Prager Stadtrat billigt Bau einer weiteren Metrolinie – Fertigstellung bis 2022

Foto: Oleg Fetisow

Die Prager Metro - im Schnitt über 1,5 Millionen Menschen nutzen sie täglich. In einigen Jahren soll zu den bisherigen drei Metrolinien noch eine weitere hinzukommen. Das hat der Prager Stadtrat am Dienstag entschieden.

Foto: Jiří Němec
„Beenden Sie bitte das Aus- und Einsteigen. Die Türen schließen.“ Bislang kann man diese Ansage in den Zügen von drei Metro-Linien hören. Die Prager, aber auch die Prag-Besucher können sich den Verkehr in der tschechischen Hauptstadt heutzutage nicht mehr ohne Untergrundbahn vorstellen.

Der erste Abschnitt der ältesten der drei bestehenden Metrolinien – der C-Linie - wurde im Mai 1974 eröffnet. Seitdem wurde das U-Bahnnetz in der Moldaustadt kontinuierlich ausgebaut. Heutzutage ist es fast 60 Kilometer lang. Seit Jahren haben die Prager Stadtväter daran gedacht, das U-Bahnnetz um eine weitere Linie zu erweitern. Lange Zeit blieb es jedoch nur bei den Überlegungen. Erst in dieser Woche sprach der Prager Stadtrat ein entscheidendes Wort. Er entschied sich für den Bau der Metrolinie D. Neben den bisherigen Linien A, B und C – also der grünen, gelben und roten Linie – soll es damit künftig noch eine blaue Linie geben. Der erste Abschnitt wird von der jetzigen Haltestelle Pankrác an der C-Linie in Richtung Süden in den Stadtteil Písnice führen. Bislang wurde nicht endgültig beschlossen, ob eine Umsteigestation in Pankrác errichtet wird oder ob die Züge der D-Linie vom Bahnsteig der Linie C losfahren werden. Jiří Pařízek (Top 09) ist Mitglied des Prager Stadtrats:

Plattenbausiedlung Libuš  (Foto: ŠJů,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
„Jeder dritte Zug würde Richtung Písnice abbiegen. Für diese billigere Variante gibt es bereits jetzt gute technologische Bedingungen. In der Haltestelle Pankrác ist schon früher eine Abzweigung gelegt worden.“

Die geplante Metrolinie wird zehn Kilometer lang und soll vor allem den Bewohnern der großen Plattenbausiedlungen Krč, Lhotka und Libuš dienen. Petr Vorlíček ist Pressesprecher der Prager Verkehrsbetriebe:

„In diese Stadtviertel im Süden von Prag fahren nur Busse. Für so viele Einwohner ist das aber zu wenig.“

Quelle: Archiv DPP
Die Metrolinie D würde die C-Linie entlasten. Diese sogenannte rote Linie verbindet die Prager Südstadt – also Stadtviertel wie Roztyly, Opatov, Litochleby oder Háje – mit dem Stadtzentrum und führt Richtung Norden.

Ob die Pläne für den Bau der neuen Metrolinie in die Tat umgesetzt werden, hängt jedoch davon ab, ob die Stadt dafür auch Gelder von der EU und vom Staat bekommen kann.

„Die Hauptstadt verfügt derzeit nicht über genügend Geld, um den Ausbau der Metro aus eigener Kasse finanzieren zu können.“

Tomáš Hudeček  (Foto: ČT24)
Sagt Oberbürgermeister Tomáš Hudeček (Top 09). Der Stadtrat will daher EU-Gelder aus dem Operationsprogramm Verkehr beantragen. Die Kosten für den Bau der D-Linie werden auf eine Milliarde Euro geschätzt. Wenn alles klappt, könnte die Metro D im Jahr 2022 eröffnet werden. Angedacht ist auch, die Linie später noch bis zum Platz Náměstí Míru im Stadtteil Vinohrady zu verlängern.