Legehennen: Ende der Käfighaltung in Tschechien für 2027 beschlossen
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch ein Verbot der Käfighaltung von Legehennen gebilligt. Dieses soll 2027 in Kraft treten.
Das Verbot wurde von der Piratenpartei angeregt und kam vor allem dank der Stimmen der Oppositionsparlamentarier durch. Laut den Gegnern der Käfighaltung bevorzugen die meisten Kunden mittlerweile schon Eier aus der Bodenhaltung oder der Freilandhaltung.
Vertreter traditioneller Legebatterien fürchten bei einem Verbot einen Anstieg des Imports von Billigeiern aus anderen EU-Ländern, besonders aus Polen und dem Baltikum. Landwirtschaftsminister Miroslav Toman (Sozialdemokraten) sprach sich gegen das Verbot aus. Seinen Vorstellungen nach sollte sich innerhalb der EU auf ein Datum zur Abschaffung der Legebatterien geeinigt werden. Der Minister forderte die Gegner der Käfighaltung auf, sich für ein europaweites Verbot in Brüssel einzusetzen. „Sie haben die Tschechische Republik einem großen Druck auf den Import von Eiern ausgesetzt und beteiligen sich am Niedergang tschechischer Produzenten“, so Toman.
Die Geflügelhalter kündigten Proteste gegen das Verbot an. Tschechische Züchter würden im europäischen Wettbewerb benachteiligt, führte die Sekretärin der Agrarkammer, Gabriela Dlouhá, an. Die Kammer verweist auf die hohen Kosten der nötigen Umstellung. Diese sollen sich laut ihren Schätzungen auf 4 Milliarden Kronen (153 Millionen Euro) belaufen.
Ein Teil der Züchter plant in Folge des Verbots ihr Unternehmen zu schließen, nach früheren Schätzungen betrifft dies etwa ein Drittel von ihnen. Das werde die SelbstversorgungTschechiens beeinträchtigen, warnte Dlouhá. Unter anderem erwägt der Konzern Agrofert, der bis 2017 im Besitz des jetzigen Premiers Andrej Babiš (Ano) war, das Ende der Geflügelhaltung. Der viertgrößte Eierproduzent in Tschechien beliefert den Markt jährlich mit 195 Millionen Eiern aus der Käfighaltung und 35 Millionen Eiern aus der Bodenhaltung, das sind etwa 10 Prozent des Gesamtverbrauchs hierzulande.
Laut Angaben der Agrarkammer werden in den Staaten außerhalb der EU 90 Prozent Legehennen in Käfigen gehalten. In der Europäischen Union seien es 47 Prozent, in der Tschechischen Republik 69 Prozent der Hennen. Einheimische Landwirte decken die Nachfrage hierzulande zu 82 Prozent ab.
Die Abgeordneten sprachen sich zudem für das geplante Verbot der Käfighaltung in der EU ab 2030 aus.
