Rekordbeute bei Überfall auf Geldtransporter in Prag
Am helllichten Tag spielte sich am Montag auf einer Prager Ausfallstraße der Raub des Jahrhunderts ab. Beim Überfall eines Geldtransporters haben Unbekannte 100 Mio. Kronen - umgerechnet etwa 3,3 Mio. Euro erbeutet. Martina Schneibergova fasst die bisher bekannten Tatsachen zum Fall zusammen.
Noch nie zuvor ist es Tätern in Tschechien gelungen, soviel Geld zu erbeuten und gleichzeitig einen gepanzerten Transporter samt drei Mann Besatzung zu stehlen. Drei vermummte Männer haben den Wagen des privaten Sicherheitsdienstes Group 4 Securitas in der Evropska-Straße mit der Drohung gestoppt, ihn zu sprengen. Mit dem Wagen wurde Geld von der Zentrale der Citibank transportiert, der Überfall spielte sich unweit des Sitzes der Bank ab. Die Räuber sahen wie Angehörige von Einsatztruppen der Polizei aus. Hätten sie ihre Waffen oder Sprengstoff benutzt, hätten sie viele Menschen verletzt, da zu der Zeit reger Verkehr auf den Straßen herrschte. Die Wachmänner gaben auf und ließen sich in den Frachtraum einsperren, die Räuber setzten sich ans Lenkrad. Am Stadtrand von Prag wurde die Beute in einen dort vorbereiteten Pkw umgeladen. Die Täter ließen die eingesperrten Wachmänner im Transporter sitzen und verschwanden. Der Pkw wurde später von der Polizei unweit der Stadt Beroun ausgebrannt gefunden. Nach bisherigen Informationen ist jedoch ungewiss, ob die Täter den ausgebrannten Wagen wirklich benutzten. Nach Meinung der Ermittler ist es möglich, dass die Täter mit einem anderen Wagen der selben Marke und Farbe verschwanden und das Auto bei Beroun aus dem Grund verbrannten, um die Polizei auf eine falsche Spur zu bringen. Nach Meinung des Chefs des Sicherheitsdienstes Michal Fabera griffen die Wachmänner nicht zur Waffe, um die Menschen in der Umgebung nicht zu gefährden.
"Es war ein bewaffneter Überfall, es ist der erste Fall dieser Art in der Tschechischen Republik, bei weitem aber nicht der erste in Europa. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich meine Angestellten daran beteiligten."
Nach den Tätern wird gefahndet, im Einsatz sind zahlreiche Kriminalisten, bislang wird an einigen verschiedenen Versionen des Falls gearbeitet.