Ignác Šustala – Gründer der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft
Vor 130 Jahren ist der Industrielle Ignác Šustala, beziehungsweise Ignaz Schustala, gestorben. Seit seiner Jugend faszinierten ihn Kutschen. Als geschickter Geschäftsmann gründete er daher die Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft.
Ignác Šustala (geboren 1822) ging im mährischen Koloredov als Sattler, Wagner und Lackierer in die Lehre. Danach begab er sich auf eine lange Wanderschaft, die ihn unter anderem zum Wiener Hofsattler Philipp Koller führte. Nach der Rückkehr in seinen Heimatort Kopřivnice / Nesselsdorf im Jahr 1850 eröffnete er eine Werkstätte zur Fertigung von Pferdewagen. Der Betrieb blühte auf, und man begann, auch luxuriöse Reisekutschen sowie Güter- und Postwagen herzustellen.
Šustala verbesserte die Qualität seiner Fahrzeuge fortwährend und meldete zahlreiche Patente an. Ab 1854 besaß er auch eine Dampfmaschine für die Produktion. 1870 beschäftigte er bereits 150 Facharbeiter unterschiedlicher Professionen und stellte jährlich 1200 Kutschen her. Das Unternehmen expandierte ins Ausland, unter anderem wurde nach Russland und Galizien verkauft. Und nicht zuletzt wurde Ignác Šustala zum preußischen Hoflieferanten. Niederlassungen entstanden zum Beispiel in Prag, Berlin und Wien.
1890 wurde aus dem Unternehmen die Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft, also eine Aktiengesellschaft. Die weitere Erfolgsgeschichte der Fabrik unter seinem Sohn Adolf erlebte Ignác Šustala aber nicht mehr. Er starb am 29. Januar 1891.
Das Nachfolgeunternehmen heißt seit 1923 „Tatra-Werke“. Dort wurden zunächst Autos gefertigt und später auch Lastwagen. Nach der politischen Wende von 1989 spezialisierte man sich komplett auf Trucks.
