Prager Wenzelsplatz neu: Mit Promenade und Straßenbahnen
Der Wenzelsplatz ist einer der wichtigsten Plätze Prags. Im Rahmen der Veranstaltung „Nový Václavák“, also „Der Neue Wenzelsplatz“, hat der Magistrat vor kurzem präsentiert, wie sich der Ort in den nächsten Jahren verwandeln soll.
Mit einer Fläche von etwa 42.000 Quadratmetern ist der Wenzelsplatz der zweitgrößte Platz nicht nur in der Hauptstadt, sondern Tschechiens überhaupt. Er wurde im Mittelalter als Pferdemarkt angelegt und trug auch später diesen Namen: Koňský trh. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist er ein breiter Stadtboulevard, den das Nationalmuseum krönt. Im 20. Jahrhundert wurde der Platz dann nach dem heiligen Wenzel benannt.
Vor fast zwanzig Jahren wurde der Wettbewerb für ein neues Aussehen dieses zentralen Ortes im Prager Stadtzentrum ausgeschrieben. Gewonnen hat das Projekt des Studios Jakub Cígler Architekti und des Ateliers DUA. Von 2020 bis 2023 wurde die erste Phase des Projekts umgesetzt und der untere Teil des Platzes revitalisiert. Eben dort fand im Oktober nun die Veranstaltung „Nový Václavák“ statt, bei der der Öffentlichkeit die Pläne für die Umgestaltung des oberen Teils präsentiert wurden.
Auch Hubert Palán hat sich erkundigt. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk zeigte er sich der Prager zufrieden:
„Ich bin für neue Sachen. Natürlich sind vielleicht manche Leute unzufrieden damit, dass die Straßenbahnen hier fahren werden. Aber die Promenade ist meiner Meinung nach für die Fußgänger breit genug. Die einzige Sache, die mich stört, sind die Bauarbeiten, die drei Jahre dauern sollen.“
In der Mitte des länglichen Platzes soll eine 15 Meter breite Promenade entstehen. Fußgänger können dort flanieren, aber auch Märkte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Der Architekt Jan Hofman vom Studio Jakub Cígler Architekti nennt weitere Details:
„Entlang der Bürgersteige wird eine neue Allee angelegt, wobei 68 Bäume gepflanzt werden. Dazu kommen vier neue Straßenbahnhaltestellen – zwei oben und zwei unten. Für die Fußgänger sind heute 42 Prozent der Gesamtfläche bestimmt. Dieser Anteil vergrößert sich nach dem neuen Entwurf auf 73 Prozent.“
Interessant sind die erwähnten vier Straßenbahnhaltestellen. Denn nach mehr als 40 Jahren sollen wieder Trams auf dem Platz fahren. Neue Gleise verbinden das Nationalmuseum am oberen Rande mit der Kreuzung zu den Straßen Vodičkova und Jindřišská in dessen Mitte. Insgesamt drei Linien sollen über den Wenzelsplatz führen. Martin Šubrt vom Prager Verkehrsverbund Ropid nennt die beiden wichtigsten:
„Eine Linie wird vom Stadtteil Vršovice über den Friedensplatz (náměstí Míru), den Wenzelsplatz und den Masaryk-Bahnof zum Platz der Republik führen. Die zweite wird die Vinohradská-Straße mit dem Museum und dem Wenzelsplatz verbinden und weiter in Richtung Újezd auf der Kleinseite fahren.“
Der Straßenbahnverkehr gehörte für den Großteil des 20. Jahrhunderts zum Wenzelsplatz, nämlich bis 1980. Es wird damit gerechnet, dass die Straßenbahnen 2027 wieder dorthin zurückkehren.