Steuererklärung verschwitzt? - Dann ab auf´s Postamt!

Foto: CTK

Wollen Sie wissen, verehrte Hörerinnen und Hörer, was Tschechen in diesem Jahr am 2. April machen? - Ich meine natürlich außer essen, arbeiten und schlafen. - Sie schwitzen. Und zwar nicht aufgrund des herrlichen Frühlingswetters oder der globalen Erwärmung, sondern schlicht und ergreifend, weil sie gestresst sind und sich in ihrem Kopf die Zahlenberge auftürmen.

Foto: CTK
Bis zum 2. April um Mitternacht müssen die Tschechen ihre Steuererklärung eingereicht haben. Und das hatte - wie alle Jahre wieder - die Hälfte der Steuerzahler vor einer Woche noch nicht getan. Man wartet bis zum letzten Drücker. Die Finanzämter sind darauf vorbereitet, wie der Sprecher des Finanzministeriums, Ondrej Jakob, bestätigt:

"Die Öffnungszeiten werden heute ausnahmsweise bis 18 Uhr verlängert."

Wenn man es nicht bis 18 Uhr auf das Finanzamt schafft, bleibt einem noch eine Möglichkeit - die letzte allerdings: die Post. Die ist nämlich am 2. April auch auf einen riesigen Andrang von willigen, aber gehetzten Steuerzahlern eingestellt. Und das sogar bis 24 Uhr. Die Postangestellten haben da schon so ihre Erfahrungen gemacht, wie die Sprecherin der Post, Dita Vaclavikova, erzählt:

"Die Leute, sagt Frau Vaclavikova, kommen immer in der letzten Minute vor Toreschluss. Einige Leute haben sogar die Nerven und füllen ihre Steuerformulare erst direkt auf der Post aus und fangen dann noch an, den Steuerbetrag auszurechnen."

Anders als zum Beispiel in Deutschland, wo die Fristen nicht so strikt gehandhabt werden, wissen die Tschechen anscheinend genau, was sie erwartet, wenn sie ihren Obolus nicht oder nicht pünktlich in das Staatssäckl werfen. Ondrej Jakob erklärt es:

"Wenn die Steuererklärung verspätet eingereicht wird, kann im Extremfall die Steuer um 10 Prozent erhöht werden. Wenn der Steuerzahler die Höhe seiner Steuern falsch errechnet hat und das nicht von selbst korrigiert, kann ihm eine Strafe bis zu 20 Prozent auferlegt werden. Und wenn jemand überhaupt keine Steuern zahlt, werden darüber hinaus Verzugszinsen fällig und die liegen bei etwas mehr als 16 Prozent jährlich."

Und nun wissen Sie, verehrte Hörerinnen und Hörer, warum am 2. April Millionen, zumindest aber hunderttausende von Tschechen brüten und schwitzen. Die Regierung berät übrigens ebenso am 2. April über eine Steuerreform und wenn die durchkommt, dann wird es einen Einheitssteuersatz von 15 Prozent geben. Das könnte die ganze Angelegenheit wenigstens etwas erleichtern.