Polizei stoppt illegalen Neonazi-Aufmarsch im Jüdischen Viertel
Ein massiver Polizeieinsatz und tausende Gegendemonstranten haben am Samstag einen illegalen Aufmarsch tschechischer Neonazis durch das Prager Jüdische Viertel verhindert. Am Rande des Viertels kam es zum Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 zu Zusammenstößen zwischen Rechtsextremisten, Anarchisten und der Polizei. Wie die Nachrichtenagentur CTK meldete, gab es bei kleineren Schlägereien auch Verletzte. Die Behörden schätzen, dass rund 400 Rechts- und 1000 Linksextreme in der Stadt waren. Kleinere Gruppen beider Seiten lieferten sich noch am Abend an verschiedenen Stellen der Stadt Auseinandersetzungen.
Die Polizei hatte im Laufe des Tages mehr als 30 teils bewaffnete Rechtsextremisten festgenommen. Wie am Samstagmorgen gemeldet wurde, waren auch mindestens zwei Busse mit deutschen Neonazis auf dem Weg nach Prag. Es habe keine Handhabe gegeben, die Gruppen an der Grenze zurückzuweisen; sie seien jedoch von Einsatzkräften begleitet worden, hieß es von der Polizei. Auch unter den Anarchisten seien zahlreiche deutschsprachige Personen gewesen, meldet die CTK.
Mehrere tausend Bürger, darunter auch führende Politiker, haben am Samstagnachmittag auf Kundgebungen vor der Altneu-Synagoge und auf dem Altstädter Ring an die Opfer der Reichspogromnacht von 1938 erinnert. Zu den Veranstaltungen hatten die Jüdische Gemeinde und zahlreiche weitere Verbände eingeladen.