Sparta Prag holt Meistertitel: Siegestaumel nach durchwachsener Saison
Für den Prager Erstligaverein Sparta lief die nun endende Saison eher durchwachsen. Dennoch ist Sparta nun tschechischer Fußballmeister – nach einem 0:0 gegen Slovácko und bereits einen Spieltag vor dem offiziellen Ende des Turniers.
Es war der Abpfiff, der Sparta Prag am Dienstag den Sieg in der tschechischen Fußballliga bescherte. Das Auswärtsspiel gegen den FC Slovácko ging für das Prager Team zwar nur 0:0 unentschieden aus, aufgrund der bisherigen Leistungen in der Liga reichte es dennoch für den Titel – und das obwohl noch ein Spieltag bei der Meisterrunde aussteht.
Es gab kein Halten für die Fans. Sie stürmten auf den Rasen im Stadion von Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch und umringten ihre Spieler, wie etwa Kapitän Ladislav Krejčí. Nachdem der erste Siegestaumel abgeflacht war, sagte dieser in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Für mich wird ein Lebenstraum wahr. Diesen Titel zu gewinnen, war ein großes Ziel in meiner Karriere. Ich bin froh, als Kapitän Bestandteil dieser tollen Mannschaft zu sein.“
Auch wenn es in den letzten Spielen, wie ebenso im entscheidenden Match gegen Slovácko, nicht gerade Punkte gehagelt hatte für Sparta Prag – Krejčí zufolge hat die Mannschaft Teamgeist bewiesen:
„Wir haben alles Mögliche unternommen, damit die Moral oben bleibt, auch wenn wir den Gegner einmal nicht so überrannt haben, wie sonst. Außerdem haben wir zueinander gestanden und konnten uns aufeinander verlassen – auch außerhalb des Spielfeldes. Das hat sehr geholfen.“
Der Beginn der Saison war für Sparta jedoch alles andere als gut gelaufen. In der Winterpause war das Team nur Tabellendritter. Der dänische Nationaltrainer Brian Priske jedoch hat seinen eigenen Worten zufolge bereits damals gespürt, dass es am Ende einen Meistertitel geben könnte:
„Ich weiß nicht mehr genau, nach welchem Spiel es war, aber einmal habe ich der Vereinsleitung gesagt, dass wir schon bald die Tabellenführung übernehmen werden. Ich wusste, dass Slavia und Pilsen zu schaffen bekommen werden und wir an ihnen vorbeiziehen. Die gesamte Saison über habe ich ein gutes Gefühl gehabt. Es ist ganz klar, dass der Schlüsselmoment dann im letzten Spiel gegen Slavia lag.“
Dieses Spiel konnte Sparta mit 3:2 für sich entscheiden, nachdem es zu Beginn der Runde noch ein 0:4-Debakel gegen den Erzrivalen Slavia Prag gegeben hatte. Trainer Priske war am Dienstag auch bei den Feiern in der Kabine mit dabei:
„Emotionen sind wichtig – nicht nur im Fußball, sondern generell im Leben. Meistens versuche ich, ruhig zu bleiben. Aber diesen Sieg werden die Jungs und ich gebührend feiern. Die Fahrt nach Prag ist lang, das werden wir genießen.“
In den Mannschaftsbus setzten sich die Spieler dann auch erst zwei Stunden nach dem Schlusspfiff. Und dabei war klar, dass die Fete zum Titelgewinn damit erst beginnt.
Für Sparta ist dies der 13. Titelgewinn in der Mannschaftsgeschichte seit 1993. Neun Jahre lang mussten die Fans jedoch auf den Triumph warten. Nun herrscht Erleichterung – etwa bei Márek, der das Spiel in einer Kneipe im Prager Stadtteil Holešovice live verfolgt hat:
„Zuletzt haben wir den Titel geholt, als ich 14 Jahre alt war. Wirklich erinnern kann ich mich daran also nicht. Wir mussten nun sehr lange warten. Aber es hat sich gelohnt. Denn wir haben den anderen gezeigt, wie wir aus dem Prager Stadtteil Letná Fußball spielen können!“
Auch wenn die Mannschaft am Dienstagabend an einem privaten Ort feierte, fanden sich nach der Schließzeit der Kneipen etliche Fans vor dem Sparta-Stadion ein. Dabei war unter anderem Filip:
„Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin unfassbar glücklich. All das Schlechte, was dieses Jahr passiert ist, wurde jetzt wieder wettgemacht. Nun werden wir feiern.“
Mindestens bis Sonntag solle die Party gehen, so Filip mit einem Schmunzeln zum Rundfunkreporter. Die Meistertrophäe erhalten die Spieler von Sparta Prag am Samstag nach dem Heimspiel gegen Plzeň / Pilsen, der letzten Begegnung der Saison. Durch den Sieg des Meistertitels könnte sich Sparta nun in der kommenden Saison als einzige tschechische Mannschaft für die Champions League qualifizieren.
