Rote Karte und die Effizienz der Gegner: Tschechische Fußballklubs in den europäischen Wettbewerben
Für drei tschechische Fußballvereine startete am Donnerstagabend das Achtelfinale in den europäischen Pokalwettbewerben. Mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden war die Ausbeute nicht sonderlich gut. Geschuldet war das aber auch den starken Gegnern.
Das Stadion von Sparta Prag war rappelvoll. Alle in gespannter Erwartung eines der größten Vereine der Welt: des FC Liverpool. Das Ergebnis dann dieses Duells von Klein gegen Groß entsprach den Erwartungen – 1:5 verlor Sparta gegen den von Jürgen Klopp trainierten Premier-League-Verein. Der tschechische Meister erhielt eine Lektion in Effizienz vor dem Tor. Liverpool bestrafte im Hinspiel des Achtelfinales der Europa League die Fehler der Heimmannschaft. Positiv war aber, dass sich das Team von Trainer Brian Priske nicht versteckte und auch selbst phasenweise Liverpool unter Druck setzte. Gäste-Coach Jürgen Klopp sagte bei der Pressekonferenz nach der Begegnung:
„Sparta ist ins Risiko gegangen. Wir haben sie dafür in den anderen Momenten bestraft. Unsere Tore waren wunderbar, wir hatten wirklich gute Aktionen im Spiel. Aber wir sind nicht von der Art, dass wir hierherkommen und denken, es wird ein Spaziergang im Park. Es war auch das Gegenteil davon. Wir mussten viel arbeiten. Wir hatten kein leichtes Spiel erwartet, und es war auch keins, aber wir nehmen ein gutes Ergebnis mit.“
War es aber vielleicht zu viel Risiko, das der tschechische Klub gegen den aktuellen Spitzeneiter der englischen Premier League eingegangen ist? Sparta-Stürmer Lukáš Haraslín glaubt das nicht, wie er in Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erläuterte:
„Wenn wir uns zu zehnt hinter den Ball zurückgezogen hätten, dann hätte uns Liverpool sicher noch mehr in die Mangel genommen. Denn sie haben eine unglaubliche Qualität im Angriff. Als wir die gegnerischen Spieler mit unserem hohen Pressing unter Druck setzen konnten, haben selbst sie Fehler gemacht und den Ball weggeschlagen. Doch nach vorne sind sie hervorragend, sie spielen ja nicht ohne Grund bei Liverpool.“
Während also im Stadion auf der Letná in Prag das Ergebnis für Sparta wenig Hoffnung auf einen Einzug ins Viertelfinale der Europa League lässt, mag Slavia Prag seine Ziele nicht aufgeben. Dabei lief es denkbar ungünstig in der Begegnung beim AC Mailand. In der 26. Minute sah Slavia-Verteidiger El Hadji Malick Diouf beim Stand von 0:0 glatt Rot für ein unglückliches Foul an Milan-Mittelfeldspieler Christian Pulisic. Aber selbst zu zehnt hatten die Prager ihre starken Momente und schossen zwei Tore. Letztlich aber verlor man mit 2:4 – und macht sich dennoch zumindest kleine Hoffnungen auf ein Weiterkommen. Trainer Jindřich Trpišovský:
„Meinen Jungs in der Abwehr kann ich keinen Vorwurf machen. Ich denke, wir sind einen Schritt weiter als noch im Herbst. Bei allem Respekt vor der Stärke des AC Mailand glaube ich nicht, dass wir schon raus sind aus dem Rennen. Das wollen wir kommende Woche auch zeigen und mindestens diese Begegnung gewinnen.“
Am meisten Chancen auf ein Weiterkommen hat von den tschechischen Vereinen aber Viktoria Pilsen in der Conference League. In einem von Taktik geprägten Spiel erkämpften die Westböhmen ein 0:0 beim Schweizer Vertreter Servette Genf. Der Pilsner Trainer Miroslav Koubek zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und sagte dem Reporter des Tschechischen Rundfunks:
„Wir sind zu Hause sehr stark und werden Vollgas geben, da können Sie sich sicher sein. Mit der hervorragenden defensiven Leistung, die auch wir hier gezeigt haben, und einem verbesserten Angriff sind wir in der Lage, einen Sieg einzufahren.“
Die Rückspiele von Sparta Prag in Liverpool, von Slavia Prag zu Hause gegen den AC Mailand und von Viktoria Pilsen ebenfalls zu Hause gegen Servette Genf finden am Donnerstag kommender Woche statt.
