Prager Konferenz zur Werteorientierung Europas
Der Beitrag der Kirchen zur Werteorientierung Europas war das Motto einer Veranstaltung, die am Montag unter der Bezeichnung "Studientag der Tschechischen Bischofskonferenz und Ökumenischen Kirchenrates in Tschechien in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung" in Prag stattfand. Hierzu gab es auch eine Pressekonferenz. Jitka Mladkova war dabei und berichtet:
"Ich darf bei dieser Gelegenheit anfügen, dass wir immer über von der Erweiterung der EU sprechen. Das ist sicher richtig, aber ich würde eigentlich lieber den Begriff Bereicherung der EU bevorzugen, denn durch den Beitritt der Tschechischen Republik wird die Europäische Union bereichert. Es ist nicht nur so, dass die Tschechische Republik etwas bekommen würde. Nein, die EU, Europa insgesamt, bekommt durch sie neuen Partner, neue Werte, neue Kulturen, neue Traditionen. Und nicht zuletzt tragen sie mit ihrem Beitritt, der hoffentlich bald erfolgen wird - das sage ich als Österreicher, der ich auch bin, zur Europäischen Union dazu bei, dass die Europäische Union ein Stück europäischer wird."
Der Beitrag der Kirchen zur Werteorientierung Europas war, wie eingangs gesagt, das zentrale Thema des Studientages. Dazu gab es Vorträge von Spitzenvertretern der größten tschechischen Kirchen sowie EU-Vertretern, in denen sie sich mit der unveräußerlichen Rolle der Kirche beim Integrationsprozess auseinander setzten. Auf der Pressekonferenz kam man aber um ein Thema, das dieser Tage hierzulande Schlagzeilen macht, nicht herum: die tschechisch-österreichischen Beziehungen im Kontext der europäischen Vereinigung. Darauf angesprochen äußerte sich Michael Weninger als Europäer und Österreicher zugleich:
"Das Verhältnis zwischen der Tschechische Republik und der Republik Österreich ist keine Frage der Europäischen Kommission, sondern die Frage eines gutnachbarschaftlichen Verhältnisses. Und konkret auf dieses gutnachbarschaftliche Verhältnis angesprochen darf ich Ihnen sagen, dass es zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik überhaupt keinen Skandal gibt, oder eine Tragödie oder ein schlechtes Verhältnis gibt. Wir haben eine lange gemeinsame Geschichte und immer dann, wenn jemand sehr lange, sehr eng beisammen war wie in einer guten Ehe, gibt´s mal düstere, mal hellere Tage, das ist etwas, glaube ich, ganz Normales. Im Übrigen gewisse Äußerungen von gewissen Politikern soll man nicht überbewerten. Man soll eher sehen, was die Realität ist. Und die Realität ist, dass die Republik Österreich und die Tschechische Republik Nachbarn sind, wir werden gute Nachbarn bleiben. Wir wollen, dass die Tschechische Republik Mitglied der EU wird, und ich bin sicher, dass wir in Zukunft exzellent zusammenarbeiten werden."
Soweit der politische Berater des EK-Präsidenten, Michael Weninger. Es sei nicht nur am Rande angemerkt, dass Temelin demnächst ein Gesprächsgegenstand zwischen tschechischen und österreichischen Würdenträgern der katholischen Kirche sein wird. Beide Seiten wollen, wie der Prager Weihbischof Vaclav Maly auf der Pressekonferenz mitteilte, im Februar bei einem Treffen sachlich über die Sicherheitsparameter des Meilers und deren gefürchteten negativen Auswirkungen auf die Umwelt sprechen.