Ruhige böhmische Weihnacht zwischen Handytippen und Eisschwimmen
Schnee und klirrende Kälte haben vielerorts gefehlt - ansonsten aber liegen ruhige und traditionelle Weihnachtstage hinter den Tschechen. Thomas Kirschner mit einem Rückblick.
Ihr Handy hoffentlich rechtzeitig abgelegt haben die Eisschwimmer, die sich wie jedes Jahr am zweiten Weihnachtstag in Prag zu einem kühlen Moldaubad trafen. Tomas Prokop, der Organisator der Veranstaltung, die bis ins Jahr 1923 zurückreicht, betont, dass es sich dabei nicht nur um hitzköpfige Prager handelt.
"Wie stets findet das Schwimmen auch in diesem Jahr in der Moldau auf Höhe des Nationaltheaters statt. Es kommen traditionell auch Eisschwimmer aus der Slowakei, die diesmal von Teilnehmern aus Deutschland und Belgien ergänzt werden."Bei Luft- und Wassertemperaturen von um die drei Grad Celsius wagten sich 95 Schwimmer und Schwimmerinnen unter großer Anteilnahme des Publikums in die Fluten - viele nicht zum ersten Mal:
"Ich mache das schon so etwa 25, 26 Jahre - seit dem Jahr 78!"
"Letztes Jahr habe ich im Fernsehen einen Neunzigjährigen gesehen, der hier mitgeschwommen ist. Und das hat den Ausschlag gegeben: Ich habe mir gesagt, wenn der das kann, dann kann ich das auch."
"Was ist das, kaltes Wasser? Für manche ist auch Wasser mit 25 Grad noch kalt."
Wem das Baden in halbgefrorenen Flüssen ein zu absurdes Vergnügen war, der konnte einen Weihnachtsausflug zu der Lieblingsburg der Prager machen, nach Karlstejn. Das Kleinod gotischer Burgenbaukunst unterbricht noch bis Anfang Januar ausnahmsweise die Winterpause. Und wie ist Weihnachten auf der ungeheizten Burg, fragten wir einen Besucher?
"Besser als in Prag, das auf jeden Fall. Eben einfach näher an der Natur."