Täglicher Nachrichtenüberblick

Niedrigster Zuwachs an Covid-19-Fällen seit fast acht Wochen

In Tschechien sind am Samstag 18 Neuansteckungen mit dem Covid-19-Erreger hinzugekommen. Das ist der niedrigste Zuwachs seit dem 9. März, also eine Woche nach dem Beginn der Tests. In den Labors wurden am Samstag indes auch nur 3862 Tests vorgenommen, der tägliche Durchschnitt liegt bei 6515. Insgesamt sind hierzulande seit Anfang März knapp 258.000 Tests durchgeführt wurden, in 7755 Fällen gab es ein positives Ergebnis. Mittlerweile sind 3471 Patienten von der Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus genesen, demgegenüber sind 245 Menschen daran gestorben. Das sind die neusten Zahlen, die das Gesundheitsministerium am Sonntagvormittag vorgelegt hat.

Der Anteil der Neuinfizierungen bei den täglichen Testergebnissen lag am Samstag lediglich bei 0,47 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit dem Beginn der Tests zu Anfang März. Am Freitag waren es noch 1,32 Prozent gewesen, tags zuvor 1,42 Prozent.

Petříček: Ab Juli könnten Grenzen zu Nachbarstaaten wieder geöffnet sein

Nach Meinung des tschechischen Außenministers Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) sollten die Grenzen des Landes zu den Nachbarstaaten ab Anfang Juli wieder ganz geöffnet sein. Diesbezüglich sei man in den Verhandlungen am weitesten fortgeschritten mit der Slowakei und Österreich, am schwierigsten aber scheint es mit Polen zu werden, informierte der Chefdiplomat in seinem Blog.

„Ich wäre froh, wenn ab Juli die Grenzen wieder zu unseren vier Nachbarstaaten ganz geöffnet sind – zu Österreich, Deutschland, Polen und der Slowakei.“ Die Einreise nach Deutschland werde davon anhängen, wie die weitere Ausbreitung das Coronavirus in diesem Nachbarland sein werde, so der Minister.

Des Weiteren bestehe die Möglichkeit, nach Bulgarien, Ungarn oder in die baltischen Staaten zu reisen. Dies werde dann der Fall sein, wenn sich die Ausbreitung der Covid-19-Krankheit in diesen Ländern weiter so günstig entwickle wie in Tschechien, schrieb Petříček. Im August könnten die Tschechen nicht nur nach Kroatien, Slowenien und Griechenland reisen, sondern auch zu außereuropäischen Zielen wie beispielsweise Kanada, Australien und Japan. Reisen außerhalb des Kontinents seien indes daran gekoppelt, dass auch der internationale Flugverkehr wieder aufgenommen wird, bemerkte der Minister.

Nachbarn aus Böhmen und Sachsen fordern Öffnung ihrer Grenze

Bürger aus Tschechien und Sachsen haben am Samstag einen gemeinsamen Spaziergang entlang der beiderseitigen Grenze unternommen. Sie wanderten an verschiedenen Orten, darunter im Felsengebiet bei Tisá / Tissa. Dabei forderten sie die Regierungen in Tschechien und Deutschland auf, Schritte zur Öffnung ihrer Grenze zu unternehmen. Dass man ihnen gegenwärtig die Möglichkeit nehme, sich mit Freunden, Familien und Nachbarn zu treffen, empfinde man als schlecht. Das sagte der Nachrichtenagentur ČTK gegenüber einer der Organisatoren der Aktion – Jan Kvapil vom Lehrstuhl für Germanistik an der Philosophischen Fakultät in Ústí nad Labem / Aussig.

Es fehle ihnen der persönliche Kontakt zu den Freunden in Sachsen, und den ersetze auch kein soziales Netz. Es sei einfach erforderlich zu zeigen, wie unsinnig die totale Schließung der Grenze sei, betonte Kvapil. Noch vor dem gemeinsamen Spaziergang wurde die Forderung verlautbart, dass sich die Nachbarn aus dieser Grenzregion die Öffnung der Grenze wünschen. Dies wurde damit begründet, dass der Verlauf der Coronavirus-Pandemie in Tschechien wie auch in Sachsen sehr günstig sei.

Tschechische Krone bisher Verlierer in der Corona-Krise

In der Zeit der Coronavirus-Pandemie und der Maßnahmen gegen ihre Ausbreitung ist der Wechselkurs der tschechischen Währung gegenüber dem Euro und dem Dollar relativ stark gefallen. Seit Mitte März hat sie bei einem Kurs von 27,15 Kronen zu einem Euro sechs Prozent zur europäischen und mit 25,01 Kronen zum US-Dollar sogar 10,7 Prozent zur amerikanischen Währung an Wert eingebüßt. Das sagte der Analyst für Devisenhandel bei der Agentur Purple Trading, Štěpán Hájek, der Nachrichtenagentur ČTK.

Die Tschechische Krone ist bislang als ein Verlierer aus der ganzen Krise hervorgegangen, erklärte Hájek. Dies habe nicht nur zu einer aggressiven Zinssenkung der Tschechischen Nationalbank geführt, sondern auch zu einem massiven Abfluss von ausländischem Kapital angesichts der Nervosität an den Finanzmärkten. Gegenüber dem Euro rutschte die Krone fast auf das Verhältnis von 28:1 ab, bei einer weiteren Abschwächung könnte die tschechische Zentralbank erneut in den Devisenmarkt eingreifen. Laut Hájek sei dies möglicherweise aber nicht erforderlich, da sich die tschechische Wirtschaft langsam wieder öffne und die Krone auf positive Nachrichten mit einer Kursanhebung von 27 Kronen je Euro reagiert habe. Kurzfristig könnte sich jedoch alles wieder gegen die Krone wenden, da die Tschechische Nationalbank (ČNB) die Leitzinsen im Mai voraussichtlich weiter senken wird, fügte Hájek hinzu.

Ravenhill-Preis an Dramatiker Františák für Stück über Werich und Holan

Für die Inszenierung des besten Gegenwartsstückes im Jahr 2019 ist der Dramatiker Martin Františák mit dem Mark-Ravenhill-Preis ausgezeichnet worden. Die Juroren bewerteten seine Inszenierung des Theaterspieles „Lumpen, Knochen, Haut“ von Pavel Jurda als die Beste unter vier Wettbewerbsbeiträgen. Sie erinnert an das Zusammenleben der beiden völlig unterschiedlichen Künstler Jan Werich und Vladimír Holan. Das Stück wird im Prager Švanda-Theater (Švandovo divadlo) gezeigt. Wegen der Corona-Krise wurden die Preise nicht bei einem Gala-Abend vergeben, sondern am Samstagabend lediglich im Fernsehen verkündet.

Der Preis für die Inszenierung des besten Gegenwartsstückes im Theaterschauspiel wurde zum zehnten Male vergeben. Er trägt den Namen des 53-jährigen britischen Dramatikers Mark Ravenhill. Er gehört zu den Begründern der sogenannten Coolness-Dramaturgie, mit der zu Mitte der 1990er Jahre das Publikum geschockt wurde. Diese Art der Dramaturgie besticht durch ihre Offenheit und Darstellung der physischen Härte und mentalen Gefühllosigkeit der heutigen Welt.

Fußballer Jankto: Bin seit zwei Monaten in meiner Wohnung „eingesperrt“

Der tschechische Fußball-Nationalspieler Jakub Jankto ist schon seit fast zwei Monaten mit Freundin und Kind an seine Wohnung im italienischen Genua gebunden. Wegen der Coronavirus-Pandemie, die vor allem in Norditalien hart zugeschlagen hat, gilt im Stiefelstaat eine sehr strenge Quarantäne. Mit dem Covid-19-Erreger hatten sich sechs seiner Mitspieler bei Sampdoria Genua sowie mehrere Personen in der Leitung und Verwaltung des Clubs angesteckt. Alle sind aber bereits genesen. Jankto fühlt sich gesundheitlich auf der Höhe, doch den staatlichen Anordnungen zufolge muss er weiter zu Hause bleiben. Seit ein paar Tagen darf er wenigstens schon wieder joggen gehen.

Zwei Monate quasi in seiner eigenen Wohnung eingesperrt zu sein, und noch dazu mit einem elfmonatigen Sohn, der gerade seine ersten Zähnchen bekommt, dies sei nicht einfach, sagte Jankto der Nachrichtenagentur ČTK. Wenn er aber für eine gewisse Zeit nach Tschechien zurückgekehrt wäre, hätte er ebenso zwei Wochen in Quarantäne verbringen müssen. Zudem wisse man in Italien bis heute nicht, ob die laufende Saison in der Serie A noch zu Ende gespielt wird oder nicht. Dies könne sich von Tag zu Tag ändern, bemerkte Jankto. Wenn er aber eher gewusst hätte, dass er in Italien zwei Monate und wohl noch länger so abgeschottet leben müsse, dann wäre er mit seiner Familie gewiss nach Tschechien gekommen, resümierte der 24-jährige Mittelfeldspieler.

Das Wetter am Montag, dem 4. Mai 2020

Am Montag ist es in Tschechien zunächst heiter bis wolkig, im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Westen her zu. Am Nachmittag schrittweise in Böhmen und später am Abend auch in Mähren und Mährisch-Schlesien zeitweise Regen oder Schauer, vereinzelt auch Gewitter. Gegen Abend lassen Bewölkung und Niederschläge in der Westhälfte Böhmens deutlich nach. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 15 bis 19 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter schwanken die Höchstwerte um 9 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Westwind, der am Nachmittag und Abend allmählich dreht und dann aus Nordwest beziehungsweise Nord kommt.