Schweißausbrüche bleiben aus: Zum Rhetorikprofi mit den Prager Toastmastern

Foto: Lucia Püschel

Der Rhetorikclub „Toastmaster International“ hat sich bereits nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA gegründet. Über England kam der Rede-Club in den letzten Jahrzehnten auch nach Deutschland und Tschechien. Erst englischsprachig, nach und nach auch in anderen Sprachen. So gibt es in Prag mittlerweile bereits 13 Toastmastergruppen in Tschechisch, Englisch und Slowakisch. Seit zwei Monaten gesellt sich nun auch eine deutsche Gruppe dazu.

„Toastmaster International“  (Foto: Lucia Püschel)
Erinnern Sie sich noch an die Referate in Ihrer Schulzeit? Die Nervosität – die Angst zu stottern, zu zittern oder vielleicht sogar in Schweiß auszubrechen. Und auch nach der Schulzeit gehören Reden, mehr oder weniger, zum Alltag. Selbst Ansprachen zum 50. Geburtstag können da schnell zum Stolperstein werden.

Leider sind wir nicht alle geborene Rhetorik-Künstler. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister – und genau das tun die Prager Toastmaster. Die deutsche Gruppe trifft sich, um gemeinsam an Mimik, Gestik und Rhetorik zu feilen. Wie so ein Abend genau abläuft, weiß Matthias Trabandt, der Marketing-Beauftragte der Gruppe.

„Toastmaster International“  (Foto: Lucia Püschel)
„Am Anfang der Treffen gibt es immer eine Begrüßung, das Programm wird vorgestellt, und jeder hat die Möglichkeit, bei den Stegreifreden mit mitzumachen. Ein Moderator stellt Fragen oder spielt dabei Situationen vor, bei denen alle einsteigen dürfen. Danach kommen die geplanten Reden, und am Ende wird bewertet. Das heißt, es gibt jemanden, der auf Grammatik und Füllwörter achtet. Dadurch arbeitet man an der eigenen Sprachenvielfalt und lernt, wie man gewisse Wörter richtig ausspricht.“

Den genauen Zeitplan bekommen alle Teilnehmer vor jeder Sitzung ausgeteilt. Natürlich wird niemand gezwungen, eine Rede zu halten. Der ganze Club basiert auf Freiwilligkeit und der Lust der Teilnehmer, sich vor der Gruppe zu präsentieren. Auch wer nicht perfekt Deutsch spricht, muss keine Angst haben, Fehler zu machen. Die Lernumgebung soll schließlich auch von der Vielfalt profitieren.

„Toastmaster International“  (Foto: Lucia Püschel)
„Eine gute Atmosphäre ist das Beste, was uns an einem solchen Abend passieren kann. Bei uns im Club passiert das relativ häufig, weil wir ein junges und gemischtes Team sind. Das heißt, bei uns sind relativ viele Muttersprachler, aber auch Tschechen, Russen, Ungarn, die hier ihre Kompetenzen verbessern wollen. Einerseits sprachlich, aber auch in den Präsentationstechniken.“

Dabei sind die Gründe vielfältig, um bei den Toastmastern mitzumachen. Der eine muss beruflich viel vor Gruppen sprechen, andere wollen ihre Außenwirkung verbessern, und wiederum andere wollen ihre Deutschkenntnisse trainieren, so wie Petra Benedíková.

Foto: Lucia Püschel
„Nach dem Studium habe ich zwei Jahre in Deutschland gelebt. Als ich zurück nach Tschechien gekommen bin, habe ich deutsch nicht mehr gebraucht. Nach und nach habe ich festgestellt, dass ich alles vergesse, deswegen bin ich zu den Toastmastern gekommen. Außerdem will ich lernen, überzeugender vor Publikum zu sprechen, weil ich normalerweise sehr nervös bin.“

Neuzugänge sind bei den Toastmastern gern gesehen. Die deutsche Gruppe trifft sich alle zwei Wochen.

Weitere Informationen: http://www.praguetoastmasters.cz/die-prager-toastmaster