Österreichs Bundeskanzler besucht Prag

Der tschechische Ministerpräsident Stanislav Gross und Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel haben eindringlich vor einem Scheitern des EU-Verfassungsvertrags gewarnt. Bei seinem eintägigen offiziellen Besuch am Donnerstag in Prag sprach der österreichische Regierungschef mit seinem tschechischen Amtskollegen auch über die Arbeitsmarkt- und Verkehrssituation der beiden Länder. Schüssel betonte, dass seine Regierung momentan nicht über eine Lockerung der Arbeitsmarktbeschränkungen für tschechische Bürger nachdenke. Sein Kabinett wolle aber die Bedingungen für so genannte Pendler verbessern. Gross betonte, dass er den Schutz des österreichischen Arbeitsmarktes vor tschechischen Arbeitskräften für überflüssig hält, die Entscheidung jedoch respektiert. Die Visite des österreichischen Kanzlers war der erste offizielle Staatsbesuch seit zehn Jahren und gilt als positives Signal für die beiderseitigen Beziehungen. Der österreichische Kanzler deutete außerdem an, dass sein Land zum 60. Jahrestag des Kriegsendes eine versöhnliche Geste der tschechischen Regierung gegenüber der deutschen Minderheit in Tschechien begrüßen würde.