Prager OB Hudeček aus Top 09 ausgetreten – Pařízek Partei-Interimschef in Prag

Die Prager Organisation der konservativen Partei Top 09 hat erste Konsequenzen aus ihrer knappen Niederlage bei den jüngsten Kommunalwahlen gezogen. Für den zurückgetretenen Chef der städtischen Parteiorganisation, Jiří Vávra, wird sein bisheriger Stellvertreter, Jiří Pařízek, interimsmäßig den Vorsitz im Ortsverband übernehmen. Die Übergangsperiode geht bis Ende November, wenn die Partei ihren Wahlparteitag durchführt.

Nach der Wahlniederlage in Prag – die Partei Top 09 gewann nur ein Mandat weniger für den Stadtrat als die siegreiche Ano-Partei – sind sowohl Prags Oberbürgermeister Tomáš Hudeček als auch sein interner Rivale Jiří Vávra aus der Partei ausgetreten. Der schwelende Zwist zwischen beiden Politikern war offenbar einer der Gründe für die Niederlage. Deshalb erklärten beide unisono, mit ihrem Parteiaustritt wollten sie weiteren Schaden von der Partei abwenden. Dem Beispiel der beiden sind inzwischen auch die Stadträtin für Eigentumsfragen, Eva Vorlíčková, und der ehemalige Gouverneur der Nationalbank, Zdeněk Tůma, gefolgt. Hudeček und Vorlíčková gehören indes weiterhin der Abgeordnetenfraktion der Partei Top 09 an.

Durch ihren knappen Wahlsieg hat mittlerweile die Ano-Partei die Aufgabe der Bildung des neuen Prager Stadtrats übernommen. Ersten Verhandlungen zufolge zeichnet sich dabei eine Dreierkoalition aus der Ano-Partei, den Sozialdemokraten (ČSSD) und dem Wahlbündnis aus Grünen, Christdemokraten und einigen Bürgermeistern (sogenannte Trojkoalice) ab.

Autor: Lothar Martin