Prag gibt historische Stühle an Wien zurück
Nach jahrelangem diplomatischem Tauziehen gibt Tschechien rund 200 historische Stühle an Österreich zurück, die 1945 als "Feindeigentum" beschlagnahmt worden waren. Eine entsprechende Entscheidung hat am Donnerstag die Regierung in Prag getroffen. Die Stühle waren 1944 aus Sorge vor der Bombardierung Wiens aus Schönbrunn und der Hofburg in ein mährisches Schloss ausgelagert worden. Der Besitzer des Anwesens wurde nach dem Krieg auf Grundlage der so genannten Benes-Dekrete enteignet, die Stühle fielen an den tschechoslowakischen Staat. Seitdem hatte Wien wiederholt die Rückgabe angestrebt, diese war aber von der kommunistischen Tschechoslowakei abgelehnt worden. Auch nach der Wende von 1989 durften die Stühle als denkmalgeschützte Kulturgüter zunächst nicht ausgeführt werden. Nun hat eine ressortübergreifende Kommission die Rechtmäßigkeit der österreichischen Forderung festgestellt. Tschechien wird die Stühle nun zurückerstatten, zuvor sollen sie für 6,5 Millionen Kronen, das sind etwa 220.000 Euro, renoviert werden. Außenminister Cyril Svoboda bezeichnete die Rückgabe als einen "Akt der Gerechtigkeit".