Täglicher Nachrichtenüberblick

Umweltminister Brabec: Dürre-Lage in Tschechien ist katastrophal

Eine landwirtschaftliche Dürre gab es im April de facto in ganz Tschechien, ungewöhnlich trocken war der Monat auch für 80 Prozent der Grundwasser-Ressourcen. Die Lage ist katastrophal, sagte Umweltminister Richard Brabec (Partei Ano) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag. In die landwirtschaftliche Saison dieses Jahres gehe das Land in einem noch schlechteren Zustand als in vielen der letzten Jahre, die nachfolgend als sehr trocken bezeichnet wurden. Aufgrund des kulminierenden Niederschlagsdefizits und der allgemeinen Erwärmung befinde sich das Land in einer Lage, die vorherige Generationen nicht erlebt haben, sagte Brabec ohne Umschweife.

Die Lage sei umso schlimmer, weil man erst im April sei, als in der Vergangenheit der Schnee in den Gebirgen taute und Flüsse wie Bäche voller Wasser waren. Momentan aber liege der Pegelstand der Moldau in Prag bei 22 Prozent ihres monatlichen Durchschnitts, in der Elbe bei Ústí nad Labem / Aussig seien es auch nur 28 Prozent. In der Thaya bei Ladná unweit von Břeclav / Lundenburg liegt der Durchschnittswert sogar nur bei 18 Prozent. Diese Parameter seien folglich wesentlich schlechter als im sehr trockenen Jahr 2018, bedeutete Brabec.

Einige Nebenflüsse der March im April ausgetrocknet

Einige kleine Nebenflüsse der March (Morava) sind im April ausgetrocknet. Die Durchflussmenge der übrigen Zuflüsse liegt deutlich unter dem Durchschnitt, und dies in einem Band von lediglich drei bis 38 Prozent der sonstigen Aprilwerte. Darüber informierte der Sprecher der Wasserverwaltung Mähren (Povodí Moravy), Petr Chmelář, am Mittwoch die Nachrichtenagentur ČTK. Die Pegelstände könnten sich aber in den nächsten Tagen leicht verbessern, denn ab Mittwoch wird es kühler und auch etwas Regen wird erwartet.

Nach Aussage des Sprechers zeigten die Wasserläufe nun eine stetige Tendenz oder einen leichten Rückgang an. Am schlimmsten sei die Lage am Fluss Romže bei Stražisko westlich vom Olomouc / Olmütz. Dieser Fluss führe gegenwärtig nur drei Prozent seiner Wassermenge, die er sonst im April habe, so der Sprecher.

Moskau antwortet: Wollen keine Zuspitzung der Beziehungen zu Tschechien

Moskau wünsche sich keine Verschärfung in den Beziehungen zu Tschechien. Das erklärte die offizielle Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch in einem Moskauer Rundfunksender. Laut der Nachrichtenagentur RIA Novosti reagierte sie damit auf jüngste Ereignisse, einschließlich auf die Anschuldigung gegenüber russischen Diplomaten, dass sie Attentate auf Prager Politiker vorbereiten. In diesem Fall sollte die tschechische Seite konkrete Beweise vorlegen, sagte Sacharowa.

„Wir würden es uns nicht wünschen und tun alles dafür, damit dies nicht der Fall ist", antwortete Sacharowa dem Moskauer Radiosender Echo auf die Frage, ob man die Beziehungen zwischen Moskau und Prag jetzt als angespannt ansehen müsse.

Ihr zufolge löse das Geschehen in den tschechischen Medien sowie das Verhalten einer Reihe tschechischer Politiker Erstaunen aus. Man schaffe damit eine Art endloser und künstlich erzeugter Probleme. Daher sollten die zuständigen Stellen und Behörden sachdienliche Beweise vorlegen oder bestimmte Anschuldigungen zurückweisen, forderte die Sprecherin.

Das tschechische Außenministerium hatte am Dienstag eine Note der russischen Botschaft als unangemessen zurückgewiesen, mit der Russland gegen einen Artikel im tschechischen Wochenblatt „Respekt“ protestierte. In der Zeitschrift wurde berichtet, dass ein mit Gift ausgestatteter Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes vor drei Wochen nach Prag gereist sei. Und dieses Gift sei für drei kommunale Politiker aus Prag bestimmt, die seitdem unter Polizeischutz stehen, so das Blatt.

Stadtpolitiker Kolář: Stehe wegen russischer Bedrohung unter Polizeischutz

Der Bürgermeister des sechsten Prager Stadtbezirks, Ondřej Kolář (TOP 09), hat am Dienstagabend in einer Sendung des privaten Fernsehsenders Prima bestätigt, dass er unter Polizeischutz steht. Dies sei veranlasst worden, weil er und zwei weitere Prager Stadtpolitiker im Fadenkreuz eines russischen Agenten stehen würden, der das Trio umbringen solle. Damit bestätigte er indirekt einen Artikel der Wochenzeitschrift „Respekt“, in dem berichtet wurde, ein mit Gift ausgestatteter Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes sei vor drei Wochen nach Prag gereist.

In der als Aufzeichnung ausgestrahlten Stellungnahme erklärte Kolář dem Fernsehsender gegenüber, dass er eine Vereinbarung zur Schweigepflicht unterschrieben habe und er deshalb nicht mehr sagen könne. Die beiden anderen Politiker, die unter Polizeischutz stünden, seien Prags Oberbürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten) und der Bürgermeister des Stadtteils Řeporyje, Pavel Novotný (Bürgerdemokraten). TV Prima bestätigte die beiden anderen Namen.

Laut dem Wochenblatt „Respekt“ sollen die drei Stadtpolitiker für Entscheidungen büßen, die sie zum Missfallen der russischen Regierung getroffen hätten. Ondřej Kolář hatte veranlasst, das einst in seinem Stadtbezirk aufgestellte Denkmal für den sowjetischen Feldmarschall Iwan Konew abzumontieren, da sich an der Person Konew die Geister schieden und die Berechtigung des Denkmals von vielen Menschen mittlerweile in Frage gestellt wird. Stattdessen sollte am selben Ort ein neues Denkmal zur Erinnerung der Befreiung Prags im Zweiten Weltkrieg aufgestellt werden. Der Prager Magistrat hatte die Umbenennung eines Platzes vor der russischen Botschaft in Prag befürwortet. Der Platz wurde nach Boris Nemzov benannt, der ein Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin war und im Jahr 2015 ermordet wurde. Im Stadtteil Řeporyje schließlich sollte ein Denkmal für die Wlassow-Armee entstehen, die sich bei der Befreiung Prags hervorgetan habe. Aus der Sicht Russlands aber gelten die Mitglieder der Wlassow-Armee als Kollaborateure.

Anteil der Covid-19-Fälle bei täglichen Tests am Dienstag bei 0,68 Prozent

Die Zahl der in Tschechien mit dem Covid-19-Erreger infizierten Menschen steigt weiter nur langsam. Am Dienstag sind 59 neue Fälle hinzugekommen, so dass die Erkrankung bis Mittwochmorgen bei insgesamt 7504 Menschen nachgewiesen wurde. Fast 3000 Personen sind von dieser Krankheit mittlerweile genesen. Demgegenüber sind bisher 227 Patienten am Coronavirus verstorben.

Am Dienstag wurden in den Labors 8665 Tests durchgeführt, das ist die zweithöchste Anzahl an einem Wochentag überhaupt. Der Anteil der Neuinfizierungen bei den täglichen Testergebnissen lag damit bei 0,68 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit dem Beginn der Tests zu Anfang März.

Prager Burg öffnet am 25. Mai für den Besucherverkehr

Das Gelände der Prager Burg wird für die Öffentlichkeit erneut am 25. Mai geöffnet, und der Schlosspark in Lány bei Prag noch um zwei Wochen früher. Die Details zur Wiederöffnung des Burggeländes werde die Burgverwaltung später veröffentlichen, gab Präsidentensprecher Jiří Ovčáček am Mittwoch bekannt. Die Prager Burg ist seit Jahrzehnten der Sitz des Präsidenten, das Sommerschloss Lány die Residenz des Staatsoberhauptes. Beide Liegenschaften sind wegen der Coronavirus-Pandemie und dem dadurch ausgerufenen Notstand seit Mitte März für die Öffentlichkeit geschlossen.

Der Schlosspark in Lány wird zu den geläufigen Besucherzeiten am 11. Mai geöffnet, informierte Ovčáček.

Das Wetter am Donnerstag, dem 30. April 2020

Am Donnerstag ist es in Tschechien zunächst heiter bis nahezu wolkenlos. Am Morgen vereinzelt auch Nebel. Am Vormittag nimmt die Bewölkung von Westen her zu, es wird wolkig bis bedeckt, vereinzelt Schauer oder Gewitter. Gegen Abend wird es in der Westhälfte Böhmens anhaltend regnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter schwanken die Höchstwerte um 11 Grad Celsius. Es weht ein schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.