Senatschef Štěch: Politiker haben in „Michalák-Affäre“ genug getan

Im Sorgerechtsstreit um zwei tschechische Jungen zwischen deren Mutter und dem norwegischen Amt für Kinderschutz (Barnevernet) könnten sich die tschechischen Politiker schon nicht mehr stärker einbringen als sie es bisher getan hätten. Das sagte Senatschef Milan Štěch am Freitag nach seinen Gesprächen mit der norwegischen Botschafterin in Prag, Siri Ellen Sletner. Es gäbe inzwischen einen großen Druck auf das Amt und die Gerichte, dass sie in dieser Angelegenheit verantwortungsvoll und ohne Zwiespalt entscheiden werden, so Štěch.

Wegen Verdacht auf Kindesmissbrauch wurden die Söhne Denis und David Michalák den in Norwegen lebenden Eltern vor vier Jahren weggenommen und in Pflegefamilien untergebracht. Der Missbrauchsverdacht bestätigte sich nicht, dennoch durften die Kinder nicht zu ihren leiblichen Eltern zurück. Die vom Ehemann geschiedene Mutter, Eva Michaláková, darf ihre Kinder nur zweimal im Jahr sehen.

Der Tschechische Helsinki-Ausschuss (ČHV) hat mittlerweile erklärt, wegen des Vorgehens des norwegischen Barnevernet, die Jungen in Pflegefamilien zu stecken, Beschwerde bei internationalen Kinderschutz-Organisationen einzureichen. Wie der tschechische Europa-Abgeordnete Tomáš Zdechovský informierte, werde sich der Auswärtige Ausschuss des norwegischen Parlaments schon nächste Woche mit dieser Angelegenheit befassen. Weil Norwegen nicht in der EU ist, fehlen ansonsten die Rechtsmittel.

Autor: Lothar Martin