Seit 40 Jahren auf der Bühne: Oldřich Říha und Katapult

Katapult (Foto: Tschechisches Fernsehen)

Vor einigen Jahren haben wir Katapult in unseren Sendungen schon einmal kurz vorgestellt. Doch nun ist der Anlass gekommen, der Band eine ganze Sendung zu widmen: Sie ist nämlich vor kurzem 40 Jahre alt geworden.

Katapult 1975  (Foto: Archiv der Band)
Mehr als 7000 Konzerte, sieben Goldene Schallplatten und eine aus Platin, zweimal die Goldene Nachtigall für den besten Sänger, das sind Katapult. Dazu kommen jede Menge Hits. Neben dieser ruhmreichen Seite der Band stehen aber auch Auftrittsverbote durch die kommunistischen Machthaber, Anfeindungen von den Musikkritikern und der frühe Tod von Bandmitgliedern.

Offiziell gründet sich Katapult am 7. August 1975 – und zwar als Trio aus Sänger, Gitarrist und Bandleader Oldřich Říha, Bassist Jiří – genannt „Dědek“ – Šindelář und Schlagzeuger Vladimír Krampol. Das Trio hatte zuvor schon unter dem Namen Mahagon zusammengespielt. Doch erst als Katapult stellt sich der Erfolg ein. 1977 kommt das erste Album heraus, es trägt den Namen der Band und ist live bei ihrer Konzerttour mitgeschnitten worden.

Streit um die Autorenrechte

Katapult  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Das zweite Album von Katapult erscheint 1980. Es bringt eine Abkehr vom Garagenrock des Erstlings. Hinter dem Titel „Katapult 2006“ verbergen sich zehn Songs ausschließlich aus der Feder von Oldřich Říha. Die Platte erscheint zeitgleich auch in einer Exportversion mit englisch gesungenen Texten. Gleich der Opener des Albums ist bis heute der wohl größte Hit der Band: In „Až“ fragt sich die Band, was wohl im Jahr 2006 sein wird: Und die Kinder, werden sie noch irgendwo spielen können? So lauten die Worte im Refrain. Diese Textzeile nutzten die tschechischen Grünen 30 Jahre später im Wahlkampf, ohne sich um die Autorenrechte zu scheren – ein Gericht verurteilte die Partei daher zu Schadensersatzzahlungen.

Katapult  (Foto: Archiv der Band)
Nach dem Album von 1980 muss sich Katapult immer häufiger damit rumschlagen, dass die Behörden Konzerte verbieten oder beispielsweise Auftritte im Fernsehen. Und die Musikkritiker werfen Oldřich Říha vor, er würde nur drei Akkorde können. Dieser entgegnet, dass es darauf nicht ankäme, Musik müsse vielmehr vom Herzen kommen. Und außerdem habe er schon durchaus komplexere Songs eingespielt. Trotz aller Schwierigkeiten erscheinen 1986 und im Wendejahr 1989 zwei weitere Alben. Im Herbst 1987 geht die Band auch auf Tour und nimmt eine Live-Platte auf.

Die politische Wende in der damaligen Tschechoslowakei eröffnet auch für Katapult ungeahnte Möglichkeiten. Unter dem vielsagenden Titel „Taste of Freedom“ (Geschmack der Freiheit) entsteht eine weitere Aufnahme. Und zwar mit Robbie „Animal“ Hurley, dem Sänger der irischen Rockformation Winter´s Reign. Katapult und der Hurley spielen dabei die Hits der Band neu und für den internationalen Markt ein.

Neu formiert – mit 30 Jahre jüngeren Musikern

Oldřich Říha  (Foto: Pavel Bouda,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die folgenden Jahre stehen im Schatten ständiger Wechsel am Schlagzeug von Katapult. Dabei spielt die Band im Vorprogramm von Deep Purple und Status Quo, beide Bands bezeichnet Říha als Vorbilder. Weitere Alben erscheinen. Doch 2007 und 2009 sterben nacheinander mit Anatoli Kohout ein langjähriger Schlagzeuger der Band, der Bassist Jiří Šindelář sowie kurz darauf der zwischenzeitliche Schlagzeuger Karel Jahn. Die Fans der Band schreiben Oldřich Říha aber, dass er weitermachen müsse. Katapult solle weiterleben. Der Sänger und Gitarrist findet daher unter seinen Fans erst den Bassisten Andy Budka und dann über mehrere Ecken noch den Schlagzeuger Ondřej Timpel. Beide sind eine Generation jünger als das Rock-Urgestein. Katapult wird noch 2009 in die Hall of Fame der tschechischen Rockmusik aufgenommen. Ein Jahr später bringt das neuformierte Trio sogar eine neue CD heraus. In diesem Jahr sind Katapult im Übrigen in der neuen Besetzung auf Jubiläumstour.

Autor: Till Janzer
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