Präsident Zeman hält Angst vor russischer Okkupation für überzogen

Tschechiens Präsident Miloš Zeman teilt nicht die Befürchtung anderer Politiker, dass es zu einer Aggression Russlands gegenüber der Ukraine kommen könnte. In einer Diskussionsrunde des Fernsehsenders CNN Prima News sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag, er sehe die aktuellen Spannungen immer noch als ein Wortgefecht von zwei Seiten an und er wünsche sich, dass das so bleibt. Ihm zufolge seien die Russen "nicht verrückt", um dies zu tun. Ein Angriff auf die Ukraine sei für die Russen nur dann ein Gewinn, wenn er von der Ukraine als eine Art Warnung, insbesondere als militärische Warnung wahrgenommen würde. Den weitaus größeren Schaden hätte Russland jedoch in Form verschiedener Sanktionen, die im Kriegsfall auf den Kreml zukommen würden.

Als einen Sturm im Wasserglas bezeichnete Zeman die aktuelle Diskussion über einen in seiner Präsidialkanzlei verschwundenen Geheimbericht zur mutmaßlichen Teilnahme russischer Geheimdienste an den Explosionen 2014 im Munitionslager Vrbětice. Zeman zeigte sich verwundert darüber, dass dieses an seine Kanzlei adressierte Dokument nicht als geheim gekennzeichnet war, sondern nur als vertraulich. Der Bericht soll im Mai vergangenen Jahres zehn Tage lang in der Kanzlei gelegen haben, bevor sich der Präsident damit bekannt machte. Bei den zwei Explosionen in Vrbětice sind 2014 zwei Menschen ums Leben gekommen.

Autor: Lothar Martin