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Premier Topolanek: begrenzte Anwesenheit russischer Militärs in Tschechien zur Kontrolle des US-Radars möglich

Die tschechische Regierung ist grundsätzlich bereit, russische Militärs zur Beobachtung der geplanten US-amerikanischen Radaranlage in Tschechien zu dulden. Die Anwesenheit müsse allerdings zeitlich begrenzt sein. Dies sagte Premier Mirek Topolanek gegenüber dem Tschechischen Fernsehen. Topolanek schloss allerdings aus, dass russische Soldaten auf der Militärbasis dauerhaft stationiert werden könnten. Die Präsenz der Russen auf den Militärbasen des US-Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien hatte in dieser Woche US-Verteidigungsminister Robert Gates bei seinem Besuch in Prag vorgeschlagen.

Oberstes Verwaltungsgericht könnte noch vor 10.11. über Aufmarsch von Neonazis entscheiden

Das Oberste Verwaltungsgericht könnte noch vor dem 10. November über die richterliche Erlaubnis für einen Aufmarsch von Neonazis im ehemaligen jüdischen Viertel von Prag entscheiden. An dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938 will eine rechtsextreme Organisation durch das Viertel ziehen. Laut der Sprecherin des Obersten Verwaltungsgerichts liege nun alles daran, wie schnell der Prager Magistrat seine Beschwerde gegen die richterliche Entscheidung einreicht. Eine mögliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung.

Die Stadt Prag hatte den Neonazi-Aufmarsch zweimal verboten. Das Prager Stadtgericht hatte das Verbot wegen formaler Fehler jeweils wieder aufgehoben. Staatspräsident Vaclav Klaus und jüdische Organisationen haben gestern an die Behörden appelliert, die Provokation nicht zu dulden.

Prager Stadträte gegen Neonazi-Aufmarsch im ehemaligen jüdischen Viertel

Der Prager Stadtrat hat sich gegen den Neonazi-Aufmarsch im ehemaligen jüdischen Viertel am 10. November ausgesprochen. In einem Beschluss rufen die Stadträte den Magistrat dazu auf, jegliche Schritte zu unternehmen, damit der Aufmarsch und in Zukunft weitere ähnliche Veranstaltungen nicht stattfinden. Stadtrat Tomas Homola von den Europäischen Demokraten (SNK ED) glaubt, dass das Prager Stadtgericht nicht in Einklang mit dem Gesetz entschieden hat. Das Gericht hatte das Verbot des Neonazi-Aufmarschs durch den Prager Magistrat einkassiert, weil darin nicht berücksichtigt war, dass die Veranstaltung als Demonstration gegen die Präsenz tschechischer Truppen im Irak angemeldet ist.

Umstrittene Novelle des Ausländer- und Asylgesetzes in zweiter Lesung nur leicht abgemildert

Die Novelle des tschechischen Ausländer- und Asylgesetzes wird voraussichtlich nicht alle von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen enthalten. Bei der zweiten Lesung im Abgeordnetenhaus haben amMittwoch die Koalitionspartner von den Grünen Änderungsvorschläge vorgelegt, die die ursprünglich geplanten strengen Bedingungen für Asylbewerber zum Teil abmildern sollen. Weitere umstrittene Maßnahmen wie zum Beispiel die Verlängerung der Frist für die Erteilung des Daueraufenthaltsrechts für Ausländer, die in Ehe mit einem Tschechen oder einer Tschechin leben, werden im neuen Gesetz offenbar bleiben. Nichtregierungsorganisationen sowie der UN-Kommissar für Flüchtlingsfragen haben die Regierungsnovelle zum Ausländer- und Asylgesetz kritisiert.

Prager OB nennt Termine für Arbeitsgruppen zur neuen Nationalbibliothek

Die drei Expertenteams, die sich mit der Gestaltung und dem Standort des neuen Gebäudes der Nationalbibliothek in Prag befassen werden, sollen in zwei bis drei Monaten zu einer Lösung gelangen. Dies hat Oberbürgermeister Pavel Bem auf einer Pressekonferenz angekündigt. Eine der Arbeitsgruppen wird aus Vertretern der betroffenen Institutionen bestehen, zu denen Bem selbst sowie unter anderem der Direktor der Nationalbibliothek, Vlastimil Jezek, Kulturminister Vaclav Jehlicka sowie der Architekt Jan Kaplicky gehören. In den beiden weiteren Arbeitsgruppen beraten sich Denkmalschützer sowie Rechtsexperten. Laut Bem sollen die Teams diesen Samstag ihre Arbeit aufnehmen.

Zoll: vier Mal mehr Fälle versuchten Kokainschmuggels gegenüber 2006

Der tschechische Zoll verzeichnet einen drastischen Anstieg beim Versuch Kokain nach Tschechien zu schmuggeln. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres seien 27 Kilogramm der Droge bei Kontrollen entdeckt worden. Dies sei vier Mal mehr als im gesamten vergangenen Jahr, sagte am Donnerstag der Leiter der zuständigen Abteilung beim Zoll, Miroslav Novacek. Wegen der steigenden Kaufkraft in Tschechien steige auch das Interesse an Kokain, urteilen die Zollbeamten. Im gleichen Zeitraum sei die Menge an Heroin, die beschlagnahmt wurde, um mehr als die Hälfte auf fünf Kilogramm insgesamt zurückgegangen.

2500 Menschen in Prag wegen Gasalarms evakuiert

2500 Menschen musste die Feuerwehr am Donnerstag wegen eines defekten Gasrohrs aus dem Prager Fünfsternehotel Hilton und weiteren umstehenden Gebäuden für einige Stunden in Sicherheit bringen. Die Leitung war bei Bauarbeiten vor dem Hotel beschädigt worden. Danach sei Gas durch die Klimaanlage in das Gebäude gedrungen, sagte der Sprecher der Prager Feuerwehr, Vit Pernica, gegenüber der Presseagentur CTK. Nach Angaben des zuständigen Gasunternehmens bestand an der Unfallstelle Explosionsgefahr. Niemand sei jedoch bei dieser bisher größten durch einen Unfall bedingten Evakuierung in Prag zu Schaden gekommen, so Pernica.

Armee-Denkmal in Brünn erhält Hammer-und-Sichel-Emblem zurück

Im Denkmal-Streit zwischen Tschechien und Russland hat der Stadtrat von Brünn eingelenkt: Er will das Hammer-und-Sichel-Emblem, das von einem Soldaten-Mahnmal entfernt worden war, wiederherstellen. Das berichtete die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Ausgabe vom Donnerstag. Das 1946 errichtete Mahnmal würdigt 326 Rotarmisten, die bei der Befreiung Brünns gefallen waren. Hammer und Sichel als Symbol der ehemaligen Sowjetunion hatte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Rene Pelan im Juni eigenmächtig abschleifen lassen. Russland protestierte daraufhin mit einer diplomatischen Note. Oberbürgermeister Roman Onderka begründete die Entscheidung des Stadtrats auch damit, dass das Mahnmal seit 1958 zum schützenswerten Kulturerbe der Stadt zähle.

Komponist Petr Eben nach langer Krankheit gestorben

Der tschechische Komponist Petr Eben ist am Mittwoch im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Dies sagte Ebens Sohn Marek am Donnerstag der Presseagentur CTK. Eben war einer der führenden zeitgenössischen tschechischen Komponisten und hatte im Jahr 2001 den Preis der Europäischen Kirchenmusik erhalten. Vor allem durch seine Orgel-Kompositionen war Eben bekannt geworden. Auftragsarbeiten etwa für die Wiener Symphoniker zeigten seinen internationalen Stellenwert. Eben überlebte das Konzentrationslager Buchenwald, in das er 1945 wegen seiner jüdischen Herkunft verschleppt worden war.

Kundera erhält tschechischen Staatspreis für Literatur

Der in Frankreich lebende Schriftsteller Milan Kundera hat den tschechischen Staatspreis für Literatur erhalten. Aus gesundheitlichen Gründen nahm Kundera nicht persönlich an der Übergabe des Preises im Tschechischen Museum der Musik teil. Stattdessen wurde von dem Autor des Bestsellers "Unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ein etwa fünfminütiges Videoband abgespielt. Neben dem Literaturpreis wurde auch der Preis für Übersetzungen vergeben; er geht dieses Jahr an Antonin Pridal, der aus dem Englischen unter anderem Dramen von William Shakespeare und aus dem Spanischen Stücke von Frederico Garcia Lorca ins Tschechische übersetzt hat.

Skoda setzt Tour-De-France-Engagement für vier Jahre fort

Trotz der Doping-Fälle im Radsport wird der tschechische Autohersteller Skoda sein Engagement bei der Tour de France fortsetzen. "Fahrradfahren ist eine weltweite Erscheinung, ein Sport, der von Millionen von Menschen aller Altersstufen und Berufe betrieben wird", sagte Skoda-Sprecher Jaroslav Cerny gegenüber der Presseagentur dpa. Im Sommer hatte der Autohersteller erwogen, aus dem Sponsoring des Radsport-Klassikers auszusteigen, da Imageschäden befürchtet wurden. Man habe nun doch einen neuen Vierjahresvertrag (2008-2011) mit dem Tourveranstalter ASO unterzeichnet, teilte Cerny mit. Finanzielle Einzelheiten nannte der Firmensprecher nicht.

Tennis: Vaidisova in Linz und Berdych in Base im Viertelfinale

Nicole Vaidisova beim Tennisturnier in Linz und Tomas Berdych beim Turnier in Basel haben jeweils den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Vaidisova besiegte in ihrem Achtelfinale am Donnerstag die Österreicherin Yvonne Meusburger glatt in zwei Sätzen mit 6:1 und 6:3. Ebenfalls gegen einen einheimischen Vertreter, den Schweizer Stanislas Wawrinka, konnte sich Tomas Berdych in Basel durchsetzen. Er gewann mit 7:6 und 6:4. Im Viertelfinale trifft Berdych auf den 2,08m großen Kroaten Ivo Karlovic. Vaidisova muss sich in Linz mit der Russin Dinara Safina auseinandersetzen.

Das Wetter am Freitag: trüb, bis 11 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, Regen ist nur noch vereinzelt möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius.