Petr Ginzs Zeichnung mit Columbia verbrannt
Auch in Tschechien ist der tragische Absturz der Raumfähre Colombia am Montag die Hauptschlagzeile in den Zeitungen. Und für Tschechien gibt es eine besondere Verbindung zu dieser Tragödie: der erste israelische Astronaut Ilan Ramon hatte eine Zeichnung eines tschechischen Jungen bei sich, der 1944 in Auschwitz ums Leben kam. Mehr dazu von Dagmar Keberlova.
Der am Samstag noch tschechische Staatspräsident Vaclav Havel hat sofort nach der Tragödie US-Präsident George W. Bush und dem israelischen Staatspräsident Mosche Katzav Beileidstelegramme übermittelt. Mit Entsetzen reagierte auf die Columbia-Katastrophe auch die Föderation Jüdischer Gemeinden in Prag. Der israelische Astronaut Ilan Ramon, einer der Astronauten, die bei dem Absturz auf tragische Weise ums Leben kamen, hatte eine Zeichnung des 14-jährigen Tschechen Petr Ginz mit an Bord genommen. Der jüdische Junge, der besonders fantasievoll und künstlerisch talentiert war, hatte das Bild mit dem Titel "Die Erde vom Mond aus betrachtet" 1942 im KZ Theresienstadt gemalt.
"Das Mitnehmen der Zeichnung ins All sollte zeigen, dass sich gute Hoffnungen einmal erfüllen", sagte Gemeinde-Sprecher David Stecher. Astronaut Ramon, Sohn einer Auschwitz-Überlebenden, hatte nach eigenen Worten jüdische Erinnerungsstücke mit an Bord genommen, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen."Mit meiner Reise wird nach 58 Jahren ein Traum von Petr Ginz erfüllt. Ein Traum, der der beste Beweis für die Größe der Seele des hinter Ghetto-Mauern eingesperrten Jungen ist. Mauern, die den Geist des Jungen nicht besiegen konnten. Petrs Zeichnungen, die in Jad Vashem aufbewahrt werden, sind ein Zeugnis für den Triumph seines Geistes," sagte Ramon vor seinem Abflug.
Gerade die Jerusalemer Holocaust- Gedenkstätte Jad Vashem hat auf Initiative von Petrs Schwester, Eva Ginz-Pressburger, vorgeschlagen, dass Ilan Ramon Petrs Zeichnung mitnimmt. Die Schwester, die den Holocaust überlebt hat, sagte beim Start der Columbia, dass sie das Gefühl hatte, als ob auch Petr an Bord der Colombia wäre, berichtet am Montag Jehuda Lahav, der Korrespondent der Tageszeitung Lidove Noviny aus Tel Aviv. Lahav schreibt weiter, dass die frühere Freude von Petrs Schwester sich nun in tiefe Trauer verwandelt hat. "Als ob Petr ein zweites Mal sterben würde," sagte sie nach dem Unglück. Und Korrespondent Lahav fügt hinzu, dass sich das Schicksal von Ilan Ramon und Petr Ginz nun definitiv miteinander verbunden hat.