Russland will Raketen auf US-Objekte in Tschechien und Polen richten
Russlands Streitkräfte haben im Konflikt um die US-Raketenabwehrpläne in Mitteleuropa offen damit gedroht, ihre Raketen auf Polen und Tschechien zu richten. Die USA wollen in Polen zehn Abwehrraketen zum Schutz vor möglichen Angriffen aus dem Iran sowie in Tschechien eine Radaranlage zur Ortung von Flugkörpern stationieren. Die Zahl russischer Raketen und Abschussrampen werde sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen, sagte der Kommandeur der Raketenstreitkräfte, Nikolai Solowzow, nach Angaben der Agentur Interfax am Montag. Präsident Wladimir Putin hatte mehrfach damit gedroht, dass Russland „Ziele in Mitteleuropa“ anvisieren könne, sollten die USA bei ihren Plänen bleiben.
Bis Jahresende sollen 48 der mit atomaren Sprengköpfen bestückbaren Raketensysteme Topol M startklar sein, sagte Solowzow. „Ich schließe nicht aus, dass unsere Interkontinentalraketen die Ziele in Polen und Tschechien ins Visier nehmen“, sagte der Generaloberst. Jährlich sollten bis zu sieben neue stationäre und bewegliche Startkomplexe hinzukommen. Russland sieht seine Sicherheit durch die US-Pläne bedroht. Moskau und Washington verhandeln bisher ohne Ergebnis über eine Lösung in dem Streit. Russland müsse sein Potenzial der atomaren Abschreckung festigen, sagte Solowzow. Bei der Stationierung soll auch der neue Raketentyp RS-24 zum Einsatz kommen, der nach russischen Angaben im Ernstfall mehrere Atomsprengköpfe transportieren und jede gegnerische Abwehr überwinden kann. Bei der RS-24 handelt es sich nach Einschätzung von Experten um eine Variante der Rakete vom Typ Topol-M (Nato-Bezeichnung SS-X-27).