Prachatice

Nun folgt in unserer Sendung eine weitere Ausgabe des Regionaljournals. Dagmar Keberlova führt Sie in eine Stadt in Südböhmen, die sie mit ihr bereits einmal besucht haben. Damals haben Sie die kulturellen Aktivitäten dieser malerischen Stadt Südböhmens kennen gelernt, diesmal erfahren Sie mehr über die Stadt selbst. Nun hat schon Dagmar Keberlova das Wort.

Die Stadt zieht interessante Menschen an, dass haben wir schon in einer anderen Sendung des Regionaljournals gesehen. Unser heutiger Begleiter ist auch eine Person, die einiges gemacht hat und jeden in der Region kennt. Es ist der Leiter des Informationszentrums in Prachatice, Herr Zdenek Pribyl. Er war es, der uns alle interessante Leute vorgestellt hat. Herr Pribyl war Journalist, Photograph, und nun ist er die Informationsperson Nr. 1 in seiner Stadt. Wir baten ihn, Prachatice für jemanden, der noch nie diese Stadt besucht hat, vorzustellen:

"Prachatice sind eine 12000 Einwohner zählende Stadt, das am Fuße des Böhmerwaldes liegt. Wir, Einwohner von Prachatice, sagen, dass es ein Touristen freundlicher Ort ist, dass über eine Reihe von historischen Denkmälern verfügt sowie über erhaltene Natur in seiner Umgebung."

Als wir in Prachatice angekommen sind, haben wir am Hauptplatz und in seiner Umgebung wunderschöne Häuser gesehen. Wir baten Herrn Pribyl um mehr Information:

"Dass ist eben das Herz von Prachatice, diese Häuser sind eine Renaissanceperle der Stadt und gehören zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Südböhmen überhaupt. Die meisten Häuser am Hauptplatz stammen aus dieser Epoche. Sie alle bilden ein Bestandteil der geschützten Zone in unserer Stadt, die es hier seit 1981 gibt."

"Alle Häuser sind sehr schön erhalten, wahrscheinlich widmet man hier ihrer Pflege viel Geld und Zeit:

"Genau, dass haben sie richtig bemerkt. Hier in der Stadt wird seit langer Zeit - und das nicht nur auf dem Hauptplatz - der Erhaltung der Denkmäler große Pflege gewidmet. Prachatice war eine der ersten Städte, die sich am Projekt der Rekonstruktion der Denkmäler und Denkmalzonen beteiligt haben. Dieses Projekt läuft nach wie vor und Prachatice meldet sich jedes Jahr an, weil immer etwas passiert bei uns. Beispielsweise die Rekonstruktion der Fassade des alten Rathauses, in dem wir uns gerade befinden. Diese hat in dem Eingang ein sehr wertvolles Sgraffiti. Sie finden eine Reihe von Sgraffiti, am Fürstenhaus, am Haus "Rumpal" usw. Zwei Jahre nacheinander hat unsere Stadt Erfolge erzielt, einmal hat es den zweiten Platz eingenommen und dieses Jahr haben wir gesiegt. Der Hauptpreis war eine Million Kronen, was allerdings solche Rekonstruktionen verschlingen wie nichts. Wir geben noch zwei dazu und haben immer noch Dinge, die gemacht werden müssen."

In der Geschichte der Stadt war vor allem Handwerk wichtig. Unter diesen war die Produktion von Strümpfen die wichtigste. In den vergangenen Jahrzehnten kam dann auch die Industrie dazu, wie Milchverarbeitung. Nach dem Ende des Kommunismus hatte die Industrie keine guten Zeiten:

"Anfang 90. Jahre verlor dann die Industrie an ihrer Wichtigkeit, derzeit sieht es wiederum so aus, dass sich die Industrie wieder entwickeln könnte. Außerhalb der Stadt wurde eine Industriezone gebaut, wo unter anderem auch deutsche Firmen ihren Sitz haben. Der Beitrag für die Stadt ist vor allem die Erhöhung der Beschäftigungszahlen, derzeit sind es nur Dutzende von Arbeitsstellen, dies sollte sich aber verbessern. Und für die Firmen was es bedeutet? Dies müssen sie ihnen selber sagen."

In der Umgebung sei das wichtigste die schöne Natur. In Prachatice beginne sowohl der Böhmerwald als auch der Lipno-Stausee. Vor allem wäre Prachatice immer als Kreuzung verschiedener Völker wichtig. Es hat auch einen bedeutenden Weg gegeben:

"Die Verbindung war immer der Goldene Weg, ein mittelalterlicher Geschäftsweg, der aus Passau nach Prachatice führte und vor allem wurde auf ihr Salz in die böhmischen Länder eingeführt, aber auch beispielsweise teuere Stoffe. Von Böhmen aus wurde unter anderem Butter, Bier und Schnaps von Prachatice transportiert. Diese Tradition der Kreuzung der Kulturen wird bis heute erhalten. An jedem letzten Juni Wochenende veranstalten wir die Feiern des Goldenen Salzweges. Eine Karawane kommt aus dem bayerischen Greinet, unserer Partnerstadt, mit Salz, wir geben ihnen dafür Schnaps und dann feiern wir zwei Tage lang. Aber stellen Sie sich nichts schlimmes vor, außer Trinken ist auch viel Kultur angesagt, Straßenkünstler, Theater."

Eine wichtige Attraktion für die Region ist bestimmt der Schwarzenbergische Schwemmkanal. Zusammen mit der unbeschädigten Natur des Böhmerwaldes bilden sie eine ideale Wanderrute. Den Direktor des Kanals, Herrn Hynek Hladik, haben wir auch ans Mikrophon geladen:

Und hiermit sind wir am Ende der heutigen Sendung angelangt. Vom Mikrophon verabschiedet sich und auf ein Wiederhören in zwei Wochen freut sich Dagmar Keberlova.