer Spezialeinheit massiven Druck auf säumige Zahler und Personen, die illegal Strom abzapfen, ausüben. Dies berichtete am Dienstag das Internet-Nachrichtenmagazin „Aktuálně.cz“, das auch Videoaufnahmen von Einsätzen und Trainings der uniformierten Einheit „NTZ“ veröffentlicht hat. Auf einer der Aufnahmen ist ein säumiger Zahler zu sehen, kurz nachdem er auf der Flucht vor den ČEZ-Mitarbeitern Selbstmord begangen hat. Andere Videos zeigen die NTZ-Mitarbeiter bei Schießübungen und beim Überlebenstraining.
Die Polizei-Sondereinheit zur Aufdeckung des organisierten Verbrechens (ÚOOZ) ermittelt bereits seit 2008 gegen insgesamt 32 Mitarbeiter der ČEZ-Tochter. In Kürze soll ein Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft ergehen. Ein Sprecher von ČEZ rechtfertigt die Kampfausbildung mit dem hohen persönlichen Risiko, dem die Mitarbeiter bei der Ausforschung von Strombetrügern und der Eintreibung von offenen Forderungen ausgesetzt seien. Jener Anwalt, der den Medien die Aufnahmen zugespielt habe, handle „aus politischen Motiven“, so ČEZ.
Mehrheit der Tschechen mit Ratifizierung des Lissabon-Vertrages zufrieden
Mehr als sechs von zehn Tschechen sind mit der Ratifizierung des EU-Reformvertrages von Lissabon einverstanden. Dies ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstitutes STEM. Allerdings antworteten auf die Frage, ob sie mit der Ratifizierung des Lissabon-Vertrages zufrieden seien, nur 14 Prozent der Befragten mit „sicher ja“, die Hälfte der Teilnehmer an der Umfrage sagten nur „eher ja.“ Mit „sicher nein“ antworteten 11 Prozent.
Den Sturz der Regierung Topolánek während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft bezeichneten 56 Prozent der Umfrage-Teilnehmer als „nicht gerechtfertigt“. Befragt wurden im Zeitraum von 2. bis 11. Januar 2010 rund 1300 Personen über 18 Jahre.
Außenminister Jan Kohout ins Krankenhaus eingeliefert
Der tschechische Außenminister und stellvertretende Regierungschef Jan Kohout ist am Dienstag in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Wegen plötzlicher gesundheitlicher Probleme konnte Kohout am Nachmittag nicht an der Sitzung des Abgeordnetenhauses teilnehmen. Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Miloslav Vlček, und Mitarbeiter des Außenministeriums bestätigten die gesundheitlichen Probleme des Ministers, ohne jedoch Details zu nennen.
Premier Fischer traf mit Sozialdemokratenchef Paroubek zusammen
Premierminister Jan Fischer ist am Dienstagnachmittag mit dem Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei (ČSSD), Jiří Paroubek, zusammengetroffen. Fischer und Paroubek sprachen sich gemeinsam für eine Effizienzsteigerung in der staatlichen Verwaltung aus. Auch in der Frage der Korruptionsbekämpfung sei man sich einig, betonten die beiden Politiker nach ihrem Treffen. Paroubek übergab dem Regierungschef die von der ČSSD ausgearbeitete Strategie zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Fischer will das Material studieren und in rund zehn Tagen mit Paroubek darüber beraten. Mit Finanzminister Eduard Janota sprach der Sozialdemokraten-Chef über das Konvergenz-Programm der Regierung, das den Zeitplan zur möglichen Einführung des Euro definieren soll. Die ČSSD hatte das Programm zuletzt scharf kritisiert.
Sozialpartner einigen sich auf Krisenhilfspaket
Die Sozialpartner haben sich am Dienstag auf ein Maßnahmenpaket zur Überwindung der Wirtschaftskrise geeinigt. Unter den insgesamt 38 Punkten des Papiers finden sich etwa Verwaltungserleichterungen für Unternehmer, die Modernisierung des Kohlekraftwerkes Prunéřov, die Erweiterung des AKW Temelín oder den Ausbau der Schifffahrtsstraße auf der Elbe. Ziel des Katalogs ist es, die Auftragslage der heimischen Firmen und die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Das gesamte Maßnahmenpaket soll die Regierung auf ihrer Sitzung am 8. Februar beschließen. Die Vertreter von Regierung, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung zeigten sich nach den Verhandlungen mit den Ergebnissen zufrieden und betonten das gute Gesprächsklima.
Hausarrest: erster Häftling tritt Strafe an
In der Nacht zum Dienstag hat der erste tschechische Straftäter, der zu Hausarrest verurteilt worden ist, seine Strafe angetreten. Der 46-jährige Mann, der im Alkoholrausch einen Freund seiner Verlobten tätlich angegriffen hat, darf ein Jahr lang sein Haus in der Nähe von Krumau / Český Krumlov in Südböhmen nicht verlassen. Die Ausgangssperre gilt an Werktagen von 20 Uhr bis 5 Uhr morgens, am Wochenende rund um die Uhr. Außerdem wurde dem Mann striktes Alkoholverbot und eine Entziehungskur verordnet. Kontrolliert wird die Einhaltung der Auflagen von Mitarbeitern der Tschechischen Mediations- und Bewährungshilfe; bei einem Verstoß drohen dem Mann acht Monate Gefängnis.
Der Hausarrest wurde mit der zu 1. Januar in Kraft getretenen Novelle zum Strafgesetz ermöglicht. Mit der Maßnahme sollen die Überbelegung der tschechische Haftanstalten reduziert und Kosten gespart werden. Die ursprünglich zum gleichen Zeitpunkt geplante Einführung der elektronischen Fußfessel wurde aus Kostengründen um mindestens ein Jahr verschoben.
Internationales Unternehmen übernimmt Abwicklung des Zentral-Abiturs
Das internationale Beratungs- und Computerdienstleistungsunternehmen „Logica“ wird die Infrastruktur für das staatliche Zentralabitur in Tschechien aufbauen und für die logistische Abwicklung der Prüfungen sorgen. Dies gab Bildungsministerin Miroslava Kopicová am Dienstag in Prag bekannt. Nach einer internationalen Ausschreibung bekam die tschechische Niederlassung von „Logica“ für fünf Jahre den Zuschlag, dafür fließen umgerechnet rund 11 Millionen Euro aus dem Bildungsressort an die Firma.
Das staatliche Zentralabitur soll erstmals im kommenden Schuljahr zur Anwendung kommen. Weitere Verzögerungen in dem Projekt, das bereits mehrmals verschoben wurde, schloss Ministerin Kopicová aus. Erneut Kritik an der einheitlichen Reifeprüfung übten die Sozialdemokraten. Kopicová droht im Fall des Scheiterns des Projektes mit ihrem Rücktritt.
8 Prozent weniger Passagiere am Prager Flughafen
Der Prager Flughafen Ruzyně hat im Jahr 2008 um acht Prozent weniger Passagiere abgefertigt als im Vorjahr. In absoluten Zahlen beträgt der Passagierrückgang rund eine Million. Insgesamt kamen am Prager Flughafen im vergangenen Jahr 11,6 Millionen Reisende an beziehungsweise flogen aus der tschechischen Hauptstadt ab. Nach Angaben eines Flughafensprechers reflektiere das Ergebnis die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die bedeutendste Fluglinie am Prager Flughafen ist mit einem Passagieranteil von rund 43 Prozent weiterhin die tschechische ČSA, die am stärksten nachgefragten Destinationen waren Großbritannien, Deutschland und Italien.
Chefepidemiologe Vít ist an der Schweinegrippe erkrankt
Der tschechische Chefepidemiologe Michael Vít ist an der Schweinegrippe erkrankt. Vít erklärte am Dienstag gegenüber dem Internetserver „Novinky.cz“, er habe alle Symptome der H1N1-Grippe. Als Chefepidemiologe muss Vít derzeit über eine mögliche Pflichtimpfung von Polizisten, Soldaten und Medizinern entscheiden. Im vergangenen Jahr hatte sich Vít nur gegen die saisonale Grippe impfen lassen, eine Impfung gegen die Schweinegrippe sollte in den nächsten Tagen erfolgen. Vít, der sich in häuslicher Pflege befindet, hofft, innerhalb einer Woche wieder gesund zu sein.
Kritik am Verhalten von Vít übte Staatspräsident Václav Klaus. Der Chefhygieniker hätte sich früher impfen lassen müssen, um nicht die Regierung und die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates einer möglichen Ansteckungsgefahr auszusetzen. Klaus hatte erst kürzlich betont, sich selbst nicht impfen lassen zu wollen und die geplante Pflichtimpfung für bestimmte Gruppen von Staatsangestellten als überflüssig kritisiert.
Sängerin Eva Pilarová feiert 50-jähriges Bühnenjubiläum
Die tschechische Sängerin und Schauspielerin Eva Pilarová feiert ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum. Ende März startet Pilarová eine Tournee durch sechs tschechische Städte, darunter Liberec / Reichenberg, Brünn / Brno, Pardubice, Ostrava / Ostrau und Prag. Bei der Konzertserie bietet Pilarová einen Querschnitt aus ihren Hits der vergangenen fünf Jahrzehnte, Pilarová wird dabei von jungen Künstlerkollegen begleitet. Eva Pilarová, die im vergangenen Jahr ihren 70. Geburtstag gefeiert hat, gilt als eine der bekanntesten tschechischen Sängerinnen des 20. Jahrhunderts.
Der Kuckuck ist der tschechische „Vogel des Jahres 2010“
Der Kuckuck ist der tschechische Vogel des Jahres 2010. Das gab am Montag die Tschechische Ornithologische Gesellschaft bekannt. Die Wahl des Kuckucks wurde damit erklärt, dass sein Vorkommen hierzulande zurückgeht, auch wenn die Gründe dafür bisher unbekannt sind. Allgemein ist der überwiegend grau gefiederte Kuckuck vor allem für seinen so genannten Brutparasitismus bekannt. Die Weibchen legen ihre Eier in die Nester anderer Vögel, die sie dann ausbrüten und die Küken füttern.
Die Tschechische Ornithologische Gesellschaft bestimmt den Vogel des Jahres seit dem Jahr 1992. Damit soll nicht nur auf die Existenz der ausgewählten Arten aufmerksam gemacht werden, sondern auch auf die Probleme die die Vögel in ihrer Umwelt haben.
Experimentalmediziner finden Methode zur Heilung von Rückenmarksverletzungen bei Ratten
Tschechische Wissenschaftler vom Institut für Experimentalmedizin haben eine Methode zur Heilung chronischer Rückenmarksverletzungen bei Ratten gefunden. Dem Team gelang es neue Nervenfasern aus Stammzellen zu erzeugen und diese in die betroffenen Körperstellen der Ratten zu injizieren. Dadurch konnten Lähmungen bei den Nagetieren erfolgreich behandelt werden. Die Wissenschaftler streben nun eine Übertragung ihrer Erkenntnisse auf die Humanmedizin an. Bis die Methode an Menschen getestet werden kann, werde aber noch mindestens ein Jahr vergehen, hieß es.
Brünner Biologen entdecken in Afrika bisher unbekannte Fischart
Wissenschaftler des Instituts für Wirbeltierbiologie in Brno / Brünn haben in der afrikanischen Savanne eine bisher unbekannte Fischart entdeckt. Sie gaben der Spezies in Anlehnung an den Brünner Wissenschaftler Jaroslav Kadlec den Namen Nothobranchius Kadelka. Der Lebensraum des Fisches sind Teiche, die sich während der Regenzeit in der Savanne in Mosambik bilden und in der Trockenzeit wieder verdunsten. Der Fisch ist daher vor allem wegen seiner kurzen Lebensdauer von nur wenigen Wochen für die Wissenschaft bedeutsam. Die Brünner Forscher erhoffen sich von einem genauen Studium des Fisches auch Rückschlüsse auf chemische Prozesse im menschlichen Körper, die das für das Altern verantwortlich sind.
Das Wetter am Mittwoch: wechselnd bewölkt, Schauer, maximal +1 Grad
Am Mittwoch, ist es erneut bewölkt bis bedeckt mit einzelnen Schauern. Die Tageshöchstwerte erreichen -3 bis +1 Grad. Leichter Wind aus westlicher bis südwestlicher Richtung, der am Nachmittag böig auffrischt. Auf den Bergen gilt bei Windspitzen von bis zu 110 km/h Sturmwarnung. Gefahr von Schneeverwehungen!