Täglicher Nachrichtenüberblick

Babis uneins mit Prymula über Weg zur Überwindung der Coronavirus-Pandemie

Premiér Andrej Babiš (Partei Ano) und der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Roman Prymula, sind sich momentan uneinig über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Laut Prymula sei es nötig, die Risikogruppen, wozu besonders ältere Menschen gehören, vor dem Virus zu schützen. Sollte dies gelingen, könnte man einen Großteil der gesunden Bevölkerung dem Covid-19-Erreger aussetzen, damit diese Menschen die Krankheit überwinden und dem Virus gegenüber immun werden. Für ihn sei das aber eine riskante Idee, die er sich überhaupt nicht vorstellen könnte, sagte Babiš am Montag im Tschechischen Rundfunk. Der Regierungschef betonte, das Tschechien den Weg der Smarten Quarantäne gehen wolle.

Wie Prymula in einem Gespräch für den privaten Fernsehkanal DVTV äußerte, habe er seine Meinung gegenüber einer repräsentativen Erfassung der Ansteckung in der Bevölkerung geändert, nachdem er erfahren habe, dass China falsche und anscheinend tabellarische Daten über die Anzahl der mit dem neuen Coronavirus-Typ infizierten Personen liefere. Babiš entgegnete dem im Rundfunk, dass er Prymulas Meinung nicht zustimme. Der Chef des nationalen Krisenstabs, Sozialdemokrat Jan Hamáček, erklärte dazu, dass Prymulas Gedanke eine grundlegende Änderung der Regierungsstrategie im Kampf gegen das Coronavirus bedeute. Dem aber müsse erst eine fachliche Diskussion darüber vorausgehen, ergänzte Hamáček.

Franzosen danken Tschechien für Solidarität: Patienten werden nicht geschickt

Der Transport von sechs schwerkranken Covid-19-Patienten aus Frankreich nach Tschechien findet nicht statt. Frankreich komme mittlerweile besser mit der schwierigen Lage rund um die Heilung von komplizierten Coronavirus-Fällen zurecht als noch letzte Woche. Dies habe ihm sein französischer Amtskollege Édouard Philippe heute in einem Telefonat gesagt, teilte Tschechiens Premier Andrej Babiš (Partei Ano) am Montag der Nachrichtenagentur ČTK mit. Premier Philippe habe ihm gedankt, dass Tschechien der von Frankreich am Wochenende geäußerten Bitte entsprochen habe und sechs französische Covid-19-Erkrankte hierzulande behandeln wollte. Dazu sollte am Montagnachmittag eine Sondermaschine aus Frankreich mit den sechs Patienten an Bord auf dem Flugplatz in Brno / Brünn eintreffen.

Die sechs Franzosen sollten in die Brünner Uniklinik eingewiesen und dort an Beatmungsgeräte angeschlossen werden. Das bestätigte am Montagmorgen der Sprecher des Krankenhauses. Einen Teil der schwerkranken Covid-19-Patienten aus Frankreich hatte bereits Deutschland in der Vorwoche bei sich aufgenommen.

Coronavirus: Zahl der Ansteckungen am Sonntag deutlich gefallen

Die Zahl der Menschen in Tschechien, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, hat sich am Sonntag um 115 erhöht. Am Samstag waren noch 282 neue Covid-19-Fälle gemeldet worden. Insgesamt haben sich daher in Tschechien 4587 Menschen mit dem Erreger angesteckt, gab das Gesundheitsministerium am Montagmorgen auf seiner Webseite bekannt. Von der Krankheit geheilt sind bisher 96 Patienten. Demgegenüber sind hierzulande 67 Menschen an Covid-19 gestorben, vier davon am Sonntag.

Bis Samstagabend wurden in Tschechien über 80.300 Menschen auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Tests am Sonntag hat das Ministerium noch nicht bekanntgegeben. Die meisten Covid-19-Fälle gibt es weiter in Prag. Dem Ministerium zufolge entfallen in der Hauptstadt auf 100.000 Einwohner in etwa 85 Personen mit dieser Erkrankung. Auch die Gesamtzahl von 1161 infizierten Meschen ist in Prag am höchsten – das ist rund ein Viertel aller Ansteckungen in ganz Tschechien. Den höchsten Anteil an den nachgewiesenen Coronavirus-Fällen hat die Altersgruppe von 45 bis 54 Jahren, auf sie entfällt knapp ein Fünftel aller Ansteckungen. Am niedrigsten ist der Wert bei Kindern bis 14 Jahren. Diese Altersgruppe ist nur zu fünf Prozent von der Seuche betroffen.

Hamáček: Keine Lockerung der Ausgangsbeschränkung zu Ostern

Das Osterfest steht vor der Tür, doch das traditionelle Ritual des Osterrutenschlagens muss in diesem Jahr ausfallen. Dieser Brauch kann dieses Jahr zu Ostern nicht ausgeübt werden, sagte Krisenstabschef und Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) am Montag vor Journalisten. Dies stünde im Widerspruch zu den von der Regierung verordneten Maßnahmen gegen das neuartige Coronavirus. So gelte seit dem 12. März eine weitreichende Ausgangsbeschränkung. Und für eine Lockerung dieser Maßnahmen müsse man hierzulande sehr bedachtsam vorgehen, erläuterte der Krisenstabschef. Dank dieser Vorkehrungen sei der Verlauf der Pandemie in Tschechien bislang besser als in den westlichen Staaten. Und er wäre froh, wenn dies so bliebe, ergänzte Hamáček.

Der Brauch des Osterrutenschlagens wird vor allem auf dem Lande gepflegt. Danach ziehen die jungen Burschen mit ihren selbstgemachten Weidenruten von Haus zu Haus, um sich von den weiblichen Einwohnerinnen kleine österliche Gaben abzuholen. Dabei müssen sie die Frauen und Mädchen mit der Rute leicht züchtigen, damit diese – dem Brauch nach – weiter fit bleiben.

Jourová: Maßnahmen gegen Coronavirus könnten Demokratie schwächen

Sollten die gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Europa getroffenen Maßnahmen noch eine ganze Weile andauern, könnte das die Demokratie schwächen. Dies sagte die Tschechische Vizevorsitzende der Europäischen Kommission, Věra Jourová, in einem Gespräch für die deutsche Tageszeitung „Die Welt“. Das Coronavirus dürfe nicht die demokratische Ordnung zerstören. Die EU-Kommissarin für Werte und Transparenz hegt zudem Zweifel an dem ungarischen Vorgehen in der Corona-Krise.

Sie verstehe, dass in Zeiten einer Coronavirus-Pandemie entschlossene und zentralisierte Maßnahmen erforderlich seien. 20 EU-Mitgliedsländer hätten daher den Notstand ausgerufen, um Regelungen wie beispielsweise Ausgangsbeschränkungen durchsetzen zu können. Doch auf lange Sicht bestehe dadurch die Gefahr, dass die Demokratie geschwächt werde, sagte Jourová.

Russische Extremisten attackieren tschechische Botschaft in Moskau

Eine Gruppe von maskierten russischen Nationalisten hat am Sonntag die tschechische Botschaft in Moskau attackiert. Am Zaun zur Botschaft hatten sie ein Spruchband mit der Aufschrift „Stopp dem Faschismus“ angebracht, auf das Gelände der Botschaft warfen sie mehrere Rauchbomben, berichtete der russische TV-Sender REN. Den Berichterstattern zufolge sei dies eine Reaktion auf die Beseitigung des Konew-Denkmals in Prag gewesen. Bei dem Vorfall wurde niemand verhaftet.

Zu der Aktion bekannte sich auf ihren Webseiten die nichtregistrierte Partei „Anderes Russland“. Sie ist bekannt für ihre ultralinken und extrem nationalistischen Ansichten. Auf der Internetseite der Organisation ist beispielsweise auch die Drohung „Unsere Panzer werden in Prag einrollen“, zu finden. Nach Informationen des Tschechischen Rundfunks will der tschechische Botschafter in Moskau, Vítězslav Pivoňka, eine Protestnote an das russische Außenministerium senden.

Das Wetter am Dienstag, dem 7. April 2020

Am Dienstag ist es in Tschechien größtenteils wolkenlos und sonnig. Am Nachmittag und Abend gibt es ein paar Wölkchen in Nordwest- und Nordböhmen, aber grundsätzlich bleibt es heiter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 16 und 20 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter schwanken die Höchstwerte indes um 12 Grad Celsius. Es weht ein schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.