Brustkrebsmonat: Sterblichkeitsrate in Tschechien sinkt dank Screening um fast ein Drittel

Der Oktober gilt weltweit als Brustkrebsmonat. International wird auf die Situation von Erkrankten aufmerksam gemacht, im Fokus stehen die Themen Prävention und Früherkennung sowie Brustkrebsforschung und -behandlung. Nach Angaben der Tschechischen Onkologischen Gesellschaft (ČOS) wird Brustkrebs hierzulande bei Frauen in einem immer jüngeren Alter festgestellt. Dank der Früherkennungsprogramme ist die Sterblichkeitsrate jedoch in den letzten 20 Jahren um fast ein Drittel gesunken.

In Tschechien werde Brustkrebs jedes Jahr bei etwa 7500 Patientinnen diagnostiziert, sagt der Vizevorsitzende der Tschechischen Onkologischen Gesellschaft, Jindřich Fínek. Diese Zahl bleibe in den letzten Jahren in etwa stabil. Aber…

„Allerdings geht der Trend dahin, dass Brustkrebs bei jüngeren Frauen um die 20 auftritt. Ich sage nicht, dass es das nicht schon früher gab, aber es nimmt zu. Es betrifft nicht unbedingt Hunderte, aber doch Dutzende. Es ist immer noch eine sehr aggressive Krankheit in diesem Alter. Denn je älter die Frau bei der Diagnose ist, desto besser ist die Prognose.“

Die Erfolgsquote bei der Behandlung von Frauen mit Brustkrebs steigt laut Fínek von Jahr zu Jahr. Dies sei vor allem auf das präventive Screening zurückzuführen, so der Arzt:

„Durch das Screening werden nicht tastbare Brusttumore erfasst. Wir sehen dabei die Mikroverkalkungen – das heißt, wir finden den Tumor, bevor er klinisch auffällig wird. Die Heilungschancen sind dann um ein Vielfaches höher, als wenn bei einer Patientin ein Brusttumor von der Größe einer Männerfaust entdeckt wird.“

Frauen im Alter ab 45 Jahre können in Tschechien alle zwei Jahre eine Mammographie in Anspruch nehmen. Die Früherkennung ist, wie auch bei anderen Krebsarten, von entscheidender Bedeutung. In einem frühen Stadium ist der Brusttumor etwa einen halben Zentimeter groß und muss in der Regel nur operiert werden. Die Frauen haben dann sehr gute Heilungschancen. Auch die Behandlung hat sich weiterentwickelt, so dass sich die Lebenserwartung der Patientinnen verlängert. In Tschechien gibt es derzeit etwa 100.000 Patientinnen mit Brustkrebs. Petra Tesařová leitet das Institut für Strahlenonkologie in der Prager Klinik Bulovka:

Petra Tesařová | Foto: Jana Přinosilová,  Tschechischer Rundfunk

„Diese recht große Gruppe von Patientinnen führt fantastischerweise ein Leben nach dem Krebs. Das Leben wird also auf Dauer verlängert, was vielleicht auch auf unsere Tätigkeit als behandelnde Ärzte zurückzuführen ist. Aber dieses Leben ist nicht immer von voller Qualität. Es wird erschwert durch die Nebenwirkungen der Behandlung, die die Patientinnen durchgemacht haben, durch die veränderte Situation in der Familie, durch soziale Probleme und auch durch den Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit in Folge dessen, dass sie lange Zeit mit einem bösartigen Tumor gekämpft haben und ihn überwinden mussten.“

Laut der Expertin können Frauen mit Brustkrebs auch durch körperliche Aktivität geheilt werden:

„Die Bewegung kann das Leben einer Patientin entscheidend verändern. Sie kann ihr Leben verlängern und das Wiederauftreten der Krankheit verhindern. Bewegung könnte auch als Behandlungsmethode dienen, was bisher aber noch nicht in Betracht gezogen wurde. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität, insbesondere bei bestimmten Subtypen der Krankheit, die Sterblichkeitsrate von Krebspatientinnen senken kann – das ist eine fantastische Nachricht.“

Foto: Jaroslav Hroch,  Tschechischer Rundfunk

Dabei hilft auch die Rehabilitation. Es gebe eine spezielle Onkophysiotherapie, die die Lebensqualität der Patientinnen deutlich verbessere, erläutert die Physiotherapeutin Petra Holubová:

„Die Onkophysiotherapie hilft dabei, die Frau wieder in Form zu bringen, damit sie zur Arbeit zurückkehren kann, zu ihren normalen Aktivitäten und zu dem, was ihr Spaß macht. Wir kümmern uns um die Narbenpflege, die Vorbeugung von Lymphödemen und das Bewegungmaß, so dass die Lebensqualität so wenig wie möglich eingeschränkt wird.“

Die Onkophysiotherapie verlaufe so wie eine normale Physiotherapie, sagt Holubová:

„Allerdings zeigen sich uns mehr erhobene Zeigefinger, was wir bei diesen Frauen nicht anwenden dürfen. Nach der Behandlung können wir mit ihr reguläre Physiotherapie machen. Nur geht es dabei mehr um Bewusstseinsbildung und um Aufklärung, damit die Frau weiß, was sie selbst tun kann und was für sie wichtig ist.“

Darüber hinaus könne eine frühzeitige Rehabilitation nach einer Brustkrebsbehandlung die Rückkehr der Krankheit verzögern, so die Therapeutin.

Autoren: Markéta Kachlíková , Karolína Burdová
schlüsselwort:
abspielen