Ökologen: Fortgesetzte Uranförderung ist aus ökonomischer Sicht unbegründet

Die umstrittene Uranförderung in Tschechien wird vorläufig bis zum Jahr 2006 fortgesetzt. Dies hat das tschechische Kabinett am Mittwoch beschlossen. Argumentiert wurde u.a. mit der Aufrechterhaltung der Arbeitsplätze in der Region. Die Ökologen sind dagegen davon überzeugt, dass die Verlängerung der Uranförderung eine rein symbolische Angelegenheit und daher aus ökonomischer Sicht unbegründet sei. Martina Schneibergova hat sich erkundigt:

Das Kabinett hat entschieden, die Uranförderung im unweit von Zdar nad Sazavou gelegenen Dolni Rozinka bis in das Jahr 2006 fortzusetzen. Zur Begründung dieser Entscheidung sagte Regierungssprecher Libor Roucek:

"Der Grund dafür ist die Tatsache, dass es sich gezeigt hat, welch gute Bedingungen es in Dolni Rozinka für die Uranförderung gibt. Es wurde festgestellt, dass der Metallgehalt weit höher ist, als man angenommen hat. Es wird zudem der soziale Aspekt berücksichtigt - d. h. die Möglichkeit, Arbeitsplätze in dieser Region aufrechtzuerhalten."

Ursprünglich hatte das Kabinett vor, die Fördertätigkeit in Dolni Rozinka Ende des Jahres 2003 einzustellen. Jetzt billigte sie aber dennoch den Vorschlag von Industrie- und Handelsminister Miroslav Grégr. Der Minister, der von Premier Milos Zeman mal aus Spaß als "atomarer Opa" bezeichnet wurde, argumentierte mit der angeblich hohen Metallhaltigkeit des Uranerzes bereits vor einigen Jahren. Die Ökologen weisen jedoch darauf hin, dass in der Welt Rohstoffe von weit besserer Qualität gefördert werden.

Die Sprecherin der ökologischen Bewegung DUHA, Karolina Sulova, kommentierte die jüngste Entscheidung der Regierung wie folgt:

"Bereits jetzt liegen in den Schlammgruben in Tschechien ca. 90. Mio. Kubikmeter schwach radioaktives Taubgut und Schlamm. Bei der weiteren Uranförderung, die jetzt gebilligt wurde, kommt neues Taubgut hinzu. Außerdem handelt es sich um eine weitere zwei Jahre dauernde, aus wirtschaftlicher Sicht zweifelhafte und aus ökologischer Sicht risikoreiche überflüssige Förderung. Das Milos Zeman-Kabinett versäumte damit die Chance, einen endgültigen Schlussstrich unter ähnliche höchst zweifelhafte Experimente zu setzen."

Auch die Argumente bezüglich des Erhalts von Arbeitsplätzen werden von den Ökologen in Frage gestellt. Denn Sulova zufolge beweisen die Erfahrungen der EU-Länder, dass durch Investitionen in saubere Technologieverfahren und in alternative Energiequellen viel mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Investitionen trügen auch wesentlich mehr zur Entwicklung der Region bei als das Festhalten an veralteten Wärme- und Kernkraftwerken, argumentieren die Ökologen. Die tschechische Wirtschaft verbraucht doppelt so viel Energie pro BIP-Einheit als dies in der EU durchschnittlich der Fall ist. Die von Minister Gregr durchgesetzte Politik trug zu dem unerfreulichen Stand bedeutend bei, meinen die Ökologen.