Ska-Band "Sto Zvirat" bietet "Zerstreuung für die Hinterbliebenen"

Prager Ska-Band ´Sto Zvirat´(Foto: www.stozvirat.cz)

"Zerstreuung für die Hinterbliebenen" - so heißt die neue CD einer sozusagen Altprager Band, die seit nunmehr 17 Jahren in Prag und der gesamten Republik auftritt - "Sto Zvirat":

"Wir sind uns eines Tages auf dem Kleinseitner Platz begegnet. Ich trug unter dem Arm einen Puter und die Jungs haben vor dem Waschsalon gewartet. Da sind wir uns eben aufgefallen, haben uns zusammengetan, auch mit dem Puter, und haben uns eben ´Sto Zvirat´ - hundert Tiere - genannt."

So erzählt es Jana Jelinkova, die Sängerin der Gruppe ´Sto Zvirat´, und so will es die Gründungslegende der Ska-Band. Was ihre Musik ausmacht ist der für Ska-Musik typische Off-Beat, ein manchmal rasant galoppierender Reggae mit einem kräftigen Rückenwind von einer gut aufgestellten Bläserfraktion. Fröhlich kommen sie oft daher, die hundert Tiere. Und tanzverschwitzt verlassen ihre Fans nach einem Konzert den Klub. Und die Texte? Die neuste CD, die Elfte mittlerweile, präsentiert sich wie ein musikalischer Leichenschmaus:

"Wir singen über den Tod, über das Sterben, aber mit einer pittoresken und witzigen, augenzwinkernden Übertreibung", sagt Jana Jelinova. Tomas Belko, der Tenorsaxofonist und Texter hat, was das betrifft, einen literarischen Leitspruch:

"Milan Kundera schrieb: Kitsch ist alles, wo nicht gestorben und nicht auf´s Klo gegangen wird. Und wir wollen eben einfach kein Kitsch sein."

Seit der Samtenen Revolution gibt es die Gruppe. Auch wenn das an sich keine Rolle gespielt hat, für Jana Jelinova waren die ersten Jahre im bekannten Musikclub "Malostranska Beseda" etwas Besonderes:

"Die ersten Jahre, als die Grenze dann offen war, waren einfach toll. Es kamen viele Touristen und wir haben manchmal ein ganze Woche lang jeden Abend in der ´Malostranska Beseda´ gespielt. Es war immer voll und immer kamen neue Leute. Das ging bis in die Morgenstunden. Das war in der Zeit einfach unglaublich schön. Und die Beseda, das war für uns so eine Herzensangelegenheit, da haben wir uns zu Hause gefühlt."

Die "Malostranska Beseda" gibt es nicht mehr - wie vieles andere in der Stadt wird sie zurzeit gewissermaßen wegrenoviert. "Sto Zvirat" aber gibt es noch. Und auch, wenn sie über die letzen Dinge des Menschen singen, ist für die Band noch kein Platz im Himmel vorgesehen, wie Texter Tomas Belko sagt:

"Ich glaube, dass `Sto Zvirat´ noch lange nicht die Sachen packt. Im Gegenteil - ich habe das Gefühl, dass wir in der allerbesten Form sind."